Mitarbeiterbindung: Motivation auf Distanz

Videokonferenzen ersetzen nicht den persönlichen Kontakt. So können Unternehmen­ Mitarbeiter und Reseller an sich binden. [...]

Für die kommenden drei Jahre erwarten Unternehmen, dass durchschnittlich jeder dritte Vollzeitbeschäftigte im Homeoffice arbeiten wird (c) pixabay.com

Seit gut einem Jahr arbeiten immer mehr Menschen von zu Hause. Waren es vor drei Jahren lediglich vier Prozent der Vollzeitbeschäftigten, ist der Anteil der derzeit im Homeoffice Arbeitenden mit 40 Prozent auf das Zehnfache gestiegen. Für die kommenden drei Jahre erwarten Unternehmen, dass durchschnittlich jeder dritte Vollzeitbeschäftigte (34 Prozent) im Homeoffice arbeiten wird. Das zeigt unter anderem die Studie „Flexible Work and Rewards Survey“ von Willis Towers Watson.

Auf der einen Seite ist das für Unternehmen vorteilhaft – schließlich sparen sie Energiekosten, und zum Teil haben sie auch schon die Büroflächen verkleinert. Zudem sorgen sie so für mehr Sicherheit ihrer Angestellten. Auf der anderen Seite aber ist es schwer, nach einem Jahr Homeoffice Mitarbeiter weiter zu motivieren. Spontane Gespräche in der Kaffeeküche oder im Flur sind nicht möglich – und die Gefahr wächst, dass Geschäftsführer und auch leitende Angestellte den Kontakt zu ihrem Team verlieren, trotz regelmäßiger Videokonferenzen. Es sind also neue Ideen gefragt, um Mitarbeiter auch im Homeoffice zu motivieren – und natürlich den so wichtigen Teamgeist aufrechtzuerhalten.

Neue, kreative Ansätze

Mathias Pasquay, Geschäftsführer Pascom (c) Pascom

Es gibt zahlreiche Beispiele aus der ITK-Branche, wie dies gelingen kann. Der Hersteller Pascom beispielsweise hat am Jahresanfang die „Get fit Challenge“ ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich zu vernetzen, sich gegenseitig herauszufordern und zu motivieren, indem sie fit werden und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten: 20.000 Punkte zu erreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie laufen, wandern, radfahren oder sogar schneeschuhwandern wollen. Solange sie ihre Aktivitäten mit dem Pascom Club auf Strava tracken und posten, sammeln sie Punkte nicht nur für sich, sondern auch für das gesamte Team und erhalten gleichzeitig Motivation in Form von „Kudos“ und Kommentaren. Am Ende gibt es Boni für das Team – und der Hersteller spendet für gemeinnützige Zwecke. Deutlich früher als geplant wurde das erste Etappenziel erreicht, nun beginnt die nächste Etappe mit weiteren Zielen. „Wir haben gerade erst angefangen, wir werden weitergehen, um unsere Community zu ­unterstützen“, erklärt Pascom-Chef Mathias Pasquay.

Andere Unternehmen binden Lieferdienste in ihre Motivationsprogramme mit ein. Statt nach einem Meeting gemütlich in ­einem Restaurant zu essen oder eine Pizza zu bestellen, verteilen sie Gutscheine von Lieferando und Co. an ihre Mitarbeiter, damit diese nach einem virtuellen Meeting noch gemeinsam essen können, wenn auch am Bildschirm. Oder sie versenden Care-Pakete mit unterschiedlichen Lebensmitteln, manche laden auch zu virtuellen Weinverkostungen ein oder sorgen für ein ebenso virtuelles Abendprogramm. Ziel dabei ist immer, den Teamgeist zu stärken und den Mitarbeitern auch im Homeoffice Aufmerksamkeit zu schenken.

Dies gilt übrigens auch für die Partner- und Kundenbindung. Fast alle Partnertage fanden im vergangenen Jahr virtuell statt – anfangs meist noch als reine Web-Konferenz oder -Messe. In der Zwischenzeit hat sich das aber deutlich geändert und die Hersteller und Distributoren binden auch Abendprogramme mit ein. Dort treten Zauberer oder Comedians auf, die die Veranstaltung ausklingen lassen. Was früher abends bei einem Glas Wein oder Bier an der Bar besprochen wurde, findet jetzt online statt – und so mancher Gastgeber stellt dafür die nötigen Care-Pakete zur Verfügung, wie beispielsweise Swyx und Voiceworks oder ASVG bei ihren Partnertagen. Über die Unternehmensgrenzen hinaus hat wiederum Cisco Deutschland die Charity-Challenge „Cisco bewegt“ ins Leben gerufen.

„Cisco bewegt“ soll Mitarbeiter, Partner und Kunden zum gemeinsamen Sport motivieren (c) Cisco

Für einen guten Zweck

Mitarbeiter, Partner und auch Kunden von Cisco haben noch bis zum 11. Juni Zeit, 384.400 Kilometer durch jedwede Art von Sport zurückzulegen – die Strecke von der Erde bis zum Mond. Rund 4.000 Teilnehmer möchte der Hersteller für die Aktion gewinnen – natürlich gibt es auch eine Plattform zum Austausch der Sportler und sogar einen Motivations-Coach. Cisco verbindet die ­Aktion mit einer Aufforderung zum Spenden, dies ist aber freiwillig und die Höhe bleibt den Teilnehmern überlassen. Die Gelder fließen dann in den „Cisco Bewegt Fund“, der Kinder und Jugendliche unterstützen – und auch für mehr Chancengleichheit in der Bildung sorgen soll. Ziel ist es, die Summe von 128.000 US-Dollar einzusammeln. Sicherlich ist diese Aktion auch publikumswirksam, aber auch das Teilen von Erfolgen innerhalb der Gruppe sorgt für mehr Teamgefühl bei den Teilnehmern.

All diese Aktionen ersetzen sicherlich nicht Vor-Ort-Veranstaltungen, die Kaffeeküche oder den Flurfunk. Doch sie bilden ­eine nette Abwechslung im Homeoffice.


Mehr Artikel

Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien. (c) WeinwurmFotografie
Interview

IT-Berufe im Fokus: Innovative Lösungen gegen den Fachkräftemangel

Angesichts des anhaltenden IT-Fachkräftemangels ist schnelles Handeln gefordert. Die Fachgruppe IT der UBIT Wien setzt in einer Kampagne genau hier an: Mit einem breiten Ansatz soll das vielfältige Berufsbild attraktiver gemacht und innovative Ausbildungswege aufgezeigt werden. IT WELT.at hat dazu mit Rüdiger Linhart, Vorsitzender der Berufsgruppe IT der Fachgruppe UBIT Wien, ein Interview geführt. […]

News

ISO/IEC 27001 erhöht Informationssicherheit bei 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen

Eine Umfrage unter 200 Personen verschiedener Branchen und Unternehmensgrößen in Österreich hat erstmals abgefragt, inwiefern der internationale Standard für Informationssicherheits-Managementsysteme (ISO/IEC 27001) bei der Bewältigung von Security-Problemen in der Praxis unterstützt. Ergebnis: Rund 81 Prozent der zertifizierten Unternehmen gaben an, dass sich durch die ISO/IEC 27001 die Informationssicherheit in ihrem Unternehmen erhöht hat. […]

News

Public Key Infrastructure: Best Practices für einen erfolgreichen Zertifikats-Widerruf

Um die Sicherheit ihrer Public Key Infrastructure (PKI) aufrecht zu erhalten, müssen PKI-Teams, sobald bei einer Zertifizierungsstelle eine Sicherheitslücke entdeckt worden ist, sämtliche betroffenen Zertifikate widerrufen. Ein wichtiger Vorgang, der zwar nicht regelmäßig, aber doch so häufig auftritt, dass es sich lohnt, PKI-Teams einige Best Practices für einen effektiven und effizienten Zertifikatswiderruf an die Hand zu geben. […]

News

UBIT Security-Talk: Cyberkriminalität wächst unaufhaltsam

Jedes Unternehmen, das IT-Systeme nutzt, ist potenziell gefährdet Opfer von Cyberkriminalität zu werden, denn die Bedrohung und die Anzahl der Hackerangriffe in Österreich nimmt stetig zu. Die Experts Group IT-Security der Wirtschaftskammer Salzburg lädt am 11. November 2024 zum „UBIT Security-Talk Cyber Defense“ ein, um Unternehmen in Salzburg zu unterstützen, sich besser gegen diese Bedrohungen zu wappnen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*