Predictive Maintenance im Kommen

Eine aktuelle Studie des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC ergab, dass 83 Prozent der europäischen Hersteller- und Verkehrsunternehmen ihre Ausgaben für Predictive-Maintenance-Lösungen in den nächsten zwei Jahren erhöhen möchten, um ihre Instandhaltungsprozesse neu zu definieren sowie die operative Effizienz zu steigern. [...]

Knapp über die Hälfte der befragten Unternehmen führt derzeit bereits ein Predictive-Maintenance-Projekt durch. (c) Boggy – Fotolia
Knapp über die Hälfte der befragten Unternehmen führt derzeit bereits ein Predictive-Maintenance-Projekt durch. (c) Boggy – Fotolia

Um die Instandhaltungsprozesse ihrer Anlagewerte zu optimieren, setzen europäische Hersteller- und Verkehrsunternehmen auf digitale Technologien wie das Internet der Dinge oder vorausschauende Wartung (Predictive Maintenance). So können große Mengen an operativen Daten gesammelt werden, mit denen sich plötzliche Ausfälle von Maschinen und Fahrzeugen vorhersagen lassen. Das Konzept der vorausschauenden Instandhaltung, das den Bereich der Wartung neu definieren sowie die Effizienz der Produktionsvorgänge und Betriebsflotten massiv steigern kann, wird also Realität.

In der Studie „Digital Industrial Revolution with Predictive Maintenance“ eruiert PAC, wie große und mittlere europäische Hersteller- und Transportunternehmen die Möglichkeiten von Predictive Maintenance aus Strategie-, Implementierungs- und Betriebssicht sehen und wie sie sich dem Konzept annähern. Die Studie basiert auf einer Umfrage unter mehr als 230 erfahrenen Unternehmens- und IT-Leitern.

Im Einsatz von Predictive Analytics sehen sie die Chance, unnötige Kosten durch ungeplante und plötzliche Ausfälle deutlich zu minimieren.“so Milos Milojevic, Industry Analyst bei PAC. „Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass die Unternehmen in Europa hinsichtlich der Effizienz der Instandhaltungsprozesse ihrer Industrieanlagen oder Fahrzeuge nicht allzu zuversichtlich sind“, 96 Prozent der befragten Unternehmen erachten ihre Wartungsprozesse als nicht sehr effizient. Dies bietet Spielraum für Verbesserungen und weitere Kostenreduktionen in diesen anlageintensiven Industrien.

Knapp über die Hälfte der befragten Unternehmen (55 Prozent) führt derzeit bereits ein Predictive-Maintenance-Projekt durch. Für fast ein Viertel zahlen sich solche Initiativen jetzt schon aus, während der Rest noch die Chancen auslotet. PAC geht allerdings davon aus, dass das Interesse und die Aufwendungen für Predictive Maintenance aufgrund des anhaltenden Kosten- und Wettbewerbsdrucks weiter steigen werden.

Die Verringerung der Reparaturzeiten und ungeplanter Ausfälle wird als eines der Hauptziele von Predictive-Maintenance-Projekten betrachtet (91 Prozent der befragten Unternehmen). 86 Prozent gaben an, betagten Betriebsmitteln zu neuem Schwung verhelfen zu wollen, während 70 Prozent eine verbesserte Kundenzufriedenheit anstreben. Dieser Aspekt ist besonders für produktorientierte Herstellerunternehmen von großer Wichtigkeit, da Predictive Maintenance für sie auch bedeutet, ihren Kunden eine bessere Wartbarkeit der Produkte anbieten zu können.

Aufgrund der steigenden Bedrohungslage im Netz und in der physischen Welt sowie Bedenken hinsichtlich Sicherheit und Datenschutz überlegt der Großteil der Unternehmen sehr gründlich, ob größere Investitionssummen für die vorausschauende Wartung ausgegeben werden sollen. Weitere Hürden auf dem Weg in Richtung Predictive Maintenance sind zudem der Mangel an internen Analytics-Kenntnissen sowie am entsprechenden Wissen, wie die Vorhersageerkenntnisse hinsichtlich der Neuausrichtung der Instandhaltungsprozesse genutzt werden können.

Franck Nassah, Vice President Digital Business Innovations bei PAC, sagt dazu: „Trotz dieser Herausforderungen zeigen die Ergebnisse der Studie, dass sich die Firmen des Potenzials von Predictive Maintenance hinsichtlich der Steigerung der Unternehmenseffizienz bewusst sind, und einige Unternehmen profitieren ja auch bereits von den positiven Effekten.“


Mehr Artikel

Die Teilnehmer des Roundtables (v.l.n.r.): Roswitha Bachbauer (CANCOM Austria), Thomas Boll (Boll Engineering AG), Manfred Weiss (ITWelt.at) und Udo Schneider (Trend Micro). (c) timeline/Rudi Handl
News

Security in der NIS2-Ära

NIS2 ist mehr ein organisatorisches Thema als ein technisches. Und: Von der Richtlinie sind via Lieferketten wesentlich mehr Unternehmen betroffen als ursprünglich geplant, womit das Sicherheitsniveau auf breiter Basis gehoben wird. Beim ITWelt.at Roundtable diskutierten drei IT-Experten und -Expertinnen über die Herausforderungen und Chancen von NIS2. […]

Christoph Mutz, Senior Product Marketing Manager, AME, Western Digital (c) AME Western Digital
Interview

Speicherlösungen für Autos von morgen

Autos sind fahrende Computer. Sie werden immer intelligenter und generieren dabei jede Menge Daten. Damit gewinnen auch hochwertige Speicherlösungen im Fahrzeug an Bedeutung. Christoph Mutz von Western Digital verrät im Interview, welche Speicherherausforderungen auf Autohersteller und -zulieferer zukommen. […]

Andreas Schoder ist Leiter Cloud & Managend Services bei next layer, Alexandros Osyos ist Senior Produkt Manager bei next layer. (c) next layer
Interview

Fokus auf österreichische Kunden

Der österreichische Backup-Experte next layer bietet umfassendes Cloud-Backup in seinen Wiener Rechenzentren. Im Interview mit ITWelt.at erläutern Andreas Schoder, Leiter Cloud & Managed Services, und Alexandros Osyos, Senior Produkt Manager, worauf Unternehmen beim Backup achten müssen und welche Produkte und Dienstleistungen next layer bietet. […]

Miro Mitrovic ist Area Vice President für die DACH-Region bei Proofpoint.(c) Proofpoint
Kommentar

Die Achillesferse der Cybersicherheit

Eine immer größere Abhängigkeit von Cloud-Technologien, eine massenhaft mobil arbeitende Belegschaft und große Mengen von Cyberangreifern mit KI-Technologien haben im abgelaufenen Jahr einen wahrhaften Sturm aufziehen lassen, dem sich CISOS ausgesetzt sehen. Eine große Schwachstelle ist dabei der Mensch, meint Miro Mitrovic, Area Vice President DACH bei Proofpoint. […]

Alexander Graf ist Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH. (c) Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH
Interview

Absicherung kritischer Infrastrukturen

NIS2 steht vor der Tür – höchste Zeit, entsprechende Maßnahmen auch im Bereich der Operational Technology (OT) zu ergreifen. »Wenn man OT SIEM richtig nutzt, sichert es kritische Infrastrukturen verlässlich ab«, sagt Alexander Graf, Experte für OT-Security (COSP) und Geschäftsführer der Antares-NetlogiX Netzwerkberatung GmbH, im ITWelt.at-Interview. […]

Brian Wrozek, Principal Analyst bei Forrester (c) Forrester
Interview

Cybersicherheit in der Ära von KI und Cloud

Die Bedrohungslandschaft im Bereich der Cybersicherheit hat sich zu einer unbeständigen Mischung von Bedrohungen entwickelt, die durch zunehmende Unsicherheit und steigende Komplexität bedingt ist. Zu diesem Schluss kommt der Report »Top Cyber-security Threats In 2024« von Forrester. ITWelt.at hat dazu mit Studienautor Brian Wrozek ein Interview geführt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*