Studie: Steuerliche Regelungen in Österreich erschweren Beschäftigung mit Zukunftsthemen

Österreichs Steuerlandschaft birgt nach wie vor zahlreiche Hürden für Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Deloitte Austrian Tax Survey. [...]

Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich. (c) Deloitte
Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich. (c) Deloitte

Trotz des Megatrends Digitalisierung steht die Auseinandersetzung mit komplexen steuerlichen Regelungen bei heimischen Unternehmen im Vordergrund. In puncto Zukunftsprognosen zeigen sich die Befragten daher zurückhaltend. Angekündigte Maßnahmen des Jahressteuergesetzes finden aber größtenteils Anklang.

Im Rahmen einer aktuellen Studie hat das Beratungsunternehmen Deloitte im Juli 2018 österreichweit 437 Führunskräfte zur heimischen Steuerlandschaft befragt. Das Ergebnis: Fast drei Viertel der befragten Führungskräfte geben an, dass ein Agieren auf dem österreichischen Markt für ihr Unternehmen im Vergleich zu anderen Staaten eine besondere Herausforderung darstellt. Gold Plating, also die Übererfüllung der steuerlichen EU-Mindeststandards, sehen 61 Prozent als klaren Nachteil für den Wirtschaftsstandort.

Bereits seit Jahren bereiten den Befragten vor allem die komplexen Regelungen und die steuerliche Compliance Kopfzerbrechen. Daran hat sich auch aktuell nichts gebessert. „Die Unternehmen fordern schon lange eine Vereinfachung des Steuersystems sowie eine Reduktion der Lohnnebenkosten. Eigentlich sollten sich die Unternehmer vorrangig mit Zukunftsthemen wie der Digitalisierung auseinandersetzen. Die steuerlichen Umstände nehmen aber überproportional viel Zeit in Anspruch“, analysiert Herbert Kovar, Partner bei Deloitte Österreich.

Abwartende Haltung bei Zukunftsfragen

Laut Deloitte bemängeln 61 Prozent die häufigen Gesetzesänderungen. 66 Prozent sind durch unklare und doppeldeutige Interpretationen von Regelungen durch die Finanzverwaltung verunsichert. Das erklärt die überwiegende Zurückhaltung hinsichtlich der Einschätzung zukünftiger Entwicklungen. „Die Unternehmen blicken weiterhin skeptisch in die steuerliche Zukunft Österreichs. Wir beobachten derzeit eine abwartende Haltung. Viel hängt jetzt von der angekündigten Steuerreform ab“, erklärt Kovar.

Jahressteuergesetz als Lichtblick

Eines zeigen die Umfrageergebnisse bereits: Die angekündigten Maßnahmen des Jahressteuergesetzes 2018 werden von der Mehrheit der Unternehmen prinzipiell begrüßt. So sehen 80 Prozent der Befragten die Ausdehnung der „Ruling“-fähigen Themengebiete positiv. Durch verbindliche regelmäßige Rechtsauskünfte könnte sich die Planungssicherheit maßgeblich erhöhen. Ganze 39 Prozent bewerten auch die unter dem Stichwort „Horizontal Monitoring“ bekannte Einführung einer begleitenden Kontrolle durch die Steuerbehörden als sinnvolle Maßnahme.

„Planbares und verlässliches Vorgehen seitens des Gesetzgebers und der Finanzverwaltung werden für die Unternehmen im komplexen wirtschaftlichen Umfeld immer wichtiger. Es bleibt abzuwarten, wie die diesbezüglichen Pläne der Bundesregierung in der Praxis umgesetzt werden“, so Herbert Kovar abschließend.


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