Komplexität meistern: Integration heterogener IT-Architekturen

Die Komplexität moderner IT-Umgebungen, die durch eine Mischung aus Altsystemen und neueren Systemen gekennzeichnet ist, stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Dateninkonsistenzen, das Fehlen nahtloser Integration und Sicherheitsbedenken sind häufige Probleme, die die Produktivität und Entscheidungsfindung behindern können. [...]

Durch die Annahme eines strategischen Ansatzes zur Systemintegration können Unternehmen die Herausforderungen einer heterogenen IT-Umgebung überwinden und die Vorteile verbesserter Datenkorrektheit, gesteigerter Produktivität und besserer Entscheidungsfindung realisieren. (c) stock.adobe.com/TensorSpark

Wie viele Apps sind auf Ihrem Smartphone installiert? Welche Anwendungen sind in Ihrem Unternehmen in Betrieb? Weltweit existieren Millionen von IT-Anwendungen für die unterschiedlichsten Zwecke – und es werden täglich mehr. Die Vielzahl an Anwendungen stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre IT-Landschaften effektiv zu integrieren, um Datenkonsistenz, Effizienz und Sicherheit zu gewährleisten.

Die Komplexität hat gute Gründe

Wildwuchs nennen es die einen, Best-of-Breed die anderen. Fakt ist, dass sich Unternehmen mit einer zunehmend komplexen IT-Landschaft konfrontiert sehen. Diese Komplexität kommt nicht von ungefähr. Je nach Funktionsbedarf kommen unterschiedlich spezialisierte Anwendungen zum Einsatz. Jedes dieser Systeme spielt eine entscheidende Rolle in verschiedenen Bereichen der Geschäftsabläufe, von der Verwaltung von Kundendaten und der Optimierung von Prozessen bis hin zur Bereitstellung von Einblicken für strategische Entscheidungen. Die Verbreitung dieser Systeme bringt jedoch erhebliche Herausforderungen in Bezug auf Integration, Datenkonsistenz und IT-Management mit sich.

Die moderne IT-Umgebung ist oft durch eine Mischung aus Altsystemen und neueren, fortschrittlicheren Lösungen gekennzeichnet. Altsysteme werden weiterhin genutzt, weil sie tief in die Geschäftsprozesse eingebettet sind und sich als zuverlässig erwiesen haben. Neuere Systeme hingegen bieten fortschrittliche Funktionen und eine höhere Effizienz, müssen aber in die bestehende Infrastruktur integriert werden. Das Resultat ist eine heterogene IT-Landschaft, in der verschiedene Systeme koexistieren und effektiv kommunizieren müssen, um die gewünschten Geschäftsergebnisse zu liefern.

Herausforderung fürs IT-Management

Eine der zentralen Herausforderungen einer heterogenen IT-Umgebung ist die Dateninkonsistenz. Verschiedene Systeme verwenden oft unterschiedliche Datenformate und -standards, was es schwierig macht, die Daten unternehmensweit konsistent und korrekt zu halten. Beispielsweise stimmen die Kundendaten im CRM-System möglicherweise nicht immer mit den Daten im ERP-System überein, was zu Diskrepanzen führt, die die Entscheidungsfindung und die betriebliche Effizienz beeinträchtigen können.

Ein weiteres bedeutendes Problem ist das Fehlen einer nahtlosen Integration zwischen den Systemen. Viele Unternehmen kämpfen mit isolierten Systemen, die Daten nicht einfach teilen oder miteinander kommunizieren. Dies kann zu redundanten Dateneingaben, manuellen Datenübertragungen und einem Mangel an Echtzeitinformationen führen, was die Produktivität hemmt und das Fehlerpotenzial erhöht. Zudem kann die Notwendigkeit, mehrere Systeme mit unterschiedlichen Benutzeroberflächen und Funktionen zu verwalten, für IT-Abteilungen und Endanwender gleichermaßen mühsamen sein, was zu Ineffizienzen und höheren Schulungskosten führt.

Auch die Sicherheit stellt in einer heterogenen IT-Umgebung eine große Herausforderung dar. Je mehr Systeme und Integrationen ein Unternehmen hat, desto grösser ist die potenzielle Angriffsfläche für Cyberbedrohungen. Es ist eine komplexe und kontinuierliche Aufgabe, sicherzustellen, dass alle Systeme sicher sind und dass Daten über verschiedene Plattformen hinweg geschützt werden. Dies wird durch die Notwendigkeit, verschiedene regulatorische Anforderungen und Branchenstandards einzuhalten, weiter erschwert, die je nach geografischem Standort und Branche des Unternehmens erheblich variieren können.

Die Bedeutung der Systemintegration

Angesichts dieser Herausforderungen wird die Systemintegration zu einem entscheidenden Bestandteil eines effektiven IT-Managements. Die Systemintegration umfasst den Prozess der physischen oder funktionalen Verknüpfung verschiedener Computersysteme und Softwareanwendungen, um als koordiniertes Ganzes zu agieren. Ziel ist es, sicherzustellen, dass Daten nahtlos zwischen den Systemen fließen, Prozesse optimiert werden und das Unternehmen effizienter und effektiver arbeiten kann. Ziel ist es, die Datenkorrektheit und -konsistenz zu verbessern, indem sichergestellt wird, dass Informationen einmal eingegeben und dann in allen relevanten Systemen geteilt werden. Dies reduziert das Fehlerpotenzial und stellt sicher, dass alle Mitarbeitenden im Unternehmen Zugriff auf dieselben, aktuellen Informationen haben.

Darüber hinaus können integrierte Systeme einen umfassenderen Überblick über das Unternehmen bieten. Durch die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen können Unternehmen vertiefte Einblicke in ihre Abläufe gewinnen, Trends identifizieren und fundiertere Entscheidungen treffen. Diese ganzheitliche Sichtweise ist besonders wertvoll für die strategische Planung und Leistungsüberwachung. Sie ermöglicht es Unternehmen, schneller und effektiver auf Veränderungen im Markt oder in ihren internen Abläufen zu reagieren.

Mögliche Ansätze zur Systemintegration

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Systemintegration. Die Wahl des Ansatzes hängt von Faktoren wie der Komplexität der IT-Umgebung, den spezifischen Bedürfnissen des Unternehmens und den verfügbaren Ressourcen für das Integrationsprojekt ab. Im Folgenden werden einige der häufigsten Integrationsmethoden besprochen.

  • Punkt-zu-Punkt-Integration: Diese umfasst die direkten Verbindungen zwischen einzelnen Systemen mittels programmierter Schnittstellen. Mit zunehmender Anzahl der Systeme kann die Verwaltung mehrerer Verbindungen jedoch komplex werden. Jedes neue System erfordert eine neue Verbindung, was zu einer Vielzahl an Schnittstellen führt, welche schwer zu warten und zu skalieren ist.
  • Middleware-Integration: Mit einer speziellen Middleware-Lösung lassen sich Schnittstellen und Datenaustausch einfacher verwalten. Middleware-Lösungen wie Enterprise Service Buses (ESBs) oder Integration Platforms as a Service (iPaaS) bieten eine zentrale Plattform zur Integration mehrerer Systeme. Dieser Ansatz vereinfacht die Integration, indem er Systeme voneinander entkoppelt und über eine gemeinsame Schnittstelle kommuniziert.
  • API-basierte Integration: Sehr gebräuchlich sind inzwischen Application Programming Interfaces (APIs), also standardisierte Schnittstellen, die es verschiedenen Softwareanwendungen ermöglichen, miteinander zu kommunizieren. APIs bieten eine standardisierte Möglichkeit, auf verschiedene Systeme zuzugreifen und mit ihnen zu interagieren, wodurch die Komplexität der Integration reduziert und die Verwaltung und Wartung erleichtert wird.
  • Datenintegration: Die Datenintegration konzentriert sich auf die Konsolidierung von Daten aus verschiedenen Quellen zu einer einzigen, einheitlichen Ansicht, auch bekannt als ETL-Technik (Extract, Transform, Load). Dabei werden Daten aus verschiedenen Systemen extrahiert, in ein konsistentes Format umgewandelt und in ein zentrales Datenrepository wie ein Data Warehouse geladen werden.

Das Universalsystem ist (noch) Illusion

Die Komplexität moderner IT-Umgebungen, die durch eine Mischung aus Altsystemen und neueren Systemen gekennzeichnet ist, stellt Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Dateninkonsistenzen, das Fehlen nahtloser Integration und Sicherheitsbedenken sind häufige Probleme, die die Produktivität und Entscheidungsfindung behindern können. Eine effektive Systemintegration bietet jedoch eine Lösung für diese Herausforderungen, indem sichergestellt wird, dass Daten nahtlos zwischen den Systemen fließen, Prozesse optimiert werden und das Unternehmen effizienter und effektiver arbeiten kann.

Verschiedene Integrationsansätze, wie Punkt-zu-Punkt-Integration, Middleware-Integration, API-basierte Integration und Datenintegration, haben jeweils ihre eigenen Vorteile und Überlegungen. Die Wahl des richtigen Ansatzes hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Ressourcen des Unternehmens ab. Zu den bewährten Praktiken für die Systemintegration gehören die Definition klarer Ziele, die Durchführung einer gründlichen Bewertung, die Implementierung einer robusten Datenverwaltung, die Nutzung von Automatisierung und die kontinuierliche Überwachung und Optimierung der Integration.

Durch die Annahme eines strategischen Ansatzes zur Systemintegration können Unternehmen die Herausforderungen einer heterogenen IT-Umgebung überwinden und die Vorteile verbesserter Datenkorrektheit, gesteigerter Produktivität und besserer Entscheidungsfindung realisieren. Eine erfolgreiche Systemintegration kann Unternehmen helfen, die Abläufe zu optimieren, das Wachstum zu unterstützen und ihre strategischen Ziele zu erreichen.

* Christian Bühlmann ist Chefredaktor der Computerworld und Teil des Redaktionsteams von com! professional.


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