Hybrides Arbeiten: Chancen und Herausforderungen

Die internationale Studie "Securing the New Hybrid Workplace" von Entrust zeigt: 91 Prozent der Angestellten befürworten hybride Arbeitsumgebungen, sehen aber Schwierigkeiten bei Sicherheit und Produktivität. [...]

Mitarbeiter arbeiten heute dezentraler als je zuvor, weshalb Unternehmen ihre Datensicherheitskonzepte anpassen müssen. (c) Unsplash
Mitarbeiter arbeiten heute dezentraler als je zuvor, weshalb Unternehmen ihre Datensicherheitskonzepte anpassen müssen. (c) Unsplash

Das Aufkommen neuer Varianten führt bei Unternehmen zu neuen Unsicherheiten im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie. Nun geht es darum, einen langfristigen Plan zu entwickeln – ein Arbeitsmodell, das den Bedürfnissen von Mitarbeitern und Geschäftsführung gleichermaßen gerecht wird. Egal, ob es sich dabei um Arbeitsplätze im Büro, im Homeoffice oder um hybride Konzepte handelt. In seiner Studie „Securing the New Hybrid Workplace“ untersucht Entrust insbesondere die Anforderungen an die Absicherung hybrider Arbeitsplätze.

Für die Studie wurden 1.500 Führungskräfte und 1.500 Mitarbeitende aus 10 Ländern befragt. Die Ergebnisse zeigen auf, wie sich Arbeitnehmer von der Geschäftsführung bis zum Einsteiger auf ein neues Arbeitsmodell vorbereiten.

Die wichtigsten Ergebnissen der Studie

  • Hybride Arbeitsmodelle setzen sich zunehmend durch, trotz großer Sicherheitsbedenken: Die überwältigende Mehrheit der Unternehmen geht langfristig zu einem hybriden Arbeitsplatzkonzept über. 80 Prozent der Führungskräfte und 75 Prozent der Mitarbeiter geben an, dass ihr Unternehmen derzeit einen hybriden Ansatz fährt – oder vollständig remote arbeitet und ein hybrides Arbeitsmodell in Betracht zieht. Allerdings berichteten 54 Prozent der Mitarbeiter von erheblichen Produktivitätseinbußen aufgrund von Problemen beim Netzwerkzugang. Führungskräfte nennen die mangelnde Sicherheit von Heimnetzwerken (21 Prozent) und den Verlust sensibler Unternehmensdaten (20 Prozent) als größte Sorge.
  • Besuchermanagement gewinnt an Bedeutung: Detaillierte Aufzeichnungen darüber, wer in Büroräumen ein- und ausgegangen ist, haben 2021 eine hohe Priorität. 96 Prozent der Führungskräfte und 93 Prozent der Mitarbeiter halten ein System zur Aufzeichnung und Kontrolle des Besucherverkehrs während der Arbeitszeiten für wichtig.
  • Die Datensicherheit im Home Office bringt neue Herausforderungen mit sich: Mitarbeiter arbeiten heute dezentraler als je zuvor, weshalb Unternehmen ihre Datensicherheitskonzepte anpassen müssen. Aber während 81 Prozent der Führungskräfte bestätigen, dass ihr Unternehmen seinen Angestellten Schulungen zum Thema Datensicherheit angeboten hat, nahmen nur 61 Prozent der Mitarbeiter Notiz davon – was auf eine erhebliche Kommunikationslücke hindeutet.

„Angesichts der großen Unsicherheiten, die seit fast anderthalb Jahren die Arbeitswelt prägen, haben sich viele Unternehmen auf die Telearbeit eingestellt. Da es nun um die Planung künftiger Arbeitsmodelle geht, wollten wir wissen, wie sie die IT-Sicherheit und das Identitätsmanagement für hybride Arbeitsplätze anpassen: Wie gut sind Führungskräfte und Mitarbeitende darauf vorbereitet, Daten und sensible Informationen zu schützen? Wie werden sich Sicherheitskonzepte für das Büro weiterentwickeln? Wird das hybride Arbeiten die Schwachstellen vervielfachen oder werden sich Unternehmen für intelligente Sicherheitsstrategien entscheiden, die sie befähigen Prozesse zu rationalisieren, unabhängig vom Arbeitsort?“ so Xavier Coemelck, Regional Vice President Sales & Services bei Entrust.

Perfektionierung des hybriden Arbeitsmodells

Es steht außer Frage, dass Arbeitgeber dem Wunsch ihrer Mitarbeiter nach hybriden Arbeitsformen nachkommen. 68 Prozent der Befragten geben zudem an, dass sie die Einstellung von neuen Talenten in Betracht ziehen, die an geografisch unterschiedlichen Standorten tätig sind. Neue Möglichkeiten sind gefragt, die Onboarding- und Einarbeitungsprozesse in einem hybriden Arbeitsumfeld abzusichern und zu verbessern.

Die Studie zeigte, dass Abteilungsleiter ihre Schulungsmethoden verbessern (53 Prozent) und neue Tools für die Zusammenarbeit einführen (47 Prozent). Darüber hinaus ergreifen die Führungskräfte im Zusammenhang mit der Einführung hybrider Arbeitsmodelle Maßnahmen zur Kontrolle der firmeneigenen IT-Sicherheit. 51 Prozent (36 Prozent) implementieren Technologien für Einmalpasswörter, 40 Prozent nutzen die biometrische Authentifizierung und 36 Prozent eine mobile Identitätsüberprüfung, um Hackern einen Schritt voraus zu sein und interne Daten zu schützen.

Sicherheit in der Büroumgebung

In Zeiten der anhaltenden Pandemie müssen Unternehmen neben der physischen und IT-Sicherheit auch die Gesundheit ihrer Mitarbeiter am Arbeitsplatz in ihre Vorsichtsmaßnahmen einbeziehen. Die Studie von Entrust belegt eine überwältigende Unterstützung für ein umfassendes Besuchermanagement innerhalb von Organisationen: 96 Prozent der Führungskräfte und 93 Prozent der Angestellten sprechen sich für ein System aus, das Besucher innerhalb des Bürogebäudes protokolliert und kontrolliert.

Die Gründe für diesen verstärkten Kontrollwunsch von Besuchern sind in erster Linie auf die Vorsicht im Zusammenhang mit COVID-19 zurückzuführen. 83 Prozent der Führungskräfte und 84 Prozent der Mitarbeiter nennen das Risiko der Verbreitung von COVID-19 als wichtigsten Grund für die Einrichtung eines Besuchermanagementsystems. Weitere Gründe sind der Schutz vertraulicher Informationen – 65 Prozent (43 Prozent) der Führungskräfte und 55 Prozent der Mitarbeiter – sowie die Vermeidung von Körperverletzungsdelikten – 61 Prozent der Führungskräfte und 62 Prozent der Mitarbeiter.

Datensicherheit und Heimarbeit

Lange galt es als schwierig, Heimarbeit mit den unternehmensweiten Datenschutzrichtlinien in Einklang zu bringen. Hier scheinen die pandemiebedingten Maßnahmen zu einem Schritt in die richtige Richtung geführt zu haben: 81 Prozent der Führungskräfte geben an, dass ihr Unternehmen Mitarbeitenden Schulungen zur Datensicherheit angeboten hat – für die überwältigende Mehrheit ist dies als Folge der COVID-19-Pandemie geschehen. Mithilfe von Schulungen können Unternehmen das Risiko von Sicherheitsbedrohungen wie Phishing- und Ransomware-Angriffen drastisch reduzieren, da diese das mangelnde Bewusstsein ihrer Adressaten ausnutzen.

Leider waren sich nur 61 Prozent der Mitarbeiter bewusst, dass ihr Unternehmen Schulungen zum Thema Datensicherheit anbietet – was auf eine mangelnde Kommunikation in diesem Bereich hinweist.

Globale Perspektive

Im internationalen Vergleich sind Studienergebnisse aus einzelnen Ländern besonders interessant. Zu den wichtigsten internationalen Trends und Erkenntnissen gehören laut Studienautoren:

  • 65 Prozent der Arbeitgeber in Japan waren sich einig, dass sie Datensicherheitsschulungen für das hybride Arbeitsmodell angeboten haben. Aber nur 36 Prozent der Arbeitnehmer stimmen dem zu, was auf mögliche Probleme bei der Durchführung von Schulungen hinweist.
  • Unternehmen in Saudi-Arabien (89 Prozent) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (87 Prozent) sind am ehesten bereit, für neu zu besetzende Positionen Talente aus der ganzen Welt zu berücksichtigen. Gefolgt von Unternehmen in den Vereinigten Staaten und Singapur. Hier geben jeweils 73 Prozent der Führungskräfte an, dass sie sich vorstellen könnten, neue Mitarbeiter unabhängig von deren Standort einzustellen.
  • Unternehmen in Indonesien integrieren besonders häufig modernste Sicherheitstechnologien in ihre bestehenden Geschäftsabläufe: 75 Prozent der Arbeitgeber geben an, dass sie Einmalpasswörter verwenden, 69 Prozent nutzen biometrische Authentifizierungsmethoden.
  • Von den untersuchten Ländern meldeten die Befragten aus Deutschland die geringsten Produktivitätseinbußen aufgrund von Verzögerungen beim Netzwerkzugang oder beim LogIn. 49 Prozent der Befragten bestätigten, noch nie ein Problem gehabt zu haben, 27 Prozent berichteten nur von ein bis drei Vorfällen in den letzten 12 Monaten. Im Vergleich dazu gaben im Vereinigten Königreich lediglich 25 Prozent keine Probleme und 34 Prozent ein bis drei Vorfälle an.

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Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
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