Kein Anschluss unter dieser Nummer – Schlechtes Zeugnis für die Netzbetreiber

Die aktuelle Studie „The Connectivity Challenge“ von BearingPoint zeigt in der Zufriedenheit starke Unterschiede innerhalb Europas. Im deutschsprachigen Raum ist die Zufriedenheit mit Fest- und Mobilfunknetzen deutlich geringer als im europäischen Durchschnitt. [...]

55,2 Prozent der Befragten in Österreich bewerteten es positiv, wenn sich Anbieter auf nachhaltige Netze konzentrieren. (c) Unsplash
55,2 Prozent der Befragten in Österreich bewerteten es positiv, wenn sich Anbieter auf nachhaltige Netze konzentrieren. (c) Unsplash

54 Prozent der Europäer sind mit der Leistung ihres Mobilfunknetzes zufrieden, in der DACH-Region liegt der Wert aber nur bei mageren 19 Prozent. Nur die Deutschen sind im europäischen Vergleich mit 13,3 Prozent noch unzufriedener als die Österreicher mit 17,4 Prozent.

Den Festnetzbetreibern stellen die Zahlen ein besonders schlechtes Zeugnis aus: Nur 11,9 Prozent der Befragten aus Österreich gaben an, mit ihrem Festnetzanschluss zufrieden zu sein. Damit liegt Österreich beim Festnetz im europäischen Vergleich an letzter Stelle.

Kunden mit 5G und Glasfaserzugang sind markant zufriedener

Die Studie lässt auf einen eindeutigen Zusammenhang zwischen den technischen Voraussetzungen und der Verbraucherzufriedenheit schließen: 5G-Nutzer sind markant zufriedener mit der Performance ihrer Telekommunikationsnetze. 84,2 Prozent der Befragten (sogar 90,9 Prozent der Österreicher) wissen von 5G, aber nur 26,8 Prozent europaweit (in Österreich nur 22,8 Prozent) nutzen die Technologie bereits selbst. Aus dieser Gruppe bewerten 60,9 Prozent europaweit und 64,9 Prozent in Österreich ihren Umstieg als positiv.

„Unsere Analyse zeigt, dass die mangelnde Zufriedenheit mit den Fest- und Mobilfunknetzen in Österreich und Deutschland vor allem auf zwei Aspekte zurückzuführen ist. Erstens scheint es ein Informationsdefizit hinsichtlich der Vorteile der Technologien sowie der tatsächlichen Leistung von Telekommunikationsnetzwerken zu geben. Dazu gehört auch die fehlende Bereitschaft, für Premium-Dienste zu bezahlen. Unsere Studie zeigt eindeutig: Kunden mit 5G und Glasfaserzugang sind die zufriedeneren Kunden“, sagt Jörg Steinbauer bei BearingPoint.

Fünf Aspekte, die Netzbetreiber beachten sollten

Stabile Festnetz- und Mobilfunkverbindungen: daher nutzen nur 22,8 Prozent der Befragten aus Österreich laut eigener Aussage die 5G-Technologie. Nur in Frankreich sind es mit 18,3 Prozent weniger. Die meisten 5G-Nutzer gibt es zurzeit mit 34 Prozent in der Schweiz.

Netzwerkqualität: Um die Kundenzufriedenheit zu steigern, müssen die Betreiber der mangelnden Qualitätswahrnehmung von Fest- und Mobilfunknetzen entgegenwirken. Insbesondere in Österreich und Deutschland ist der Handlungsbedarf im internationalen Vergleich groß, schließlich gaben weniger als 20 Prozent aller Kunden an, mit der Netzwerkqualität zufrieden zu sein. Die flächendecke Einführung von 5G könnte hierfür ein wichtiger Hebel sein, gaben doch fast 65 Prozent der befragten Österreicher an, nach dem Nutzungsbeginn von 5G mit der Netzwerkqualität zufriedener geworden zu sein.

Information: Neue technologische Fortschritte müssen den Kunden effektiv kommuniziert werden – 5G ist hierbei keine Ausnahme. Während 90,9 Prozent der Österreicher angaben, über 5G informiert zu sein, konnten nur rund 46 Prozent zu Datensicherheit und nur 32,5 Prozent zur Network Performance Auskunft geben.

Streaming: Um einen Aufpreis für 5G von Kunden verlangen zu können, müssen die Netzbetreiber überzeugende Anwendungsfelder vorlegen. Großes Potenzial liegt in Österreich vor allem im Bereich Streaming: Für eine Verbesserung bei Video Streams wären 47,6 Prozent der Befragten bereit, einen Aufpreis im Vergleich zu herkömmlichen Tarifen zu zahlen, für besseres Audio Streaming immerhin 35 Prozent. Deutlich schlechter schnitten Verbesserungen bei Video Calls (27,9 Prozent), Online Gaming (22,4 Prozent) und Augmented/Virtual Reality (18,5 Prozent) ab.

Die Nachhaltigkeit der Netze: ist Verbrauchern wichtig, aber derzeit noch kein entscheidender Faktor für die Monetarisierung. 55,2 Prozent der Befragten in Österreich bewerteten es positiv, wenn sich Anbieter auf nachhaltige Netze konzentrieren. 23 Prozent der Befragten gaben an, sich bewusst für ein nachhaltiges Netz entschieden zu haben. Bereit, für mehr Nachhaltigkeit in der Telekommunikation auch mehr zu bezahlen, wären aktuell nur 11,9 Prozent.

„Ob zu Hause, im Büro oder unterwegs, die Kunden erwarten jederzeit und überall Zugang zum Internet und das in hoher Qualität. In der Realität waren die Kund:innen massiv unzufrieden mit dem Festnetz und dem Mobilfunknetz, Österreich und Deutschland sind bei der Netzzufriedenheit klare Schlusslichter. Die Verbesserung der Netzqualität und damit Investitionen in die Netzinfrastruktur muss Priorität für die Betreiber haben, genau wie eine bessere Kommunikation dieser Vorteile“, so Jörg Steinbauer weiter.


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