Silicon Alps-Cluster macht österreichische Technologie international sichtbar

Nach zwei Jahren verfügt man über 114 Kooperationspartner aus fünf Bundesländern mit einem Gesamtumsatz von 15 Milliarden Euro. [...]

Christina Henrich, Project Management, und Christian Philipp Communications, Silicon Alps. (c) Silicon Alps Cluster GmbH/APA-Fotoservice/Tanzer
Christina Henrich, Project Management, und Christian Philipp Communications, Silicon Alps. (c) Silicon Alps Cluster GmbH/APA-Fotoservice/Tanzer

Auf eine Erfolgstory kann Silicon Alps verweisen: Nach zwei Jahren verfügt man über 114 Kooperationspartner aus fünf Bundesländern mit einem Gesamtumsatz von 15 Milliarden Euro. Der erste bundesländerübergreifende Cluster im Technologiebereich versteht sich als treibende europäische Kraft zwischen den Innovationen des Silicon Valley in den USA und den aufstrebenden Märkten in Asien.

Österreich als treibende Kraft in der digitalen Positionierung Europas

„Wir freuen uns über ein sehr starkes Wachstum, welches seit unserer Gründung stetig anhält“, beschreibt Cluster-Geschäftsführer Günther Lackner den Erfolg der Organisation. „Europa hat das Thema Digitalisierung generell zu wenig besetzt. Es kann nicht sein, dass ein Kontinent zwischen dem innovativen Kalifornien im Westen und der produktiven Wertschöpfungskette im Osten zum Trittbrettfahrer reduziert wird.“ Der Cluster selbst hat seine Standorte im Süden Österreichs, in Kärnten und der Steiermark. „Wir richten uns aber auch an Unternehmen in anderen Bundesländern sowie den oberadriatischen Raum, also Italien, Slowenien und Kroatien“, denkt Lackner weit über Ländergrenzen hinaus. Die Lage des Clusters im Herzen Europas ist dafür mehr als prädestiniert.

Die treibenden Kräfte hinter dem Cluster sind die Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus den Bereichen der Electronic Based Systems (EBS), diverse Interessenvertretungen sowie die Bundesländer Steiermark und Kärnten. Der Standort Südösterreich hat neben der Investition in das Forschungslabor Silicon Austria Labs (SAL), in das insgesamt 280 Mio. Euro fließen, jüngst durch Infineon mit einer gewaltigen Investition in Höhe von 1,6 Mrd. Euro einen sehr starken Aufwind erfahren. Diese bestätigt die Wertschätzung des Standortes als High-Tech Schmiede in Europa. In den letzten Jahrzehnten gab es in ganz Europa keine vergleichbare Investition in dieser Branche.

„Die bisherige Entwicklung des Silicon Alps-Clusters ist eine Erfolgsgeschichte und zeigt, dass es richtig war, im Bereich der Mikroelektronik gemeinsam mit Kärnten die Kräfte zu bündeln und die Zusammenarbeit der Unternehmen sowie zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu forcieren. Davon profitieren beide Standorte. Der Cluster trägt mit seiner Arbeit auch wesentlich dazu bei, die Steiermark und Kärnten als international führende Regionen in der Mikroelektronik zu positionieren. Dafür ist gerade die Präsidentschaft im Netzwerk Silicon Europe im kommenden Jahr eine große Chance“, so die steirische Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl.

Mehr Wahrnehmung durch erhöhte Sichtbarkeit – dieses Ziel wird primär durch die Teilnahme an Branchenmessen, immer öfter auch in Asien, durch Fact Finding Missions und Delegationsreisen erreicht. Silicon Alps wird im nächsten Jahr durch seine Präsidentschaft des europaweiten Netzwerks „Silicon Europe“, einer Allianz aller MikroelektronikCluster auf europäischer Ebene, die Sichtbarkeit maßgeblich beeinflussen. Die Präsidentschaft über diesen Meta-Cluster wird noch mehr Aufmerksamkeit auf Südösterreich im Bereich High-Tech bringen. Seit letztem Jahr ist der Silicon Alps-Cluster darüber hinaus österreichischer Botschafter für „Start-Up Europe“, einer Initiative der Europäischen Kommission zur Stärkung des digitalen Binnenmarktes, die es sich zum Ziel gemacht hat, Europa durch Vernetzung zum Standort erster Wahl für Startups zu machen.

Veranstaltungen für nachhaltiges Netzwerken

Silicon Alps hat eine Reihe von Eventformaten entwickelt, die der Vernetzung der Mikroelektronikbranche in Kärnten und der Steiermark dienen. Diese Events sind stets sehr gut besucht und erfahren starken Zuspruch in der Branche. Vom 25. März bis 27. März 2019 realisiert der Silicon Alps Cluster eines der größten Events der Branche in Südösterreich. Zahlreiche Unternehmen und Organisationen gestalten diesen Event bei dem rund 800 Besucher in der Messe Graz erwartet werden. Neben einem Open-Innovation Day, einem Treffen der Silicon Europe Allianz, einem EU Deep Tech for Good Event und einem Hackathon, werden noch weitere Highlights während des #Let’s Cluster Festivals stattfinden. Das Event erregt schon jetzt auf europäischer Ebene Aufsehen. Sämtliche aktuellen Veranstaltungen finden Sie auf der Silicon Alps Webseite.

Nach über einem Jahr Clustertätigkeit ist auch noch Luft nach Oben: So beträgt das Potential an Kooperationspartnern rund 255 Unternehmen mit insgesamt mehr als 40.000 Beschäftigten und 20 Milliarden Umsatz/Jahr. „Das Ziel, alle zum Mitmachen zu bewegen, soll in den kommenden drei Jahren erreicht werden“, so Lackner.

Silicon Alps Cluster Fokusgruppen

Ausgehend von den Kernthemen Ausbildung und Human Resources, Technologieentwicklung, regionale Wertschöpfung, Lieferantenentwicklung, Internationalisierung sowie Trend Scouting und Business Development, haben die Silicon Alps Cluster Fokusgruppen mit der konkreten Umsetzung einzelner Maßnahmen begonnen. Sämtliche Cluster Gruppen bestehen aus qualifizierten Experten aus Forschung und Industrie, die gemeinsam Problemstellungen aufzeigen und Lösungsvorschläge erarbeiten. Im Kern geht es darum, die bestehenden Verbindungen zu stärken, nachhaltige Allianzen aufzubauen und das jeweilige Technologiethema voranzubringen. Die Schwerpunkte der Cluster Fokusgruppen liegen auf den Themenbereichen Cyber Security, Internet of Things, Health Technology, RFID, Clean Room & Technology, Advanced Manufacturing und Smart Systems Integration.

Hightech-Standort mit hoher Lebensqualität und Fachkräftemangel

Zum Thema Ausbildung & HR unterstützt der Cluster das Partnerökosystem bei der Bekämpfung des evidenten Fachkräftemangels. Der diesbezügliche Mangel zieht sich durch alle Bereiche und Unternehmensebenen – vom Lehrling bis zum Senior Researcher – und wirkt als limitierender Faktor für die Entwicklung der gesamten Branche. „Nur wenn die Gesamtregion international als attraktiver Wirtschafts- und Lebensstandort wahrgenommen wird, können wir auch die dringend benötigten Fachkräfte aus dem Ausland anziehen. Dass wir ein High-Tech Standort mit Top-Forschung und hoher Lebensqualität sind, ist viel zu wenig bekannt“, weiß Lackner. „Das Land Kärnten richtet die Bildungsförderung schwerpunktmäßig auf aktuelle Bedürfnisse der Wirtschaft aus. Überdies werden Initiativen von Bildungsangeboten für Schülerinnen und Schüler (Edu-Labs, Inspire Labs, etc.), über die Lehre bis hin zum tertiären Bereich, etwa mit Stiftungsprofessuren an der Alpen Adria Universität und der Fachhochschule, forciert. Dies aufgrund der Notwendigkeit, die so dringend benötigten Fähigkeiten und Fertigkeiten für die Mitarbeiter von heute und morgen zugänglich zu machen“, sagt Kärntens Technologiereferentin LHStv.in Gaby Schaunig. Auch für Gründer wurden schon die Weichen gestellt. Das build! Gründerzentrum wurde mit einer klaren Ausrichtung auf die aktuellen Bedürfnisse für Gründer im Bereich Innovation/Digitalisierung neu aufgestellt. „Im Bereich der Infrastruktur investieren wir über die Breitband Initiative Kärnten bis 2023 bis zu 60 Millionen Euro in den Glasfaserausbau“, so Schaunig. Die Steiermark und Kärnten sind in einigen Bereichen bereits Europa– oder sogar Weltspitze, etwa auf den Gebieten RFID, Sensorik, Leistungselektronik, Automotive, Mobility, Energy & Environment, IoT sowie Health Technology. „All das sind hochattraktive Nischen, die wir mit dem Silicon Alps-Cluster weiter stärken und ausbauen wollen“, so Lackner abschließend.

 


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