Im Oktober 2025 endet für zentrale Microsoft-Produkte der erweiterte Support – Unternehmen und Behörden stehen vor echten Wahlmöglichkeiten zwischen Cloud, On-Premises und Hybrid, die jeweils unterschiedliche Kosten- und Kontrollprofile mitbringen. ITWelt.at hat sich ein aktuelles Whitepaper von Vendosoft angesehen. [...]
Mehrere Microsoft-Produkte erreichen das Ende ihres Lebenszyklus. Dazu zählen Windows 10 sowie Office 2016 und Office 2019, zudem laufen für ältere Serverplattformen die erweiterten Sicherheitsupdates aus. Exchange Server bewegt sich in Richtung abonnierbarer Editionen. Mit dem End-of-Life entfallen Sicherheitsupdates und regulärer technischer Support, was das Risiko erhöht und die Compliance unter Druck setzt. Ein automatischer Wechsel in die Cloud folgt daraus jedoch nicht – vielmehr geht es um eine strukturierte Entscheidung, die IT-Architektur, Lizenzmetrik und Budgetrahmen in Einklang bringt.
Drei Grundpfade: On-Premises, Cloud, Hybrid
Das Whitepaper „Microsoft-Supportende 2025: Cloudzwang oder strategische Wahl?“ von Vendosoft stellt drei Basismodelle gegenüber. On-Premises sichert Kontrolle über Daten, Upgrade-Takt und Integrationen und soll planbare Kosten ermöglichen. Cloud orientiert sich an Abonnements mit kontinuierlichen Updates, Kollaboration und KI-Funktionen, verlangt aber dauerhafte Gebühren. Hybride Ansätze kombinieren beide Welten, nutzen lokale Stärken dort, wo Compliance, Latenz oder Spezialsoftware entscheidend sind, und beziehen Cloud-Dienste für mobile Arbeit und Teamfunktionen ein. Welche Variante passt, hängt messbar von Nutzer- und Geräteanzahl, Nutzungsdauer sowie den benötigten Funktionen ab.
On-Premises im Detail
Für Office steht mit Office LTSC 2024 eine Kaufvariante bereit, die die bekannten Anwendungen Word, Excel, PowerPoint, Outlook und OneNote umfasst; in der erweiterten Ausprägung ist Access enthalten, während Publisher entfällt. Die Verwendung auf Terminalservern, also Windows-Servern mit Remote-Desktop-Services, ist vorgesehen. Windows Server 2025 bringt In-Place-Upgrades von Windows Server 2012 R2 und damit einen vergleichsweise reibungsarmen Migrationspfad. Ein längerer Supportzeitraum soll Planungssicherheit herstellen. Exchange bleibt On-Premises betreibbar und wechselt in eine Subscription Edition; Voraussetzung sind entsprechende Wartungsverträge wie Software Assurance oder passende Programmmodelle. Ein In-Place-Upgrade von Exchange 2019 auf die aktuelle Edition ist Teil des Pfads, kumulative Updates halten Funktionen und Sicherheit auf Stand.
Cloud mit Microsoft 365
Microsoft 365 liefert kontinuierliche Funktions- und Sicherheitsupdates ohne klassisches End-of-Life, integriert Kollaboration, Gerätemanagement und zunehmend KI-gestützte Assistenz. GenAI-gestützte Werkzeuge könnten die Produktivität steigern, ihr Mehrwert hängt jedoch vom tatsächlichen Einsatz ab. Die nutzerbasierte Lizenzierung wirkt flexibel, insbesondere bei schwankendem Personalstand oder projektbezogener Zusammenarbeit. Gleichzeitig entstehen laufende Kosten, die über mehrjährige Zeiträume höher ausfallen können als bei Kaufmodellen. Preisanpassungen in regelmäßigen Abständen sind möglich; zudem sind Business-Pläne teils auf bis zu 300 Nutzer ausgelegt, was größere Umgebungen in höherpreisige Tarife verschiebt. Aufschübe von Funktionsupdates sind begrenzt und Downgrades nicht vorgesehen, wodurch Governance und Change-Management frühzeitig organisiert sein müssen.
Hybrid als Brücke
Hybride Strukturen erlauben es, vorhandene Investitionen weiter zu nutzen und zugleich Cloud-Funktionen gezielt einzubinden. Typisch ist etwa der Betrieb kritischer Fachanwendungen On-Premises, während Kommunikation, Dateifreigabe und mobile Zusammenarbeit aus Microsoft 365 kommen. Der Ansatz soll Kosten dämpfen, weil nicht alle Nutzer Vollpakete benötigen. Gleichzeitig steigt die Komplexität in Lizenzmanagement, Identitäts- und Rechteverwaltung sowie Monitoring. Die Studie veranschlagt als Richtwert, dass Hybrid-Setups gegenüber reinen Cloud-Umgebungen je nach Metrik, Laufzeit und Ausgestaltung Einsparungen im Bereich von rund dreißig bis vierzig Prozent erzielen können, sofern die Trennung der Nutzung sauber modelliert ist.
Windows 10: Der Upgrade-Faktor
Mit dem Supportende von Windows 10 stellt sich praktisch die Frage nach dem Umstieg auf Windows 11. Dabei stehen Hardwarevoraussetzungen, Anwendungs- und Treiberkompatibilität sowie Sicherheitsvorgaben im Vordergrund. Wer Terminalserver nutzt, prüft zusätzlich die Serverversion und die Freigaben der Office- und Microsoft-365-Komponenten. Eine frühzeitige Test- und Pilotphase reduziert das Risiko von Rollback-Szenarien und erleichtert die Kapazitätsplanung.
Lizenzmetrik entscheidet über die Kosten
Die Wahl der Metrik prägt die Gesamtrechnung. Nutzerbasierte Abonnements passen zu Mobilität und Homeoffice, können aber bei langen Nutzungszeiträumen teurer sein. Gerätebasierte Kauflizenzen rechnen sich besonders dort, wo mehrere Mitarbeitende sich Endgeräte teilen, etwa in Produktion, Handel, Werkstatt oder Klinik. Die Studie stellt zwei typische Profile gegenüber: In geteilten Arbeitsplatzumgebungen zeigt On-Premises mit Kauflizenzen, ergänzt um Device-CALs für Exchange, deutliche Kostenvorteile. In Szenarien mit mehreren Geräten pro Person verringert sich der Abstand; hier punktet die Cloud mit Flexibilität und integriertem Ökosystem, bleibt laut Rechnung jedoch häufig kostenintensiver über mehrere Jahre hinweg. Gebrauchtlizenzen können die Einstiegskosten senken und die Bilanz verbessern, erfordern aber eine verlässliche Herkunftsnachweis- und Dokumentationskette.
Kompatibilität und Supportmatrix
Kompatibilität bestimmt, welche Kombinationen technisch und wirtschaftlich funktionieren. Grundregeln: Office-Versionen müssen im Mainstream-Support sein, wenn sie in vollem Umfang mit Microsoft-365-Diensten sprechen. Office LTSC 2024 ist für aktuelle Windows-Server-Generationen freigegeben, inklusive Betrieb auf Terminalservern. Für Remote-Desktop-Umgebungen gewinnt Windows Server 2025 an Bedeutung, weil damit Funktionsumfang und Support der aktuellen Office- und Microsoft-365-Integrationen sichergestellt werden. Wer außerhalb freigegebener Kombinationen operiert, riskiert Ausfälle bei Add-ins, Authentifizierungsproblemen oder Funktionslücken in Kollaboration und Sicherheitsfeatures.
Sicherheits- und Compliance-Aspekte
Ohne Sicherheitsupdates steigen Angriffsfläche und Haftungsrisiko. Organisationen mit strengen Regulierungsvorgaben oder branchenspezifischen Audits benötigen belastbare Nachweise über Patchstände und Supportstatus. On-Premises kann hier Transparenz und Kontrolle bieten, setzt aber disziplinierte Wartung und Monitoring voraus. Cloud-Dienste liefern Sicherheitsfunktionen kontinuierlich nach, verlangen dafür Rollen- und Berechtigungskonzepte sowie eine klare Trennung zwischen Standardnutzern und privilegierten Konten. In Hybridumgebungen sind Identitätsföderation, Multifaktor-Authentifizierung und Protokollierung zentrale Bausteine, um Compliance-Anforderungen zu erfüllen.
Checkliste für Entscheider
Am Beginn steht eine fundierte Bestandsaufnahme: Welche Produkte, Versionen und Editionen sind im Einsatz, auf welchen Geräten oder Servern, mit welchen Abhängigkeiten zu Fachanwendungen, Add-ins und Schnittstellen. Es folgt die Risikobewertung: Welche Systeme sind geschäftskritisch, welche Unterbrechungen sind tolerierbar, welche regulatorischen Vorgaben gelten. Im nächsten Schritt werden Optionen modelliert: Kauf, Abo oder Hybrid – jeweils mit sauberer Zuordnung zu Nutzergruppen und Gerätekategorien. Eine Mehrjahresrechnung kalkuliert nicht nur Lizenzkosten, sondern auch Migrationsaufwand, Schulung und potenzielle Produktivitätsgewinne. Darauf aufbauend entsteht die Roadmap mit Arbeitspaketen, Ressourcen, Meilensteinen und Testfenstern, einschließlich Rollback-Plan.
Das Fazit der ITWelt-Redaktion
Mit dem Supportende 2025 entsteht Handlungsdruck, aber kein Zwang in Richtung Cloud, so das aktuelle Whitepaper von Vendosoft. On-Premises, Gebrauchtlizenzen und hybride Modelle bleiben tragfähige Alternativen, wenn Kostenstabilität, Kontrolle und spezifische Integrationsanforderungen im Vordergrund stehen. Cloudangebote überzeugen dort, wo kontinuierliche Funktionen, mobile Zusammenarbeit und schnelle Skalierung Priorität haben, allerdings zu Bedingungen, die preislich und vertraglich sorgfältig abgewogen werden sollten. Wer Lizenzmetrik, Kompatibilität und Mehrjahreskosten strukturiert prüft und eine Roadmap mit klaren Meilensteinen aufsetzt, richtet die Entscheidung am Geschäftsbedarf aus statt am Kalenderdatum.
Das Whitepaper kann hier heruntergeladen werden.

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