Studenten, die sich bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben zu sehr auf das Internet verlassen, müssen längerfristig sowohl mit einem schlechteren Gedächtnis als auch mit schlechteren Prüfungsnoten rechnen. [...]
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Rutgers University-New Brunswick. Insbesondere sei die starke Smartphone-Nutzung hierfür verantwortlich.
Lernübung verkommt zum Ritual
„Wenn ein Student seine Hausaufgaben macht, indem er sich alle Antworten aus dem Netz holt, hat er normalerweise die korrekten Lösungen gefunden und bekommt eine bessere Note“, so Arnold Glass, Psychologie-Professor an der Rutgers-New Brunswick School of Arts and Sciences. Dadurch würden die Betreffenden aber Fragen und Antworten meist sofort wieder vergessen. „Auf diese Weise verwandeln sie Hausaufgaben, die bislang eine sehr wertvolle Lernübung darstellten, in ein bedeutungsloses Ritual, das niemandem hilft, sich auf Prüfungen vorzubereiten.“
Hausaufgaben seien eigentlich dazu da, Lernende zum selbständigen Nachdenken zu bewegen, einen eigenständigen Lösungsansatz zu entwickeln und sich auch dafür einzusetzen. „Wenn jemand zuerst selbst nachdenkt und dann im Internet nachsieht, um seine Antworten zu überprüfen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich diese auch später noch merken kann. Das hat dann einen signifikanten positiven Langzeiteffekt auf seine nachfolgende Prüfungsleistung“, betont Glass.
Bei Prüfungen deutlich schlechter
Für seine Studie hat der Wissenschaftler die Leistungen von 2.433 Studenten in elf unterschiedlichen Kursen über einen Zeitraum von elf Jahren genau unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Ergebnisse von mehr als 232 Hausaufgaben ausgewertet. Das Resultat zeigt, dass diejenigen, die ihre Antworten aus dem Internet bezogen, bei Prüfungen durch die Bank schlechter abschnitten.
Noch etwas konnte das Team um Glass zeigen: der Einsatz des Smartphones zur Lösung von Hausaufgaben ist in den letzten Jahren rapide nach oben geschnellt. Waren es 2008 noch lediglich 14 Prozent der Studenten, die bei Hausaufgaben schlechtere Leistungen erbrachten als bei Prüfungen, so waren es 2017 bereits 55 Prozent.
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