Studie: Wie sich Europa mit künstlicher Intelligenz technologisch emanzipieren kann

„European AI Computing“ Studie von Strategy&/PwC: KI-Datenverarbeitung steigt in Europa bis 2025 um 155 Prozent pro Jahr an. [...]

(c) Pixabay
Image by Gerd Altmann from Pixabay

Seit Jahren erhöht sich der weltweite Bedarf an KI-gestützter Datenverarbeitung, um den massiven Anstieg von Datenmengen, die in Rechenzentren zusätzlich bearbeitet werden, bewältigen und den größten Nutzen daraus ziehen zu können. Im Jahr 2020 werden in Westeuropa erst 2 Prozent der 511 Exabytes (entspricht 511 Milliarden Gigabyte) an neu generierten Daten KI-gestützt analysiert. Doch bereits 2025 wird die prognostizierte Datenmenge von 1.706 Exabytes zu 57 Prozent von KI-Anwendungen verarbeitet. Das zeigen die Kernergebnisse der aktuellen „European AI Computing“-Studie von Strategy&, der Strategieberatung von PwC.

Europäische Unternehmen müssen Computing-Ressourcen deutlich aufstocken

Der KI-Boom der kommenden Jahre lässt sich vor allem auf schnellere und gleichzeitig günstigere Möglichkeiten für KI-Storage und -Computing zurückführen. Daneben spielen auch ein verbesserter Zugang zu Daten über Cloud- und Datenmanagement-Plattformen sowie neue Anwendungsfelder in allen Branchen vom Gesundheitswesen bis hin zur smarten Produktion eine zentrale Rolle. Um die erwarteten KI-Potentiale voll ausschöpfen zu können, müssen europäische Unternehmen ihre Computing-Ressourcen deutlich aufstocken.



Während aktuell noch 24 Mio. Tera-Rechenoperationen pro Sekunde (TFLOPS) als durchschnittliche kombinierte KI-Computing-Kapazität ausreichen, werden künftig pro Jahr 70 Prozent mehr benötigt. Bis 2025 erreichen die erforderlichen Kapazitäten bereits eine Größe von fast 340 Mio. TFLOPS. Die KI-Datenverarbeitungsintensität wird sich ab 2020 (165 Yottabytes) jährlich verdoppeln und 2025 einen Wert von 5.356 Yottabytes erreichen. Angetrieben von Innovationen im Computing sowie den integrierten Prozessoren, bei Algorithmen und Software, Interconnect und dem System selbst sind nach der Studie bereits innerhalb eines Fünfjahreshorizonts Performance-Steigerungen um das 20-Fache je KI-Computing-Modul zu erwarten.



„Das immense Datenwachstum wird in den kommenden Jahren zunächst vor allem von sogenannten Edge-Locations, also dezentralen Standorten, ausgehen, bei denen Computer im Feldeinsatz etwa in Fabriken oder in der Nähe von Mobilfunkstationen Echtzeitanalysen durchführen. Um der Datenmengen nicht nur Herr zu werden, sondern sie gewinnbringend in neue Geschäftsmodelle und Services übersetzen zu können, müssen europäische Unternehmen nun dringend technisch aufrüsten, um im internationalen Wettbewerb Schritt zu halten. Nur so kann Europa mittelfristig zu einem regionalen Zentrum für sicheren, wertegestützten KI-Einsatz werden“, kommentiert Thomas Aichberger, Director bei Strategy& Österreich.

Wettbewerbschance KI: EU verpflichtet sich zu Sicherheit und Transparenz

Auch die EU-Politik hat die Chancen künstlicher Intelligenz bereits erkannt. Damit das Ziel einer europäischen „digitalen Souveränität“ erfolgreich umgesetzt werden kann, ist neben politischen Maßnahmen auch die Unterstützung des KI-Ökosystems aus Entwicklern und Einflussgebern notwendig. Dazu sollten Technologieanbieter beispielsweise bei der Neuansiedlung oder Erweiterung von bestehenden Einrichtungen explizit den Standort Europa in Erwägung ziehen. Dies dient ebenfalls zur effektiven Weiterentwicklung der regionalen Aus- und Weiterbildung von europäischen KI-Experten sowie zur Förderung der Innovationsführerschaft Europas bei dieser Technologie.

„Die klare Verpflichtung der EU zu einem sicheren und transparenten Einsatz von KI ist eine wichtige Abgrenzung zu anderen Wirtschaftsregionen, in denen die Technologie ohne soziale Überlegungen an erster Stelle steht. Doch nur eine eigene Entwicklung entsprechender Technologien und ein tiefes Verständnis für deren strukturelle Anforderungen tragen maßgeblich dazu bei, dass die EU für den IT-Standort sinnvolle Regularien aufsetzen und gleichzeitig die wirtschaftlichen KI-Potentiale erschließen kann“, ergänzt Harald Dutzler, Partner bei Strategy& Österreich. „Seitens der öffentlichen Stakeholder ist es essentiell, dass sie neben staatlichen Geldern für KI-Projekte auch Co-Investments von privater Hand fördern und ein enges Netzwerk zu Technologiefirmen pflegen, um sich mit Blick auf regulatorische Entwicklungen sinnvoll abstimmen zu können. Unternehmen sollten auf der anderen Seite den europäischen Wunsch nach sicherer KI ernstnehmen und entsprechende ethisch


Mehr Artikel

News

Große Sprachmodelle und Data Security: Sicherheitsfragen rund um LLMs

Bei der Entwicklung von Strategien zur Verbesserung der Datensicherheit in KI-Workloads ist es entscheidend, die Perspektive zu ändern und KI als eine Person zu betrachten, die anfällig für Social-Engineering-Angriffe ist. Diese Analogie kann Unternehmen helfen, die Schwachstellen und Bedrohungen, denen KI-Systeme ausgesetzt sind, besser zu verstehen und robustere Sicherheitsmaßnahmen zu entwickeln. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*