Cyber-Angriffe auf österreichische Unternehmen häufen sich signifikant. Das letzte Opfer: Der IT-Dienstleister Anexia, welcher die bisher schwerste Attacke dank verstärkter Infrastruktur am „Backbone Europe“ abwehren konnte. [...]
Seit vergangener Woche sind weltweit die IT-Unternehmen in Alarmbereitschaft. Erst am Donnerstag wurde der Online-Dienst für Software-Entwicklungsprojekte Github Opfer des bis dato weltgrößten Cyber-Angriffs, bei dem bisher unbekannte Täter versuchten mittels einer sogenannten DDoS-Attacke (Distributed-Denial-of-Service) mit rekordverdächtiger Stärke die Website lahmzulegen.
Auch in Österreich häufen sich die Cyber-Angriffe signifikant. „Wir haben aktuell über 5.000 Attacken pro Stunde auf unseren Servern und wissen auch von anderen Betreibern, die eine Steigerung an Angriffen registrieren“, berichtet Alexander Windbichler, CEO und Gründer von Anexia, einem der führenden österreichischen Cloud- und Hostingdienstleister. „Diese DDoS-Attacken sind vergleichbar mit einer Lawine aus Daten. Hacker versuchen durch unzählige Anfragen aus einer Vielzahl unterschiedlicher Quellen, Server in die Knie zu zwingen und damit die dort laufenden Services lahmzulegen. Ziel solcher Angriffe sind Online-Portale, e-Commerce-Anwendungen oder Server mit hochsensiblen Daten.“
Größte Cyber-Attacke auf Österreich erfolgreich abgewehrt
Ebenfalls zeitlich zur oben genannten Attacke wurden letzten Donnerstag auch Kunden von Anexia angegriffen. Dabei wurde eine neue Methode, die sogenannte „Memcached Amplification Attack“ mit Ziel auf UDP Port 11211 ausgenutzt. Diese Attacke auf die Anexia-Server, die als die bisher größte registrierte auf einen österreichischen Anbieter gilt, wurde mit einer Größe von nahezu 700GBit/sec. aufgezeichnet. „Ziel des Angriffs war ein namhafter internationaler Service-Provider, den wir seit längerem umfassend betreuen. Die Attacke dauert 13 Minuten und konnte dank unserer Cyber-Abwehr-Spezialisten und der vor drei Monaten fertiggestellten Infrastruktur ‚Backbone Europe‘ erfolgreich abgewehrt werden. Das Geschäft und der Betrieb der Kunden konnten ungestört weiterlaufen“, so Windbichler.
Kunden dank Backbone Europe geschützt
Backbone Europe bezeichnet eine neuartige verteilte und selbstheilende Infrastruktur von Anexia mit der man in der Lage ist mittels großer Bandbreiten, auch massive DDoS-Angriffe abzuwehren und die Kunden dadurch aktiv zu schützen. Das Infrastruktur-Projekt, bei dem über 3000km Glasfaserkabel quer durch Europa verlegt wurden, konnte im Dezember 2017 fertiggestellt werden und ist mit über einer Million Euro die bisher größte Investition des Kärntner IT-Unternehmens.
Jede Minute offline kostet – Schutz durch Spezialisten notwendig
„Das Ziel solcher Angriffe ist immer, Webseiten und Online-Services zum Stillstand zu bringen. Für die Betreiber von betroffenen Webseiten können dann schnell Schäden in Millionenhöhe entstehen. Jede Minute, die ein großer Online-Shop offline ist, kostet Geld. Für unsere Kunden haben Zuverlässigkeit und Sicherheit die höchste Priorität. Oftmals werden die Plattform-Betreiber von den Hackern erpresst und erst gegen ein Lösegeld – meist zu bezahlen in Bitcoins – wird die Attacke gestoppt. Wer hinter solchen Angriffen steckt, bleibt meist unklar“, fasst Windbichler die Herausforderungen für die Hosting-Anbieter zusammen.
Anexia wurde im Jahr 2006 vom heute 32-jährigen Alexander Windbichler in Klagenfurt, Österreich gegründet. Der IT-Dienstleister bietet hochwertige und individuelle Lösungen im Bereich Cloud- und Managed Hosting sowie Individualsoftware und App-Entwicklung. Gleichzeitig betreibt Anexia auch eigene, unabhängige Rechenzentren. Mit rund 170 Mitarbeitern in neun Niederlassungen in Europa und den USA verfügt Anexia über 80 internationale Serverstandorte und betreut rund 10.000 aktive Kunden (darunter Lufthansa, BMW, Airbnb, Netflix u.a.).
Be the first to comment