Google will die AMP-Technologie in E-Mails integrieren. Damit können Absender die Mails zum Beispiel ähnlich wie eine Webseite aufbauen. So müssen die Nutzer den Mailing-Client zur weiteren Interaktion nicht mehr verlassen. [...]
Google will E-Mails wie interaktive Webseiten gestalten. Dazu soll es bald möglich sein, Mails mit integrierten AMP zu versenden. Ursprünglich entwickelt wurden Accelerated Mobile Pages (AMP), um Webinhalte mit möglichst kurzer Ladezeit auch auf mobilen Geräten anzeigen zu können. Nun soll es direkt in den E-Mail-Client integriert werden.
Laut Google würden täglich über 270 Milliarden Mails verschickt. Neben der einfachen Textnachricht zwischen einzelnen Personen handelt es sich dabei vor allem um Newsletter, Informationen über einen Flugstatus, Events, Nachrichten, Bestellungen beziehungsweise Bestellbestätigungen und mehr.
Beinhaltet die Mail beispielsweise ein Formular zum Ausfüllen, kann der Nutzer dies direkt im Posteingang erledigen. Bisher ist es für derartige Vorgänge nötig, den Mailing-Client zu verlassen und auf die Webseite des Absenders zu gehen. Sei es nun über einen in der Mail integrierten Link oder manuell. Google will dies nun obsolet machen und die weitere Interaktion direkt im Mailing-Programm ermöglichen.
Newsletter wie Webseiten mit Rubriken aufbauen
Außerdem soll es möglich sein, Formulare und ähnliches direkt in Gmail auszufüllen und abzusenden, ohne den Posteingang verlassen zu müssen. Newsletter könnten wie eine Webseite aufgebaut werden und sogar in Rubriken und dergleichen unterteilt werden.
AMP for E-Mail steht derzeit nur in einer Gmail Developer Preview zur Verfügung. Zudem haben im Moment nur eine Handvoll Absender die Möglichkeit, E-Mails mit integrierten AMP zu versenden. Darunter befinden sich Pinterest, Booking.com und Doodle. Um solche Mails empfangen zu können, ist ebenfalls eine Anmeldung zur Developer Preview notwendig. Bei AMP handelt es sich um ein Open Source Framework. Wie Google auf seinem Blog schreibt, freue man sich, wenn schon bald auch andere Mailing-Clients AMP integrieren.
AMP als E-Mail bringen nicht nur Vorteile
Ob diese Änderung außerhalb des Google-Konzerns auf so viel Begeisterung stößt, ist fraglich. AMP als E-Mails haben gleich mehrere fragwürdige Nebeneffekte. Der offensichtlichste betrifft die Empfänger direkt. Ausführbaren Code direkt als Mail zu erhalten, birgt ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsrisiko. Auch für Publisher könnten AMP-Mails Probleme mit sich bringen. Wie auch schon bei der Einführung von herkömmlichen AMP-Webseiten gehen damit wichtige Seitenzugriffe verloren, da der Traffic über die Seiten von Google läuft.
Darüber hinaus steht die korrekte Darstellung solcher Mails immer in direkter Abhängigkeit zu Google. Sollte sich der Suchmaschinenriese einmal dazu entschließen, die AMP-Technologie fallen zu lassen, würden sämtliche AMP-basierten Mails verlorengehen.
*Alexandra Lindner ist Redakteurin von COM! professional.
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