ADP, ein Spezialist für HR-Technologien, zeigt die wichtigsten Treiber für die Umgestaltung der Arbeitswelt im Jahr 2021. [...]
Die Verschiebungen am Arbeitsplatz im Jahr 2020 ebnen den Weg für eine neue Arbeitswelt im Jahr 2021. Die Veränderungen veranlassen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, nach digitalen Lösungen zu suchen, die dabei helfen, die Herausforderungen der globalen Pandemie, die wirtschaftliche Rezession und soziale Ungerechtigkeit zu bewältigen. Es ist klar, dass die Unternehmen ihre digitale Transformation beschleunigen müssen, um sich den neuen Realitäten anzupassen. Wir sehen nicht nur einen erhöhten Bedarf an Echtzeitdaten, um Lücken aufzudecken und eine schnelle und aussagekräftige Entscheidungsfindung zu ermöglichen; wir sehen auch die Forderung an Arbeitgeber, sich auf das Wohlergehen der Mitarbeiter zu konzentrieren und einen Arbeitsplatz zu schaffen, an dem jeder selbstbewusst arbeiten und sich entfalten kann. Diese Trends bilden eine neue Grundlage dafür, wie die Arbeit in Zukunft geleistet wird.
Flexibilität
Ein drastischer und schneller Schritt zur Formalisierung von Mobiler Arbeit deutet auf eine potenzielle Dauerhaftigkeit hin, da Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zunehmend nach dynamischen Lösungen suchen. Die Workforce View 2020 zeigte, dass 44 Prozent der Arbeitgeber seit Ausbruch der Pandemie über offizielle Vereinbarungen zu flexibler Arbeit verfügen, gegenüber 24 Prozent vor der Pandemie. Die meisten Arbeitnehmer (65 Prozent) waren optimistisch in Bezug auf die Möglichkeiten an flexibler Arbeit, die sie in Zukunft haben werden. Aus den ADP-Daten geht hervor, dass die Forderungen der Arbeitgeber nach Beratung über flexible Arbeits- und Entlohnungsmöglichkeiten im Vergleich zum Vorjahr um 116 Prozent gestiegen sind.
Die Veränderungen in der Arbeitswelt erfordern Flexibilität vom Arbeitgeber, Prozesse und Lösungen zu implementieren, die Arbeitnehmer frei entscheiden lassen, wann und wo sie arbeiten wollen, im Homeoffice, im Büro oder hybrid. Der Bedarf an zentralisierten Systemen, die Mitarbeitern standortunabhängigen Zugriff gewähren, wird daher steigen. Auch neue Modelle der Lohnabrechnung und Lohnkosten – Stichwort Outsourcing, Kurzarbeit oder Gig Economy – erfordern erhöhte Flexibilität von Arbeitgebern.
Belastbarkeit und Sicherheit
Arbeitgeber werden den Bedürfnissen der Arbeitnehmer Vorrang einräumen und Maßnahmen ergreifen, wie beispielsweise die Einführung von Protokollen, um die Ansteckungsgefahr zu begrenzen und eine sichere Rückkehr an den Arbeitsplatz zu gewährleisten. Parallel dazu werden Mitarbeiter nach Unterstützung suchen, die ihnen hilft, sich an die veränderten Arbeitsbedingungen anzupassen und mit ihnen zu wachsen. ADP befragte in einer Studie Unternehmen mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern bei Ausbruch der Pandemie und 39 Prozent der Arbeitgeber berichteten, dass die Angst der Mitarbeiter vor Krankheit ein zentrales Anliegen sei. Unternehmen werden darauf reagieren und die Gesundheit und Sicherheit der Arbeitnehmer priorisieren, wodurch sich die Art des Arbeitsplatzes weiterentwickeln wird.
Arbeitnehmer identifizierten Einschränkungen bei der Kinderbetreuung, Angst vor dem Virus und technische Schwierigkeiten als bedeutende Stressfaktoren. Bei der Erledigung ihrer Aufgaben berichteten über 40 Prozent der Arbeitnehmer über ein zunehmendes Maß an persönlichem Stress.
Angesichts dieser Herausforderungen werden die Mitarbeiter jedoch immer widerstandsfähiger. Das ADP Research Institute befragte in einer Global Workplace Studie 2020 weltweit über 26.000 Mitarbeiter aus 25 Ländern zu Engagement, Belastbarkeit und den Auswirkungen von COVID-19 auf den Arbeitsplatz. Die Ergebnisse zeigten, je mehr Disruptionen Arbeitnehmer am Arbeitsplatz erlebten, desto belastbarer fühlten sie sich.
Vielfalt
Arbeitnehmer werden von Arbeitgebern zunehmend mehr Maßnahmen zur Förderung von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion sowie eine Kultur der sozialen Verantwortung fordern. Arbeitgeber suchten zunehmend nach Daten über die ethnische und kulturelle Demografie ihrer Belegschaft, was zu einem Anstieg der Suchanfragen um 74 Prozent führte. Außerdem stieg die Suche von Unternehmen nach der geschlechtsspezifischen Demographie der Belegschaft um 42 Prozent. Mit größerer Datentransparenz geht große Verantwortung einher. Diversity hat einen Aufwärtstrend und die Zahl der Anfragen nach Beratung, inhaltlicher Unterstützung und Schulungsunterlagen in diesem Bereich stieg.
Bei der Schaffung langfristig flexibler Arbeitsrichtlinien werden Arbeitgeber vermehrt darauf achten müssen, dass diese integrativ sind und die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern oder verschiedener ethnischer oder demographischer Gruppen nicht verschärft wird. Hier wird der Fokus auf Leistung statt Präsenz zunehmen, um diese Ungleichheiten zu beseitigen. Die Gefahr, dass die Arbeit von zu Hause zu größeren Vorurteilen führen könnte durch reduzierte Interaktion mit ethnisch unterschiedlichen Kollegen fordert Arbeitgeber, proaktiv die Gemeinschaft aufrechtzuerhalten, um eine Vielfalt des Denkens zu fördern.
Compliance
Da das regulatorische Umfeld immer komplexer wird und neue Gesetzesänderungen eingeführt werden, suche Unternehmen nach Möglichkeiten, die mit der Einhaltung von Vorschriften verbundenen Aufgaben zu rationalisieren, um die Belastung der Personal- und Lohnbuchhaltungsabteilungen zu verringern. In den ersten Monaten der Pandemie analysierte ADP weltweit mehr als 2.000 Gesetzesänderungen im Zusammenhang mit COVID-19, um Unternehmen die nötige Orientierungshilfe bei der Einhaltung der Vorschriften zu geben. Bei der Befragung von Arbeitgebern mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern gaben 68 Prozent an, sie bräuchten Anleitung zu staatlichen Hilfsprogrammen, darunter direkte monetäre Unterstützung, zinsgünstige Geschäftskredite, verbesserte Arbeitslosenhilfe sowie Steuererleichterungen und -stundungen. Die ADP-Daten zeigen, dass die Forderungen der Arbeitgeber nach Beratung zur Compliance im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 1.500 Prozent gestiegen sind.
Agilität
Zu Beginn der Pandemie war das Hauptanliegen der Arbeitgeber, ihr Unternehmen am Laufen zu halten und gleichzeitig Angestellte und Kunden zu unterstützen. Viele Unternehmen ändern ihre Geschäftsmodelle aufgrund des schwankenden wirtschaftlichen Umfelds, das nach wie vor von der Unsicherheit der Pandemie geprägt ist. Die signifikanteste Veränderung wird in der Art und Weise gesehen, wie Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt gebracht werden. Gleichzeitig werden sich Unternehmen auf ihre Mitarbeiter und den Zugang zu Technologien konzentrieren, um den Wandel voranzutreiben. Trotz dieser Herausforderungen hat das Vertrauen weniger stark abgenommen, als man annehmen könnte. 84 Prozent der Arbeitnehmer sind heute immer noch optimistisch für die nächsten fünf Jahre am Arbeitsplatz (gegenüber 86 Prozent vor der Pandemie) und 75 Prozent blicken zuversichtlich auf das kommende Jahr.
*Steven van Tuijl, General Manager Deutschland und Polen bei ADP.
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