Welche Entwicklungen prägen die Arbeitswelt im Jahr 2024? [...]
Während plötzliche Veränderungen sofort Aufmerksamkeit bekommen, findet tiefgreifender Wandel meistens im Hintergrund über einen längeren Zeitraum statt. Trends am Arbeitsmarkt sind mittel- bis langfristig, nur selten ändern sie sich mit einem Jahreswechsel, denn die Richtung bleibt meist über einen längeren Zeitraum stabil. Die New Work SE zeigt die fünf Trends für das New Work Jahr 2024:
Arbeits- und Fachkräftesituation: die Verwaltung des Mangels
Wahrscheinlich bleiben der Arbeits- und Fachkräftemangel sowie der radikale Verlust an Personen, die zur Verfüpung stehen, am deutschsprachigen Arbeitsmarkt auch 2024 das Thema Nr. 1. In Deutschland gehen bis 2035 mit den geburtenstarken Jahrgängen dem Arbeitsmarkt rund 1000 Menschen pro Werktag verloren. Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Wirtschaft, aber auch auf die Gesellschaft.
Handwerk, Pflege, Bildung und Erziehung sowie Logistik und Einzelhandel sind von der Entwicklung besonders betroffen. Für Unternehmen ist es daher wichtiger denn je, die für sie kostbaren Arbeitskräfte zu finden, zu binden und zu halten. Denn es geht nicht mehr nur darum, eine temporäre Mangelsituation zu überbrücken, sondern Strategien für einen erfolgreichen Umgang mit andauernder Knappheit zu entwickeln.
Künstliche Intelligenz: schafft der Mensch sich selbst ab?
Während Handwerker:innen fehlen, könnten Wissensarbeiter durch Künstliche Intelligenz in Bedrängnis kommen. Ein nachhaltiger Wandel ist in Sicht: intellektuelle statt industrielle Revolution. Smart ist, sich KI für die Abwicklung von Standardaufgaben zunutze zu machen.
Wie und ob diese darüber hinaus eingesetzt werden kann, ist zu beobachten – sehr wahrscheinlich ist, dass KI große Chancen für Innovations- und Produktivitätssteigerung bietet. Die Arbeitsteilung zwischen Mensch und Maschine wird in vielen Bereichen völlig neu definiert werden müssen, was sowohl aus arbeitstechnischer wie aus gesellschaftlicher Sicht ein hochrelevantes Thema sein wird.
Unternehmenskultur: zusammen ist man weniger allein
Eine gute Unternehmenskultur ist eine starke Basis für Mitarbeiterbindung. Nach dem Rückzug ins Homeoffice gelten in vielen Unternehmen wieder Regelungen zur Anwesenheitspflicht. Obwohl Teamwork im operativen Bereich digital bzw. hybrid hervorragend funktioniert, ist der persönliche Austausch wichtig.
Nur so entstehen Nähe, Kreativität und Vertrauen sowie die emotionale Bindung an Kolleginnen und Kollegen und den Arbeitgeber, die eine Unternehmenskultur formen und prägen. Es geht nicht darum, Menschen nur an den Schreibtisch zurückzuordern: es braucht Anreize und eine Arbeitsumgebung, die das Büro zum Ort der Begegnung machen.
Generational Leadership: voneinander lernen
Der massive demografische Wandel am Arbeitsmarkt zeigt sich vor allem durch die unterschiedlichen Erwartungen und Lebensentwürfe verschiedener Altersgruppen. Beim Generational Leadership geht es darum, die jeweiligen Stärken kooperativ zu integrieren.
Das erfordert eine ausdifferenzierte Personalpolitik, die sowohl den Bedürfnissen der einzelnen Generationen als auch den Unterschieden im Arbeitsstil Rechnung trägt. Denn nur so wird auch ein erfolgreicher Wissenstransfer sichergestellt.
Transition: alles bleibt im Fluss
Change-Prozesse sind nie wirklich abgeschlossen – und müssen es auch gar nicht sein. Zu dynamischen Entwicklungen gehören Kurskorrekturen.
Durch eine offene Fehlerkultur lernt man für die Zukunft. Veränderung sollte als natürlicher Zustand akzeptiert werden, der auch durch exogene Kräfte aufgezwungen wird (z.B. Corona) und sich manchmal intrinsisch entwickelt. Der Vorteil: Geistige und prozessuale Flexibilität bewahrt vor Stillstand – denn den kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten.
Sandra Bascha, New Work Expertin und Leitung Kommunikation Österreich New Work SE, fast zusammen: „Viele Trends in der Arbeitswelt werden sich 2024 fortsetzen und mitunter noch an Fahrt gewinnen. Der Umgang mit den damit verknüpften Veränderungen wird für die Unternehmen immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Die zentrale Frage lautet: Können die Unternehmen die entstehenden Kräfte in Neuerungen übersetzen oder lassen sie sich von ihnen ausbremsen?“
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