Klarna holt sich 650 Mio. US-Dollar

Der Bezahldienst Klarna hat eine neue Finanzierungsrunde in Höhe von 650 Millionen US-Dollar (ca. 548 Mio Euro) abgeschlossen, gab das Unternehmen heute bekannt. Damit ist Klarna laut eigenen Angaben jetzt das am höchsten bewertete FinTech-Unternehmen Europas. [...]

Klarna (im Bild das Headqarter) will mit dem neuen Kapital sein Wachstum ausbauen - vor allem auch in den USA sollen die Userzahlen gesteigert werden. (c) Klarna

Das schwedische Unternehmen hat seine Post-Money-Bewertung auf 10,65 Mrd. US-Dollar verdoppelt. Das neue Kapital soll dazu genutzt werden, um neue Märkte zu erschließen – vor allem in den USA: Nach eigenen Angaben kommt das Fintech hier aktuell auf neun Mio. Nutzer – hier soll die User-Anzahl deutlich gesteigert werden. Insgesamt hat Klarna weltweit mehr als 90 Mio. Nutzer.

Die Finanzierungsrunde wird von Silver Lake angeführt, einer der weltweit führenden Technologie-Investmentgesellschaften mit einem verwalteten Gesamtvermögen von über 60 Milliarden US-Dollar. Weitere Investoren in dieser Runde sind der Staatsfonds GIC aus Singapur sowie von BlackRock und HMI Capital verwaltete Fonds und Konten. Darüber hinaus haben Merian Chrysalis, TCV, Northzone und Bonnier Anteile von bestehenden Anteilseignern erworben. Sie reihen sich damit in den Kreis bestehender Investoren wie Sequoia Capital, Dragoneer, Permira, Commonwealth Bank of Australia, Bestseller Group und Ant Group ein, um Klarnas Wachstumskurs zu unterstützen. 

In Klarnas Direct-to-Consumer-App können Nutzerinnen und Nutzer in jedem beliebigen Geschäft oder bei jeder beliebigen Marke online einkaufen (gilt aktuell in USA, Australien und Schweden). Die App verzeichnet weltweit aktuell mehr als 12 Millionen monatlich aktive Nutzer sowie 55.000 Downloads täglich – und hat damit im vergangenen Jahr den nächsten Wettbewerber laut Angaben von Klarna um das Dreifache übertroffen. Mit der App können User jetzt auch ihre Lieblingsartikel auf einer Wunschliste vermerken sowie aktuelle Rabattangebote und direkte Benachrichtigungen über Preissenkungen erhalten. Gleichzeitig können sie ihre Ausgaben im Blick behalten und ihre Lieferungen verfolgen, gab Klarna bekannt.

Nachhaltige Veränderung im Online-Shopping

Durch den wachsenden Online-Handel und die sich ändernden Verbraucherpräferenzen – auch bedingt durch die Corona-Krise – verzeichnete Klarna in der ersten Hälfte des Jahres 2020 ein starkes Wachstum von mehr als 35.000 neuen Einzelhändlern, die sich einem Netzwerk von mehr als 200.000 Händlern weltweit anschlossen. Dazu gehören Marken wie Sephora, Groupon, SHEIN, Charlotte Tilbury, Vans, The North Face, Ted Baker, Timberland und Ralph Lauren. Eine kürzlich durchgeführte Studie von McKinsey & Company in den USA ergab, dass mehr als 75 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher während der Corona-Krise neue Marken, Kanäle oder Einkaufsmethoden ausprobiert haben. Gleichzeitig beabsichtigen 82 Prozent der Befragten, die eine neue digitale Art des Einkaufens ausprobiert haben, diese auch nach dem Ende der Krise weiter zu nutzen. Diese Entwicklungen spiegeln sich in den Geschäftsergebnissen von Klarna wider: Das Unternehmen verzeichnete ein Volumen- und Umsatzwachstum von 44 Prozent bzw. 36 Prozent im ersten Halbjahr 2020, wickelte mehr als 22 Milliarden US-Dollar über die Plattform ab und erwirtschaftete insgesamt einen Umsatz von 466 Millionen US-Dollar. 

Sebastian Siemiatkowski, Mitgründer und CEO von Klarna kommentiert es so: „Wir befinden uns sowohl im Einzelhandel als auch in der Finanzindustrie an einem echten Wendepunkt. Der Online-Handel gewinnt immer mehr an Bedeutung und es gibt eine spürbare Veränderung im Verhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher. Sie suchen aktiv nach Services, die Komfort, Flexibilität und Kontrolle beim Bezahlen und ein insgesamt besseres Einkaufserlebnis bieten.”


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*