Covid-19-Pandemie treibt das Online-Geschäft stark voran, so der aktuelle Hampleton Partners Report. [...]
Laut neuestem Hampleton Partners M&A-Marktreport befindet sich der Sektor „Digitaler Handel“ in einem erneuten Auftrieb. Nachdem er 2016 einen Spitzenwert bei den Transaktionsvolumina erreichte, wurden nun in der ersten Hälfte 2020 794 Transaktionen verzeichnet. Der gesamte Digital-Commerce-Sektor zeigt einen Anstieg des veröffentlichten Transaktionswerts von 61 Mrd. USD – der Median dieses Transaktionswerts lag in den letzten 30 Monaten bei 20 Mio. USD.
Ralph Hübner, Leiter des Sektors bei Hampleton Partners, kommentiert die aktuelle Entwicklung: „Der Coronavirus-Ausbruch fungiert wie ein Katalysator für die digitale Transformation. Dieser durch die Pandemie verursachte Fokus auf das Internet wird sich fortsetzen, da alle Akteure – auch die bislang eher weniger ‚digitalen‘ wie Regierungen oder Schulen – weiterhin in digitale Alternativen investieren. Darüber hinaus profitieren viele E-Commerce- und Direct-to-Consumer-Marken von einem beispiellosen Geschäftsaufkommen.“
Internetdienste und Plattformlösungen stehen im Mittelpunkt
Den deutlichsten Anstieg des Transaktionsvolumens verzeichnete das Segment „Internetdienste und Plattformlösungen“ mit einer Rekordzahl von 370 Transaktionen – also 47 Prozent des Gesamtvolumens der Transaktionen im Digital Commerce in der ersten Hälfte 2020. Der größte Deal in diesem Segment war die Übernahme der Discount-Brokerage- und Online-Handelsplattform E-Trade durch Morgan Stanley für 13 Mrd. USD.
Im gleichen Teilsegment wachsen die Education-Tech-Plattformen sehr schnell. So stiegen zu dem Zeitpunkt als die WHO die Pandemie bestätigte, die Downloads von Bildungs-Apps weltweit um 90 Prozent im Vergleich zum Wochendurchschnitt im vierten Quartal 2019. Wenige Monate später erwarb Chegg, spezialisiert auf den Verleih von Lehrbüchern und Nachhilfeunterricht, für 100 Mio. USD Mathway, eine hoch bewertete Mathematik-Bildungs-App. Weitere Plattformen, die vom Trend profitieren, sind Zahlungsplattformen – so erwarb zum Beispiel Visa Plaid für 5,3 Mrd. USD.
Ralph Hübner: „Wo Marken und Einzelhändler nicht die Zeit haben, ihre digitalen Fähigkeiten von Grund auf aufzubauen oder in Bereichen wo sie einfach nur mit der beschleunigten digitalen Wirtschaft Schritt zu halten versuchen, wird M&A weiterhin das Mittel der Wahl sein, um sich Zugang zum Verbraucher zu verschaffen.“
Und Hübner wagt eine Prognose zur Digital Commerce M&A-Entwicklung: „Schlüsseltrends wie Social Media Commerce, Marketplacegeschäfte und mobiler Handel werden weiter an Dynamik gewinnen. Wir gehen davon aus, dass die Unternehmen des digitalen Handels, die eine glänzende Zukunft verheißen, das Ziel von Wachstumsinvestoren – ob Private Equity oder Venture-Capital-Firmen – sowie von strategischen Käufern sein werden. Denn generell werden sich alle Käufer mit weniger Investitionsalternativen auseinandersetzen müssen. Dies wird die Multiplikatoren hoch halten.“
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