Integrität als Wettbewerbsvorteil: Drei wichtige Maßnahmen, um Compliance-Anforderungen umzusetzen

Der Ruf einer Marke ist zur wichtigsten Währung vieler Unternehmen geworden. Denn das Vertrauen gegenüber einer Marke ist die Grundlage für jede Kaufentscheidung. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Für viele Manager kommt diese Einsicht erst, wenn es schon zu spät ist. Denn oft liegt ihr Fokus auf dem schnellen, messbaren Erfolg, um KPIs oder die Erwartungen von Investoren zu erfüllen. Das Thema Kundenvertrauen findet daher oft zu wenig Aufmerksamkeit.

Dabei ist es heute, in der von Schnelllebigkeit und digitaler Transformation geprägten Zeit, wichtiger denn je, die „Integrität“ einer Firma in der Wahrnehmung der User zu etablieren.

Denn, ist diese erst einmal in Frage gestellt – beispielsweise durch eine Verletzung von Compliance-Vorgaben für Datensicherheit oder mangelnde Transparenz, ist es enorm aufwändig, sich als Organisation zu rehabilitieren.

Und dennoch wickeln 64 Prozent der deutschen Firmen ihre Compliance-Prozesse noch immer manuell ab – das kostet Zeit und ist nicht effektiv. iIT-Experte Joey Stanford von platform.sh erklärt, warum eine stringente Compliance-Strategie notwendig ist und wie Technologie dabei helfen kann, diese umzusetzen.  

Grundsätzlich gilt: Eine echte Kulturveränderung funktioniert nicht, wenn Vertrauensbildung nur in einzelnen Geschäftsbereichen angesiedelt wird. Für eine feste Verankerung bedarf es eine entsprechende Unternehmensstrategie mit unternehmensweiten Richtlinien. Diese Richtlinien können als verpflichtende Prozesse umgesetzt werden, die geprüft werden können. Das stärkt das Vertrauen.

Wenn es einen festgelegten Weg gibt, der befolgt werden muss, gibt es keine Abkürzungen, die zu Verstößen führen könnten. Das hat auch den Vorteil, dass die Prozesse für die Mitarbeitenden einfacher zu lernen sind und Fehler, die passieren können, sofort entdeckt und ausgebessert werden können.  

Damit dies gelingt, sind folgende Maßnahmen besonders wichtig: 

1. Branchenzertifizierungen 

Für ein international vertrauenswürdiges Image lohnen sich Branchenzertifizierungen wie SOC 2 sowie PCI und ISO 27001. So garantiert ein Unternehmen seinen Kunden Informations- und Datensicherheit. Kunden können sich darauf verlassen, dass die Daten vertraulich behandelt werden, dass Daten nicht verändert werden und nicht anderweitig verwendet werden dürfen.

Je nach Branche müssen sogar alle eingesetzten Softwarelösungen daraufhin überprüft werden, ob sie die notwendigen Branchenzertifizierungen erfüllen. 

2. Trust Center für mehr Transparenz 

Ein weiteres wichtiges Tool ist die Installation eines Trust Centers auf der Website. Darüber kann ein Unternehmen wichtige und aktuelle Informationen über die Sicherheit, den Datenschutz sowie die  Compliance seiner Produkte und Dienstleistungen mitteilen. Das schafft die für eine vertrauensvolle Basis notwendige Transparenz.

Ein Trust Center sollte Auskünfte enthalten, wie: 

  • Datenschutzrichtlinien und Datenschutzgesetze, die ein Unternehmen einhält (wie DSGVO, CPRA, PIPEDA etc.) 
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen 
  • Externe Auditinformationen 
  • Auskunft darüber, ob Daten verkauft werden. Wenn das der Fall ist, sollte eine klare Opt-out-Politik für betroffene Kunden bereitgestellt und erläutert werden. Besser ist es jedoch, eine unternehmensweite Position einzunehmen, die besagt, dass keine Kundendaten verkauft werden und diese Position dann aktiv zu bewerben, um das Vertrauen der Kunden zu stärken 
  • Details zur Datenspeicherung 
  • Beschreibung der Sicherheitsmaßnahmen, wie Compliance-Richtlinien oder Zugriffsregeln 
  • Liste der Lieferanten und deren Praktiken bei der Informationsverarbeitung 
  • Missbrauchsmeldungen 
  • Kontaktinformationen, damit Kunden weitere Fragen stellen können 

Die Einrichtung eines Trust Centers bietet den zusätzlichen Vorteil, dass es bestehenden und potenziellen Kunden ermöglicht, ihre Datenanfragen selbst zu bearbeiten, was den Arbeitsaufwand für das Vertriebs- und Support-Team reduziert.

Das Trust Center stellt darüber hinaus öffentliche Dokumentation zur Verfügung, auf die verwiesen werden kann, was ebenfalls zu einer höheren Transparenz und Vertrauen in das Unternehmen beitragen kann. 

3. Vertrauensvorteil durch den Einsatz von Technologie 

Fortschrittliche Technologien, Plattformen und Tools können Unternehmen dabei unterstützen, eine Compliance-Strategie durchgängig umzusetzen und den Prozess der Vertrauensbildung zu beschleunigen.  Plattformen zum Managen von Websites und Apps sind ein Beispiel für solche Lösungen.

Sie übernehmen einerseits Routineaufgaben, wie automatisierte Sicherheitsupdates. Andererseits stellen sie auch Tools bereit, die Compliance-Vorgaben sicherstellen und über Branchenzertifizierungen verfügen. Gleichzeitig können Unternehmen über solche Plattformen leichter mit ihren Kunden kommunizieren.

Sie erhöhen die Geschwindigkeit für Transaktionen, verkürzen Responsezeiten und schaffen die für Vertrauensbildung notwendige Zuverlässigkeit, indem sie durch automatisierte Abläufe, automatisierte Patches und weitere Funktionen eine sichere Geschäftsumgebung schaffen. 

„Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine durchgängige Compliance-Strategie mit einem starken Fokus auf Datensicherheit, unterstützt durch den Einsatz moderner IT-Lösungen, nicht nur die Sicherheit der Daten selbst gewährleistet, sondern auch dazu beitragen kann, das Image und den Ruf eines Unternehmens zu verbessern“, erklärt Joey Stanford.  

www.platform.sh

powered by www.it-daily.net


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*