Mehr als Storage: Warum modernes Digital Asset Management unverzichtbar ist

Im Vergleich zu älteren Systemen für Digital Asset Management (DAM), die als reine Content-Repositorien konzipiert waren, automatisieren und optimieren moderne DAM-Systeme jede Phase des Lebenszyklus visueller Inhalte. Es hat sich gezeigt, dass sie die Produktivität erheblich steigern, die Kosten für Speicherung und Bereitstellung senken und die Kundenerfahrung verbessern. [...]

Unser virtuelles Universum wird von Jahr zu Jahr weniger textbasiert und zunehmend visueller. Heute gibt es schätzungsweise 14,3 Billionen digitale Fotos im Internet. Die Google-Bildersuche indexiert etwa 136 Milliarden Bilder. Diese Zahlen summieren sich zu einer schwindelerregenden Menge an visuellen Inhalten, die Unternehmen nutzen, abrufen, verwalten und veröffentlichen müssen. (c) stock.adobe.com/Ilja

Systeme für Digital Asset Management (DAM) kommen neben der traditionellen Nutzung durch interne Content-, Website- und Kreativteams mittlerweile auch im gesamten Unternehmen zum Einsatz. Liz Miller, Analystin bei Constellation, stellt fest: „DAM war schon immer die letzte Meile, die alles zusammenführt, weil es der Ort ist, an dem die Schnittmenge aus Planung, Assets, Dokumenten etc. zusammenkommt und genutzt werden kann. In der heutigen Welt bedeutet dies, dass DAM überall eingesetzt wird und in großem Umfang verfügbar sein muss.

Diese Entwicklung hat viel mit der Zunahme visueller Inhalte im Internet zu tun. Unser virtuelles Universum wird von Jahr zu Jahr weniger textbasiert und zunehmend visueller. Heute gibt es schätzungsweise 14,3 Billionen digitale Fotos im Internet. Die Google-Bildersuche indexiert etwa 136 Milliarden Bilder. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der „Visual Economy“ – und diese wird immer reifer. Unternehmen setzen Bilder und Videos auf immer raffiniertere Weise ein, um ihr Publikum anzusprechen, zu binden, zu informieren und zu unterhalten. In einer Umfrage, die wir letztes Jahr durchgeführt haben, gaben 37 Prozent der Verbraucher an, dass sie benutzergenerierte Videos sehen möchten, bevor sie einen Kauf tätigen. Und mehr als ein Viertel der Befragten gab an, dass Videos mit Markenbotschaften für die Kaufentscheidung ausschlaggebend sind.

Diese Zahlen summieren sich zu einer schwindelerregenden Menge an visuellen Inhalten, die Unternehmen nutzen, abrufen, verwalten und veröffentlichen müssen. Es ist daher leicht, in die Falle zu tappen und DAM-Systeme nur als Storage zu betrachten, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was sie sein sollten – die entscheidende letzte Meile. Im Vergleich zu DAM-Systemen älterer Generationen, die als reine Content-Repositorien konzipiert waren, automatisieren und optimieren moderne DAM-Systeme jede Phase des Lebenszyklus visueller Inhalte. Es hat sich gezeigt, dass sie die Produktivität erheblich steigern, die Kosten für Speicherung und Bereitstellung senken und die Kundenerfahrung (Customer Experience, CX) verbessern.

Beeindruckende Geschäftsergebnisse 

Einige Beispiele zeigen, welche konkreten Vorteile Unternehmen durch den Einsatz moderner DAM-Systeme erzielen können. So konnte der Online-Reiseanbieter lastminute.com durch den Einsatz eines modernen DAM die Zeit für die Änderung von Bildern für neue Reiseangebote von Wochen auf Minuten reduzieren. Und der Sporthersteller PUMA kann dank moderner Funktionalitäten seine mehr als 10 Millionen Bilder für jedes Gerätedisplay anpassen und automatisch in das leichtere AVIF-Format konvertieren. Das System ändert automatisch die Hintergrundfarben und stellt die beste Qualität für jedes Produktbild ein.

Babolat, eine führende Racketsportmarke, hat 17 Speichersysteme in ein einziges DAM integriert, um die Effizienz des Workflows zu steigern und einen reibungslosen B2B-B2C-Übergang in acht verschiedenen Märkten zu ermöglichen. Und Mecum Auctions, das weltweit größte Online- und Live-Auktionshaus für Premium-Automobile, verdoppelte mit einem modernen DAM seine Seitenladezeit und reduzierte den Zeitaufwand für das Hochladen von Bildern um 2.000 Arbeitsstunden.

Was modernes DAM auszeichnet

Doch was genau zeichnet modernes DAM aus? Erstens: Modernes DAM verfügt über eingebaute Intelligenz, um manuelle Aufgaben im Lebenszyklus eines Assets weitgehend zu automatisieren. Zum Beispiel die intelligente Analyse und automatische Verschlagwortung riesiger Mengen visueller Inhalte, sodass die Benutzer leicht finden können, was sie suchen. Es mag unglaublich klingen, aber es kommt immer wieder vor, dass vor allem international tätige Unternehmen ihre oft teuren Bild- und Videosammlungen in Legacy-Systemen nicht mehr wiederfinden und neu aufnehmen müssen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, etwa wenn Festplatten ausfallen, mobile Geräte und Laptops verloren gehen oder Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, ohne den Speicherort oder den Status wichtiger visueller Assets zu dokumentieren.

Ein modernes DAM kann auch bei der Moderation und Kontrolle der veröffentlichten visuellen Inhalte helfen, einschließlich der von Benutzern erstellten Bilder und Videos. Es ist wichtig, dass es spezielle Videofunktionen wie Autocropping, Untertitelung und automatische Übersetzung bietet, um Unternehmen dabei zu helfen, die Markteinführungszeit zu verkürzen und den ROI durch Wiederverwendung in verschiedenen Märkten zu maximieren. 

Wenn Unternehmen auf moderne DAM-Systeme umsteigen, ist dies oft Teil einer gut durchdachten Migration von einer unflexiblen, ineffizienten und teuren monolithischen E-Commerce-Plattform zu einem kompatiblen E-Commerce-Technologiepaket. Die branchenübergreifende MACH Alliance ist hier führend und erklärt, wie MACH (Microservices, API-first, Cloud-native SaaS und Headless Architecture) moderne E-Commerce- und Web-Architekturen unterstützt. CTOs setzen auf diesen modularen Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, sich von Legacy-Tools zu lösen und die besten verfügbaren Technologien für eine nahtlose Integration frei zu wählen.

Ein solcher „Headless“- oder „Composable“-Ansatz ermöglicht es, komplementäre Systeme wie ein neues PIM-System (Product Information Management), ein CMS-System (Content Management System) oder ein DAM-System (Digital Asset Management) einfach und vor allem schnell zu integrieren – und bei Bedarf auch wieder zu entfernen. Dieser anpassungsfähige Ansatz ermöglicht es, die jeweils beste Lösung zu finden und die Plattform kontinuierlich zu erneuern.

Moderne, kombinierbare DAM-Systeme sind auch viel besser für die Zukunft gerüstet. Eine kürzlich von uns durchgeführte Umfrage ergab, dass 86 Prozent der Befragten die Integration mit anderen Lösungen im Technologie-Stack als „äußerst wichtig“ oder „sehr wichtig“ einstufen – und, dass sie auf Automatisierung und generative KI setzen, um diese Herausforderungen zu meistern.

Was kommt

Für die Zukunft wird erwartet, dass DAM-Systeme noch mehr praktische Anwendungen von KI nutzen werden, um die Automatisierung voranzutreiben, Zeit und Kosten zu sparen und den ROI von Inhalten zu maximieren. Mehr KI-Integration, Automatisierung und Interoperabilität mit einem wachsenden Ökosystem digitaler Tools bedeutet, dass die Vorteile weit über die Marketing- und Kreativteams hinausgehen und sich auf das gesamte Unternehmen erstrecken werden.

Die DAM-Systeme der Zukunft müssen sich an die neuen Arten von Inhalten und Kanälen anpassen, die sich mit der Visual Economy entwickeln. In naher Zukunft werden sie beispielsweise skalierbare Lösungen für die Bereitstellung von Assets in Echtzeit und die Personalisierung für neue AR- und VR-Anwendungen anbieten müssen. 

Was sich nicht ändern wird, ist die Bedeutung von DAM-Leistung und -Fähigkeiten auf der „letzten Meile“, um globale Effizienz, Produktivität und herausragende Kundenerlebnisse zu fördern.

* Robert Daynes ist Managing Director Digital Asset Management bei Cloudinary und für die Strategie und Skalierung der DAM-Produkte des Unternehmens verantwortlich.


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