Österreicher sind anhaltend kritisch bei neuen Automobiltechnologien

Autonomes Fahren mit Startschwierigkeiten: 42 Prozent der Österreicher halten Technologie für unsicher. [...]

Selbstfahrende Autos konnten sich bisher nicht auf breiter Ebene etablieren. (c) Aleksei Demitsev - Fotolia
Selbstfahrende Autos konnten sich bisher nicht auf breiter Ebene etablieren. (c) Aleksei Demitsev - Fotolia

Das Beratungsunternehmen Deloitte holt im Rahmen der Global Automotive Consumer Study jährlich die Einschätzung von Konsumenten weltweit hinsichtlich neuer Entwicklungen in der Automobilbranche ein. Insgesamt wurden für die diesjährige Ausgabe über 35.000 Personen in 20 Ländern befragt, darunter 1.279 Personen in Österreich. Die Umfrageergebnisse machen deutlich: Die Akzeptanz gegenüber neuen Technologien im Automobilbereich fällt immer noch niedrig aus.

„Die Elektromobilität ist mittlerweile salonfähig geworden und verbreitet sich immer mehr. Dennoch kann die Automobilbranche noch nicht aufatmen. Gerade entwicklungsintensive Technologien wie autonomes Fahren stoßen bei den heimischen Konsumenten auf viel Skepsis“, betont Matthias Kunsch, Partner bei Deloitte Österreich.

Autonomes Fahren mit Startschwierigkeiten

Die Studie zeigt: Selbstfahrende Autos konnten sich bisher nicht auf breiter Ebene etablieren. Nach wie vor halten 42 Prozent der befragten Österreicher autonomes Fahren für nicht sicher. Bei 45 Prozent der heimischen Konsumenten könnte auch eine behördliche Zertifizierung nichts an deren Unsicherheitsgefühl ändern. „Erschwerend kommt hinzu, dass beim Thema autonomes Fahren das Vertrauen zu traditionellen Autoherstellern in Österreich mit 26 Prozent sehr niedrig ist. Tech-Unternehmen oder neue, spezialisierte Firmen positionieren sich hier deutlich glaubwürdiger“, ergänzt der Deloitte Experte.

Im Europavergleich herrscht in Belgien am wenigsten Akzeptanz gegenüber autonomem Fahren: 50 Prozent der belgischen Befragten glauben nicht an die Sicherheit dieser Technologie. In Italien ist die Skepsis mit 25 Prozent am geringsten.

Bei vernetzten Fahrzeugen auf der Bremse

Hinsichtlich vernetzter Fahrzeuge sind die Meinungen der europäischen Konsumenten generell gespalten. Die Stimmung hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig verbessert. Während Italien den Connected Vehicles gegenüber vorrangig positiv gestimmt ist, sind hierzulande die Vorbehalte weiterhin am größten. Nur 33 Prozent der österreichischen Befragten glauben, dass eine bessere Vernetzung der Fahrzeuge echte Vorteile für die Autofahrer bringen würde.

„Daten gelten als der neue Treibstoff der Automobilindustrie. Für den Erfolg vernetzter Autos spielt aber das Vertrauen in das Datenmanagement eine essenzielle Rolle. 62 Prozent der Österreicher zeigen sich hinsichtlich der Sicherheit ihrer biometrischen Daten besorgt. Zum Vergleich: In Italien sind nur 36 Prozent beunruhigt“, analysiert Kunsch.

Kostendruck versus Zahlungsbereitschaft

Neben anhaltenden Sicherheitsbedenken ist die mangelnde Zahlungsbereitschaft eine weitere Hürde für die Etablierung neuer Technologien. Weder im Bereich Sicherheit noch beim Thema Infotainment wollen die österreichischen Konsumenten mehr als EUR 400,- extra ausgeben. Am ehesten zeigt sich die Zahlungsbereitschaft im Bereich alternative Antriebslösungen – hier könnten sich immerhin 47 Prozent vorstellen, etwas über EUR 400,- auszugeben.

Eine spürbare Kaufpreiserhöhung im Gegenzug für neue Technologien ist für die meisten Österreicher keine Option – selbst wenn damit eine Erhöhung der Verkehrssicherheit einhergehen würde. Gleichzeitig sind die Hersteller mit enormen Entwicklungskosten konfrontiert. „Es braucht gezielte Information und vertrauensbildende Kommunikation der Vorteile hinsichtlich Komfort, Infotainment und Sicherheit. Gleichzeitig muss es zur Effizienzsteigerung bei der Herstellung kommen. So kann den aktuellen Herausforderungen begegnet werden“, empfiehlt Matthias Kunsch abschließend.


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