Unternehmen setzen voll auf KI, haben aber die notwendige Datengrundlage nicht

Eine Umfrage unter Tech-Verantwortlichen bei Top-500 Unternehmen zeigt ein hohes Tempo bei der Umsetzung von KI-Initiativen bei gleichzeitigen Problemen bezüglich Skalierung, Integration und Compliance. Nicht einmal die Hälfte der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen sind der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. [...]

Die Komplexität der Datenintegration ist und bleibt eine der größten Hürden bei der Einführung von künstlicher Intelligenz. (c) stock.adobe.com/The Little Hut

Laut einer Untersuchung von Fivetran sind nicht einmal die Hälfte (49 Prozent) der Technologie-Verantwortlichen in Unternehmen der Meinung, ihre derzeitige Datenarchitektur wäre den Anforderungen für den Einsatz von KI gewachsen. Gleichzeitig planen 89 Prozent noch dieses Jahr ihre eigenen Daten für das Training großer Sprachmodelle (LLMs) zu verwenden. Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schnell die Unternehmen den Einsatz von KI vorantreiben, obwohl sie gleichzeitig einräumen, dass ihre Datensysteme dafür noch nicht bereit sind.

Der Bericht 2025 and Beyond: How a Strong Data Foundation Fuels Enterprise Success and AI-Driven Innovation basiert auf einer Umfrage unter 500 Tech-Verantwortlichen auf C-Level, die in Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 500 Millionen US-Dollar tätig sind. Die Studie zeigt, dass die Begeisterung für KI zwar groß ist, viele Unternehmen aber immer noch mit grundlegenden Problemen wie Datenintegration, Skalierbarkeit und Compliance zu kämpfen haben. 68 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich auf 50 oder mehr Datenquellen stützen, um Entscheidungen zu treffen. Mehr als ein Drittel nannte die Komplexität der Datenintegration als eine der größten Hürden. Andere bezeichneten die eingeschränkte Skalierbarkeit (34 Prozent) sowie Sicherheits- und Compliance-Risiken (33 Prozent) als Hauptprobleme.

Zentralisierte Daten

„Ohne zentralisierte Daten kann man nicht sehen, was in einem Unternehmen wirklich passiert“, sagt George Fraser, CEO von Fivetran. „Die meisten Unternehmen sind sehr engagiert, aber es mangelt an der Umsetzung. Schnelles und zuverlässiges Übertragen unterschiedlicher Daten erfordert die passende Strategie und die entsprechende Technologie. Deshalb investieren zukunftsorientierte Teams in Plattformen, die sicher skalieren, Komplexität beherrschen und den Einsatz von KI ermöglichen.“

Viele Unternehmen haben bereits Maßnahmen ergriffen. Die Hälfte der befragten Führungskräfte gab an, im kommenden Jahr 500.000 US-Dollar oder mehr in die Datenintegration investieren zu wollen. Ihr Fokus liegt dabei auf der Reduzierung der manuellen Wartung von Pipelines, der Verbesserung des Echtzeitzugriffs auf Daten und der Gewährleistung von Datenqualität und -management.

Dennoch bleiben Herausforderungen: 45 Prozent der Befragten bemängeln fehlende Automatisierungs- oder Self-Service-Funktionen. 44 Prozent verweisen auf veraltete Systeme und 41 Prozent auf Wissenslücken in ihren Datenteams.

Sicherheit und Compliance

Technologieführungskräfte erkennen zudem die wachsende Verantwortung hinsichtlich Sicherheit und Compliance, die mit der Weiterentwicklung von Daten und KI-Funktionen einhergeht. 64 Prozent der CIOs mussten Innovationsvorhaben aufgrund von Compliance-Bedenken verschieben und wichtige Projekte auf Eis legen, um ihren Datenbestand zu organisieren.

Der Bericht verdeutlicht ebenfalls, wie sich die Rolle der Technologieverantwortlichen wandelt: 48 Prozent der Befragten rechnen mit mehr Verantwortung für Datenschutz und Compliance. 45 Prozent erwarten, dass sie eine größere Rolle bei der unternehmensweiten Datenstrategie übernehmen werden.

Einige Unternehmen sehen bereits Ergebnisse. So konnte bei Sedgwick, einem Unternehmen im Bereich Risiko- und Schadenmanagement, dank einer zentralisierten und gut verwalteten Datengrundlage schnell auf Echtzeit-KI-Anwendungen umgestellt werden.

„Jetzt, da unsere Daten zentralisiert und mit Fivetran gemanaged werden, entwickeln wir KI-Tools, die unseren Sachverständigen Einblicke in Echtzeit bieten“, sagt Adam Fisher, Chief Data Officer bei Sedgwick. „Schadenregulierer können sehen, was ähnliche Schäden in der Vergangenheit gekostet haben und wie wahrscheinlich es ist, dass ein Fall juristisch verfolgt wird – und zwar direkt, während sie einen Fall prüfen. Diese Transparenz war bisher nicht möglich. Hier macht KI einen echten Unterschied.“

Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage

  • 89 Prozent der Tech-Leader planen, in diesem Jahr ihre eigenen Daten für das Training von LMMs zu nutzen, aber nur 49 Prozent glauben, dass ihre Architektur KI-Workloads unterstützen kann.
  • 68 Prozent geben an, dass sie sich auf 50 oder mehr Datenquellen stützen, um Entscheidungen zu treffen.
  • 64 Prozent der CIOs haben Innovationsbemühungen aufgrund von Compliance-Bedenken zurückgestellt.
  • 50 Prozent planen, im nächsten Jahr 500.000 US-Dollar oder mehr in die Datenintegration zu investieren.
  • Fast die Hälfte der Befragten erwartet, dass sie mehr Verantwortung für Datenschutz, Compliance und die unternehmensweite Datenstrategie übernehmen werden.

Da immer mehr Unternehmen von KI-Pilotprojekten zu realen Anwendungen übergehen, wird eine starke Dateninfrastruktur zur Priorität. Ohne zuverlässigen, zentralen Zugang zu Daten sind selbst die fortschrittlichsten Tools unzureichend. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass Investitionen zwar steigen, viele Unternehmen aber noch einen weiten Weg vor sich haben. Jetzt die richtige Grundlage zu schaffen, wird entscheidend sein für den Erfolg von KI-Initiativen in den kommenden Monaten und Jahren.


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