Social Media helfen Horizont zu erweitern

Eine Studie bestätigt dass Menschen Informationen auf vielfältige Weise beziehen und zu bestätigen suchen. Nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung befindet sich in sogenannten "Echokammern". [...]

Social Media tragen eher zur Meinungsvielfalt bei (c) Pixabay
Social Media tragen eher zur Meinungsvielfalt bei (c) Pixabay

Forscher der Oxford University und der University of Ottawa haben in einer Studie herausgefunden, dass zwischen politischer Polarisierung und Social Media Nutzung kaum Zusammenhänge bestehen.

Weil die meisten Menschen mehrere Medien und Social-MediaPlattformen nutzen, wird nur ein kleiner Teil der Bevölkerung von sogenannten Echokammern beeinflusst. Diese werden auch Filterblasen genannt und umschreiben eine Situation, in der bestimmte Informationen durch Kommunikation und Wiederholung immer wieder verstärkt werden.

Soziale Medien erweitern Informationshorizont

„Was auch immer die Ursachen der politischen Polarisierung heute sind, es sind keine sozialen Medien oder das Internet. Wenn überhaupt, nutzen die meisten Menschen das Internet, um ihren Medienhorizont zu erweitern. Wir haben Hinweise darauf gefunden, dass Menschen aktiv versuchen, die Informationen, die sie online erhalten haben, auf vielfältige Weise zu bestätigen“, erklärt Studien-Co-Autor Grant Blank. Mit Stichproben von erwachsenen Internetnutzern in Großbritannien haben die Researcher anhand von sechs Schlüsselvariablen die Medienentscheidungen der Menschen untersucht – und wie stark sie ihre Interaktion mit Echokammern beeinflussten.

Die Variablen setzten sich aus Geschlecht, Einkommen, ethnischer Zugehörigkeit, Alter, Breite der Mediennutzung und politischem Interesse zusammen. Die Ergebnisse zeigen, dass die Breite der verfügbaren Multimedia-Inhalte es Menschen insgesamt leichter macht, Echokammern zu vermeiden. Die Befragten nutzten im Durchschnitt vier verschiedene Medienquellen und hatten Konten auf drei unterschiedlichen Social-MediaPlattformen. Je mehr Medien genutzt wurden, desto eher mieden sie Echokammern.

Nur etwa acht Prozent der Bevölkerung gefährdet

Diejenigen mit einem starken politischen Interesse waren in der Forschungsarbeit am ehesten Meinungsführer, an die sich andere für politische Information wandten. Verglichen mit den weniger politisch Interessierten wurden diese Menschen als „Medien-Junkies“ identifiziert, die politische Inhalte konsumieren, wo immer sie sie finden können. Aufgrund dieser Vielfalt befanden sie sich auch durchschnittlich seltener in einer Echokammer.

Paul Felix Lazarsfeld entwickelte 1940 die Theorie der Meinungsführer (c) Wikipedia
Paul Felix Lazarsfeld entwickelte 1940 die Theorie der Meinungsführer (c) Wikipedia

Die Studie bestätigt damit frühere Untersuchungen und die Theorie der Meinungsführerschaft (englisch opinion leaders). Als Meinungsführer bezeichnet man Menschen, die in Bezug auf eine bestimmte Angelegenheit von öffentlichem Interesse den höchsten Grad an Interessiertheit zeigen sowie sich am häufigsten hierzu äußern – zudem haben sie eine Vermittlerfunktion: Meinungsführer geben verstärkt Informationen aus den Medien an die Menschen aus ihrem sozialen Umfeld weiter.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die meisten Menschen sich nicht in einer politischen Echokammer befinden. Gefährdete Menschen sind grundlegend diejenigen, die nur auf ein einziges Medium für politische Nachrichten zählen oder nicht politisch interessiert sind – das sind etwa acht Prozent der Bevölkerung. Aufgrund ihres mangelnden politischen Engagements sind ihre Meinungen jedoch weniger prägend und ihr Einfluss auf andere ist wahrscheinlich vergleichsweise gering“, resümiert Studien-Co-Autorin Elizabeth Dubois abschließend.


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