So lange halten Festplatten wirklich

Über 91.000 Festplatten hat der US-Cloud-Anbieter Blackblaze letztes Jahr in den Dauertest geschickt. Das ist dabei herausgekommen. [...]

Die aktuelle Chart gibt Aufschluss über das Quartalsverhältnis der Kapazitäten. In der Zwischenzeit seien bei Backblaze nicht neue HDDs eingesetzt, sondern meistens kleinere Modelle (2, 3, 4 TB) gegen größere Kapazitäten ausgewechselt worden. Zugunsten eines aussagekräftigen Berichts seien auch diejenigen Modelle aufgestockt worden, von denen sich nunmehr weniger als 45 Platten im Einsatz befanden, damit diese für den Vergleich herbeigezogen werden konnten. (c) Backblaze

Immer wieder spannend sind die jährlichen Festplatten-Ausfallstatistiken des US-Cloud-Anbieters Backblaze. Ursprünglich gestartet hat der Backup-Dienstleister das Experiment mit den HDD-Dauertests in seinen Rechenzentren im April 2013. Nun hat Backblaze die Fehlerauswertung für das vierte Quartal 2017 vorgenommen.

Von den noch verbliebenen 91.243 Platten der 93.240 Laufwerke, die in der Statistik für das letzte Quartal einbezogen wurden, fielen aber wieder verhältnismäßig wenige Modelle aus. Backblaze schreibt, dass diese Ausfallrate je nach HDD-Klasse und der vom Hersteller deklarierten Mindestlaufzeit stark variieren könne. Um am Langzeitmarathon partizipieren zu können, will Backblaze nur jeweils mindestens 45 Laufwerke vom selben Typ ins Rennen schicken. In die Statistik eingeflossen sind aber nicht nur Enterprise-Festplatten, sondern auch Consumer-4-TB-Modelle wie die Barracuda-NAS-Festplatten von Seagate (ST400DM005). Letztere beispielsweise weise eine Ausfallrate von 29,08 Prozent auf, jedoch basierend auf 1255 Tagen, an denen die Laufwerke sich ständig im Einsatz befanden. Selbst von diesen Platten ist demnach, streng genommen, in den letzten dreieinhalb Jahren nur ein einziges Laufwerk ausgefallen.

Allgemein hätten die Ausfallraten von den größeren Kapazitäten, z.B. bei den 6-TB-Laufwerken bei Seagate und Western Digital Caviar, seit 2015 abgenommen, bilanziert Backblaze. Auch ein Toshiba-5-TB-Modell hebt Blackblaze positiv hervor, das von keinen Ausfällen betroffen war. Der ganze Ausfallbericht findet sich in den nachfolgenden Bildern.

Auch über die HDD-Ausfälle zwischen dem 1. Oktober 2017 und dem 31. Dezember 2017 wurde Buch geführt. Unter „Annualized Failure Rates“ wird die ganzjährige Ausfallrate aufgeführt. Auffällig: Vor allem bei Seagate hielten einige 4-TB-Laufwerke der längeren Dauerbelastung nicht stand. Die HGST-Festplatten wiesen vergleichsweise nur selten Fehler auf. Man sieht aber, dass die Ergebnisse schwierig zu vergleichen sind, weil zum Beispiel von den ST4000DM005 nur 60 HDDs ihren Dienst verrichteten. (c) Backblaze

 

Blickt man auf einen längeren Zeitraum (seit April 2013) zurück, schlägt sich nämlich auch die Relation mit teilweise geringen HDD-Stückzahlen auf die ganze Fehlerrate pro Modell und Hersteller nieder (Seagate ST4000DM005 mit einer 120-Prozent-Ausfallrate bei 60 Laufwerken). Aussagekräftiger sind da sicher die Werte der Platten, von denen seit 2013 besonders viele ihr Dasein fristeten (wie die Seagate ST400DM000) mit über 2850 Laufwerken. (c) Backblaze

 

Denn auf die letzten Jahre hinuntergebrochen, sieht es eindeutig danach aus, als minimiere sich die Ausfallrate infolge des weiteren Ausbaus der Storage-Zentren. Zählte man 2015 noch 45.566 HDDs, betrug die „Failure Rate“ damals noch 2,35 Prozent. Im letzten Jahr belief sich dieser Wert noch auf 1,83 Prozent, obwohl nunmehr fast doppelt so viele HDDs in den Rechenzentren installiert sind. (c) Backblaze

*Der Autor Simon Gröflin ist Redakteur der Schweizer Zeitschrift PCTIPP.


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