Programmieren mit ChatGPT

Mit der immer weiter fortschreitenden Entwicklung von KI-Modellen wie ChatGPT taucht eine brennende Frage auf: Was passiert mit dem Job des Softwareentwicklers? Wird sich seine Arbeit verändern? Oder werden menschliche Programmierer gar überflüssig? [...]

img-1
Als revolutionäres Werkzeug übt ChatGPT schon jetzt einen spürbaren Einfluss auf die Softwareentwicklungsbranche aus. Dennoch hat die künstliche Intelligenz starke Grenzen und sollte daher eher als ein Tool betrachtet werden, das die Produktivität erheblich steigern kann, jedoch nicht darauf abzielt, menschliche Programmierer zu ersetzen. (c) Real/stock.adobe.com

„Die Arbeit mit ChatGPT ist beeindruckend und hat das Programmieren schon jetzt verändert. Doch die Vorstellung, dass menschlichen Programmierern deshalb die Arbeit ausgeht, ist weit von der Realität entfernt. IT-Profis müssen sich allerdings darauf einstellen, zukünftig ganz anders zu arbeiten“, erklärt Manuel Thaler. Er ist Geschäftsführer der Developer Akademie und bildet über 300 IT-Spezialisten jährlich aus. In diesem Artikel verrät er, wie sich die IT-Berufe der Zukunft verändern – und was ChatGPT jetzt schon kann.

ChatGPT als Revolution für die Programmierwelt

Tatsache ist: Als revolutionäres Werkzeug übt ChatGPT schon jetzt einen spürbaren Einfluss auf die Softwareentwicklungsbranche aus. Dennoch hat die künstliche Intelligenz starke Grenzen und sollte daher eher als ein Tool betrachtet werden, das die Produktivität erheblich steigern kann, jedoch nicht darauf abzielt, menschliche Programmierer zu ersetzen. Ganz im Gegenteil: mit dem Einsatz künstlicher Intelligenz haben Softwareentwickler ein mächtiges Werkzeug an die Hand bekommen. Dieses Werkzeug kann aber nur in den Händen von Experten wirklich sinnvoll eingesetzt werden. „Für meine persönlichen Arbeitsaufgaben in der Programmierung hat der gezielte Einsatz von ChatGPT meine Arbeitsgeschwindigkeit jetzt schon auf das Drei- bis Fünffache erhöht“, verrät Manuel Thaler. Und auch Quereinsteiger profitieren von der Technologie, denn sie ermöglicht es ihnen, sich schneller in neue Themen einzuarbeiten.

Einfluss auf die Zukunft der Softwareentwickler

Es ist davon auszugehen, dass sich die Rolle menschlicher Programmierer durch KI-Modelle in naher Zukunft immer weiter verändert. ChatGPT und künstliche Intelligenz sind dabei weitere Tools im Werkzeugkasten von Softwareentwicklern. Der Einfluss auf die Art und Weise, wie Code entwickelt wird, ist bereits jetzt groß. Dennoch bleibt die Fähigkeit, zu programmieren, weiterhin essenziell. Auch weniger erfahrene Softwareentwickler können nun mit erfahreneren Developern mithalten, wenn sie sich schon zu Beginn an den intelligenten Einsatz dieser Tools gewöhnen. Die Fähigkeit, richtige Prompts zu schreiben, wird daher mindestens genauso wichtig, wie sich mit der Syntax von Programmiersprachen auszukennen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, werden Softwareentwickler deshalb nicht darum herumkommen, sich mit neuen Tools wie ChatGPT vertraut zu machen. Diese Fähigkeit wird zu einem immer wichtigeren Teil des Skillsets von Softwareentwicklern werden.

Der Arbeitsmarkt für Softwareentwickler wird sich also erst einmal nicht wesentlich verändern. Denn überall stockt die Digitalisierung und Softwareprojekte weltweit sind fast immer weit hinter dem Zeitplan. Programmierer, die ihren Softwarecode schneller und besser schreiben können, sind daher für uns alle womöglich eine wertvolle Hilfe, um mit der Digitalisierung endlich voranzukommen. Für Programmierer, die auf dem neuesten Stand der Technik bleiben – einschließlich des Umgangs mit Werkzeugen wie ChatGPT – bleiben die beruflichen Aussichten damit weiterhin sehr positiv. Sie profitieren aller Wahrscheinlichkeit nach sogar von der KI-Revolution. Die Art der benötigten Fähigkeiten wird sich jedoch verändern: Entwickler sollten sich zeitnah an diese neuen Anforderungen anpassen.

* Der Autor Manuel Thaler ist Geschäftsführer der Developer Akademie. Er hat gemeinsam mit Junus Ergin ein Schulungsprogramm entwickelt, mit dem jeder, unabhängig von seinem Background, in kurzer Zeit den Quereinstieg in eine Karriere als Programmierer und Softwareentwickler schaffen kann. Erschienen ist der Beitrag auf unserer Partnerwebsite www.it-daily.net.


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

img-7
News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

img-9
Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*