Twitter-Nutzer mit vielen Followern sind in Krisenzeiten deutlich gefährlicher als wenig prominente User, weil sie eher dazu neigen, übertriebene Gerüchte und Fehlinformationen zu verbreiten. [...]
Laut einer Studie der Universität Osaka wollen solche Nutzer ihre Reaktionen auf Extremsituationen vor einem Publikum zeigen und gehen deshalb sehr emotional vor.
„Übertreiben und polarisieren“
„Das Social Web ist sehr stark von Emotionen bestimmt. Deswegen finden reißerische Botschaften oft am meisten Anklang. User mit einer großen Anzahl von Followern wissen das am besten, sie haben ein großes Publikum, das sie ‚bei Laune halten‘ müssen. Deswegen übertreiben und polarisieren einige dieser User gern, um mehr Klicks und Retweets zu erhalten“, erläutert Social-Media-Berater Felix Beilharz.
Die Forscher haben zehn Tweets zu krisenhaften Situationen analysiert, die mehr als 50 Retweets erhielten. Sie untersuchten, ob diese Tweets den Ernst der Krisenlage als „unbekannt“ oder als „schrecklich“ einschätzten, sowie über wie viele Follower die User verfügten. Es zeigte sich, dass Nutzer mit wenigen Kontakten Informationen eher zufällig und ohne besondere Absicht verbreiteten. Dagegen waren diejenigen mit vielen Followern zielgerichtet und zeigten sich viel emotionaler.
Stars mit Vorsicht genießen
Laut dem Forschungs-Team werden Fehlinformationen besonders häufig von Twitter-Usern mit vielen Followern verbreitet, was gerade in Krisenzeiten besonders problematisch ist. Je höher der wahrgenommene Ernst der Lage in Tweets ist, desto eher wird dieser weiterverbreitet. Die Reaktionen populärer Nutzer sind deshalb mit Vorsicht zu genießen.
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