Heute wurde der Supercomputer „Vienna Scientific Cluster 4“ (VSC-4) offiziell in Betrieb genommen. Damit steht der österreichischen Wissenschaft nun Rechenleistung auf Weltklasseniveau zur Verfügung, die für komplexe Berechnungen dringend benötigt wird. [...]
Der VSC-1 ging 2009 in Betrieb und lieferte 50 Teraflops an Leistung. Zehn Jahre später wird mit dem VSC-4 erstmals in Österreich die Petaflop-Schallmauer durchbrochen. 2,7 Petaflops (Millionen Milliarden Rechenoperationen pro Sekunde) schafft der VSC-4 im Dauerbetrieb. Damit kommt der VSC-4 derzeit in der Top-500-Weltrangliste auf Platz 93. Es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt von fünf österreichischen Universitäten – TU Wien, Universität Wien, Universität für Bodenkultur Wien, TU Graz und Universität Innsbruck – finanziell maßgeblich unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Johannes Fröhlich, Vizerektor für Forschung und Innovation an der TU-Wien, bezifferte die finanzielle Unterstützung des Ministeriums mit 8,1 Millionen Euro.
Installiert wurde der Großrechner bereits im Sommer an der TU Wien. Die Komponenten stammen von der Firma Lenovo, installiert wurde der VSC-4 von der Firma EDV-Design. Nun sind alle Abnahmeprozesse vollständig abgeschlossen, alle Komponenten funktionieren, die gesamte Leistung des VSC-4 steht nun für die wissenschaftliche Forschung zur Verfügung.
Gemeinsam mehr Leistung
„Die Strategie der VSC-Partneruniversitäten, gemeinsam einen Supercomputer auf internationalem Spitzenniveau zu betreiben, hat sich in den vergangenen Jahren bestens bewährt“, freuen sich Prof. Regina Hitzenberger, Vizerektorin für Infrastruktur an der Universität Wien, und Prof. Johannes Fröhlich als Vertreter der VSC-Eigentümer. „Mit Unterstützung des Wissenschaftsministeriums können wir gemeinsam unseren Forschungsgruppen ausgezeichnete Infrastruktur im Bereich High-Performance-Computing zur Verfügung stellen. Für eine Universität alleine wäre das in dieser Qualität nicht möglich“, sagt Hitzenberger.
Auch die Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Iris Rauskala, ließ es sich nicht nehmen, zur offiziellen Inbetriebnahme des VSC-4 in den dritten Wiener Gemeindebezirk zu kommen. Sie rief noch einmal ins Gedächtnis, dass Wien der größte Hochschulstandort Europas sei und hier sehr viel zu bieten habe. „Mit dem VSC-4 ist sichergestellt, dass die Forschung am Wissenschaftsstandort Österreich im Bereich High-Performance-Computing auch in Zukunft einen internationalen Spitzenplatz einnehmen kann“, sagt Bundesministerin Rauskala.
Insgesamt verfügt der VSC-4 Supercomputer über 790 Knoten zu je zwei Prozessoren mit je 24 Kernen – also insgesamt 37.920 Prozessorkerne. Damit erreicht der VSC-4 eine Leistung von 2,7 Petaflops – damit wird wie bereits erwähnt erstmals in Österreich die Petaflop-Schallmauer durchbrochen. Um Energie zu sparen erhielt der VSC-4 eine speziell designte effiziente Wasserkühlung.
Vom Urknall bis zur Medizin
Wie schon seine Vorgänger VSC, VSC-2 und VSC-3 wird auch der VSC-4 für eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Forschungsbereiche genutzt: Für Simulationen des frühen Universums kurz nach dem Urknall wird der Supercomputer genauso eingesetzt wie für Bioinformatik oder medizinische Simulationen. Quantenphysikalische Berechnungen für die Entwicklung neuer Materialien spielen genauso eine Rolle wie Modelle zum optimalen Management öffentlicher Verkehrsmittel. In vielen verschiedenen Forschungsbereichen sind Großrechner mit extrem hoher Rechenleistung heute unverzichtbar.
Die Website des Vienna Scientific Cluster mit weiteren interessanten Infortaionen aus der österreichischen Forschung finden Interessierte unter http://vsc.ac.at.
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