Studie: 5G ist angekommen

In vielen Unternehmen mangelt es an einer übergreifenden ITK-Netzwerkinfrastruktur. Immer mehr Firmen wollen nun mit 5G-Lösungen ihre Konnektivität verbessern. [...]

Foto: ADMC/Pixabay

Krisen wie die aktuelle fördern häufig auch technische Probleme zu Tage: Die drohende Rezession zwingt viele Unternehmen beispielsweise, ihre Prozesse zu automatisieren, um schlanker und flexibler auf die sich verändernden Marktbedingungen reagieren zu können. Viele Firmen stellen aber dabei fest, dass die technische Basis – ein schlecht ausgerüstetes Netzwerk – diese Pläne zumindest verzögert.

Eine Studie der Analysten von IDC zeigt: Drei von zehn Befragten schätzen die ITK-Vernetzung ihres Unternehmens als mangelhaft ein. Und zwei Drittel der Befragten sehen große und zum Teil gar sehr große Herausforderungen in der Realisierung von Projekten, die von der Konnektivität abhängen.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist indes erfreulich: Netzwerksicherheit wird inzwischen ernster genommen, drei Viertel der befragten Unternehmen haben Security-Maßnahmen wie ZTNA (Zero Trust Network Access) und SASE (Secure Access Service Edge), also übergreifende Sicherheitsmaßnahmen, bereits eingeführt oder planen dies für die kommenden Monate.

Trotz dieses guten Einzelergebnisses ist für die Analysten der Gesamteindruck der Studie durchwachsen: Denn die Mehrheit der Befragten offenbarte große Schwächen in der Vernetzung der eigenen Systeme, aber auch bei der Zusammenarbeit mit Partnern und Kunden.

„Der aktuelle Zustand der Vernetzung in deutschen Unternehmen ist aus Sicht von IDC äußerst bedenklich“, sagt deshalb Projektleiter Marco Becker, Senior Consultant bei IDC.

Vor allem für die allgemeine Vernetzung über die gesamte ITK-Landschaft hinweg geben 30 Prozent der Befragten mit „minimaler Vernetzung“ die geringste Ausprägung auf einer fünfstufigen Reifeskala an.

Weitere 21 Prozent befinden sich auf der zweitniedrigsten Stufe „begrenzter Vernetzung“, bei der immerhin neue Technologien eingestreut werden und Integrationen zwischen verwandten Systemen existieren. „In Anbetracht der Wichtigkeit von Konnektivität und den zukünftigen Anforderungen ist das aber bei weitem zu wenig“, warnt Becker.

Die Investitionsstrategien der Unternehmen

Den Unternehmen ist allerdings bewusst, dass sie ihre Netzwerke ausbauen müssen, um die Basis für mehr Konnektivität inner- wie auch außerhalb des Unternehmens zu schaffen. Die wichtigsten ITK-Technologie-Investitionsbereiche sind dabei aktuell 5G (32 Prozent), Cloud/Multi Cloud (29 Prozent) und Big Data/Analytics/AI/ML (29 Prozent), dicht gefolgt von SDN (Software Defined Networking)-Technologien und Network Security.

Vor allem das Interesse an 5G ist laut der Studie im Vergleich zu den vergangenen Jahren durch seine Marktreife deutlich gestiegen und hat Big Data vom Spitzenplatz verdrängt. An Bedeutung zugenommen hat aber auch das Thema SDN: Bereits 65 Prozent halten SDN für eine kritische Netzwerk-Technologie und genauso viele gehen davon aus, dass SDN bereits in fünf Jahren der De-facto-Standard für Netzwerkumgebungen sein wird.

Konkrete Netzwerkinvestitionen finden vor allem bei cloudbasierten Netzwerklösungen, beispielsweise Interconnect und Network as a Service (NaaS), statt. Für NaaS liegen die Vorteile für jeweils ein Viertel der Befragten insbesondere bei der höheren Ausfallsicherheit und besseren Reaktion auf Störungen sowie der Förderung geschäftlicher Innovationen durch mehr Netzwerkflexibilität.

Bei Interconnect-Lösungen sind es häufig die Möglichkeit einer End-to-End-Sicherheit (25 Prozent) und die bessere Verbindungs-Performance (22 Prozent). Auch skalierbare und flexible Kostenmodelle sprechen für die Cloud – bereits jetzt entfallen fast die Hälfte der Netzwerkkosten auf OPEX-Modelle, die Tendenz ist laut IDC in den nächsten Jahren weiter steigend.

Wireless steht bei vielen im Mittelpunkt

Ein genauerer Blick in die Wireless-Pläne der Unternehmen wiederum zeigt, dass „Wireless First“ bei vielen Unternehmen priorisiert wird. Der Grund: Für einige Firmen ist es aktuell schlichtweg entscheidend, überhaupt eine durchgehend gute Vernetzung umzusetzen, und Wireless ist oft der einzige oder bessere Weg gegenüber kabelgebundenen Optionen und ermöglicht vielfältige Anwendungsszenarien.

Für die große Mehrheit ist auch die Kombination aus Wireless-Vernetzung und Edge-Verarbeitung für gemeinsame Synergien relevant.

Für die Wireless-Vernetzung wollen laut der Studie aktuell 25 Prozent primär ein hybrides Wireless-Netz aus 5G und Wi-Fi 6 aufbauen, 41 Prozent fokussieren sich auf 5G (öffentlich und privat) und 14 Prozent auf Wi-Fi 6. Insgesamt ist also eine klare Tendenz zu 5G zu erkennen.

*Waltraud Ritzer ist bei Telecom Handel für die Rubriken Business Solutions und Betrieb & Praxis verantwortlich. Ihre Schwerpunkte sind Telekommunikation, IT und E-Commerce. Die Bandbreite reicht dabei von modernen Kommunikationsplattformen wie Unified Communications und Collaboration (UCC) bis hin zu Lösungen aus der Cloud. Sie schreibt zudem für die Schwesterpublikationen Internet World Business sowie Com.


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