Zwei Drittel der deutschen Selbständigen (66 Prozent) haben während der Coronakrise Umsatzrückgänge verzeichnet. Hingegen hat die überwiegende Mehrheit der Arbeiter, Angestellten und Beamten (80 Prozent) beim Gehalt gar keine Einbußen durch die Coronakrise hinnehmen müssen. [...]
Das ist eines der ersten Teilergebnisse einer interdisziplinären Studie unter Federführung des deutschen Bundesgesundheitsministeriums, an dem unter anderem das ifo Institut und das Meinungsforschungsinstitut forsa beteiligt sind.
Über die Hälfte (61 Prozent) der Selbständigen konnte während der Pandemie ihrer Arbeit gar nicht oder nur noch eingeschränkt nachgehen. „Besorgniserregend ist, dass die Krise die Schwachen besonders hart trifft“, sagt Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts. Er ergänzt: „Bei den Selbständigen hat es insbesondere die alleinerziehenden Frauen getroffen: 85 Prozent mussten ihre Tätigkeit einschränken oder ganz einstellen. Bei den abhängig Beschäftigten hingegen mussten Geringverdiener, Hauptschulabsolventen und Arbeiter am meisten zurückstecken. Diese Gruppen sollten im Mittelpunkt weiterer politischer Maßnahmen stehen.“
Trotz dieser Einbußen ist die Akzeptanz für die Maßnahmen der Regierung hoch. Knapp zwei Drittel aller Bürgerinnen und Bürger (65 Prozent) halten die im März von der Politik beschlossenen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie für richtig. „Die Politik hat den Menschen in der Coronakrise das Gefühl gegeben, dass sie sich wirklich um das kümmert, was die Mehrheit bewegt und besorgt“, sagt forsa-Geschäftsführer Manfred Güllner. Gleichwohl plagt die Deutschen nach wie vor die Sorge zum weiteren Verlauf der Pandemie: 40 Prozent halten eine zweite Infektionswelle für wahrscheinlich; 37 Prozent schätzen die Chance einer zweiten Welle mit 50 zu 50 ein.
Ziel dieses einzigartigen interdisziplinären Projekts unter Federführung des deutschen Bundesgesundheitsministeriums ist es, neuartige und repräsentative Daten zur Betroffenheit der Bevölkerung von der Coronakrise zu gewinnen. Es werden Daten zu Infektionen und Antikörperbildung sowie zu den sozioökonomischen, sozial-psychologischen und medizinischen Folgen der Krise erhoben. Über einen Zeitraum von fünf Monaten werden Daten in zwei Untersuchungs- und Befragungsrunden erhoben.
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