Videokonferenzen ersetzen nicht den persönlichen Kontakt. So können Unternehmen Mitarbeiter und Reseller an sich binden. [...]
Seit gut einem Jahr arbeiten immer mehr Menschen von zu Hause. Waren es vor drei Jahren lediglich vier Prozent der Vollzeitbeschäftigten, ist der Anteil der derzeit im Homeoffice Arbeitenden mit 40 Prozent auf das Zehnfache gestiegen. Für die kommenden drei Jahre erwarten Unternehmen, dass durchschnittlich jeder dritte Vollzeitbeschäftigte (34 Prozent) im Homeoffice arbeiten wird. Das zeigt unter anderem die Studie „Flexible Work and Rewards Survey“ von Willis Towers Watson.
Auf der einen Seite ist das für Unternehmen vorteilhaft – schließlich sparen sie Energiekosten, und zum Teil haben sie auch schon die Büroflächen verkleinert. Zudem sorgen sie so für mehr Sicherheit ihrer Angestellten. Auf der anderen Seite aber ist es schwer, nach einem Jahr Homeoffice Mitarbeiter weiter zu motivieren. Spontane Gespräche in der Kaffeeküche oder im Flur sind nicht möglich – und die Gefahr wächst, dass Geschäftsführer und auch leitende Angestellte den Kontakt zu ihrem Team verlieren, trotz regelmäßiger Videokonferenzen. Es sind also neue Ideen gefragt, um Mitarbeiter auch im Homeoffice zu motivieren – und natürlich den so wichtigen Teamgeist aufrechtzuerhalten.
Neue, kreative Ansätze
Es gibt zahlreiche Beispiele aus der ITK-Branche, wie dies gelingen kann. Der Hersteller Pascom beispielsweise hat am Jahresanfang die „Get fit Challenge“ ins Leben gerufen. Das Ziel ist es, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, sich zu vernetzen, sich gegenseitig herauszufordern und zu motivieren, indem sie fit werden und auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten: 20.000 Punkte zu erreichen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie laufen, wandern, radfahren oder sogar schneeschuhwandern wollen. Solange sie ihre Aktivitäten mit dem Pascom Club auf Strava tracken und posten, sammeln sie Punkte nicht nur für sich, sondern auch für das gesamte Team und erhalten gleichzeitig Motivation in Form von „Kudos“ und Kommentaren. Am Ende gibt es Boni für das Team – und der Hersteller spendet für gemeinnützige Zwecke. Deutlich früher als geplant wurde das erste Etappenziel erreicht, nun beginnt die nächste Etappe mit weiteren Zielen. „Wir haben gerade erst angefangen, wir werden weitergehen, um unsere Community zu unterstützen“, erklärt Pascom-Chef Mathias Pasquay.
Andere Unternehmen binden Lieferdienste in ihre Motivationsprogramme mit ein. Statt nach einem Meeting gemütlich in einem Restaurant zu essen oder eine Pizza zu bestellen, verteilen sie Gutscheine von Lieferando und Co. an ihre Mitarbeiter, damit diese nach einem virtuellen Meeting noch gemeinsam essen können, wenn auch am Bildschirm. Oder sie versenden Care-Pakete mit unterschiedlichen Lebensmitteln, manche laden auch zu virtuellen Weinverkostungen ein oder sorgen für ein ebenso virtuelles Abendprogramm. Ziel dabei ist immer, den Teamgeist zu stärken und den Mitarbeitern auch im Homeoffice Aufmerksamkeit zu schenken.
Dies gilt übrigens auch für die Partner- und Kundenbindung. Fast alle Partnertage fanden im vergangenen Jahr virtuell statt – anfangs meist noch als reine Web-Konferenz oder -Messe. In der Zwischenzeit hat sich das aber deutlich geändert und die Hersteller und Distributoren binden auch Abendprogramme mit ein. Dort treten Zauberer oder Comedians auf, die die Veranstaltung ausklingen lassen. Was früher abends bei einem Glas Wein oder Bier an der Bar besprochen wurde, findet jetzt online statt – und so mancher Gastgeber stellt dafür die nötigen Care-Pakete zur Verfügung, wie beispielsweise Swyx und Voiceworks oder ASVG bei ihren Partnertagen. Über die Unternehmensgrenzen hinaus hat wiederum Cisco Deutschland die Charity-Challenge „Cisco bewegt“ ins Leben gerufen.
Für einen guten Zweck
Mitarbeiter, Partner und auch Kunden von Cisco haben noch bis zum 11. Juni Zeit, 384.400 Kilometer durch jedwede Art von Sport zurückzulegen – die Strecke von der Erde bis zum Mond. Rund 4.000 Teilnehmer möchte der Hersteller für die Aktion gewinnen – natürlich gibt es auch eine Plattform zum Austausch der Sportler und sogar einen Motivations-Coach. Cisco verbindet die Aktion mit einer Aufforderung zum Spenden, dies ist aber freiwillig und die Höhe bleibt den Teilnehmern überlassen. Die Gelder fließen dann in den „Cisco Bewegt Fund“, der Kinder und Jugendliche unterstützen – und auch für mehr Chancengleichheit in der Bildung sorgen soll. Ziel ist es, die Summe von 128.000 US-Dollar einzusammeln. Sicherlich ist diese Aktion auch publikumswirksam, aber auch das Teilen von Erfolgen innerhalb der Gruppe sorgt für mehr Teamgefühl bei den Teilnehmern.
All diese Aktionen ersetzen sicherlich nicht Vor-Ort-Veranstaltungen, die Kaffeeküche oder den Flurfunk. Doch sie bilden eine nette Abwechslung im Homeoffice.
Be the first to comment