Use-Cases bei NFTs: Warum ein essenzieller Nutzen immer wichtiger wird

Non-Fungible Token wurden bisher meist nur als Sammlerstücke angesehen. Besitzer nutzen sie wie Kunstwerke, um ihr Reichtum preiszugeben. [...]

Foto: MohamedHassan/Pixabay

Doch das genügt jetzt wohl nicht mehr. So hat Porsche die Produktion ihrer NFT-Kollektion eingestellt, da Nutzer keinen Use-Case darin gesehen haben. Aber warum ist ein Use-Case für ein NFT überhaupt wichtig? Und in welcher Form kann dieser vorkommen? Was sind die beliebtesten Use-Cases von NFTs?

Warum Use-Cases so wichtig sind

Im Gegensatz zu den meisten digitalen Assets, ist jede Non-Fungible Token (NFT) einzigartig und nicht austauschbar, was bedeutet, dass keine zwei NFTs jemals identisch sein können. Aufgrund dieser Tatsache sind NFTs ideale Objekte, um Gegenstände wie digitale Kunst, Sammlerstücke, Spielgegenstände, virtuelle Immobilien oder sogar materielle Gegenstände wie physische Kunst und Immobilien darzustellen.

Mit dem zunehmenden Hype kommen auch immer mehr diverse Arten von NFTs auf den Markt: Angefangen von Kunst- und Gaming-NFTs bis hin zu Zertifikaten in NFT-Form, sind die digitalen Werke in vielen Lebensbereichen bereits auffindbar.

Derzeit steigen die Spiel- und Metaverse-Umgebungen für NFTs rapide im Wert, aber sie reichen bei weitem nicht an die beliebteste Form von NFTs heran – die Sammlerstücke „Collectibles“. 

Zu dem Erfolg der Collectibles NFT gehören auch die Utility NFT, die im dritten Quartal im vergangenen Jahr 60 Prozent Anstieg im Segment „Sales Volume“ erfahren haben. Der Einsatz von NFTs ist nur dann sinnvoll, wenn diese an echte Vermögenswerte oder Nutzen gekoppelt sind.

So können NFTs im Immobilienbereich dazu verwendet werden, Anteile an einer Immobilie als NFTs auf der Blockchain abzubilden und auf diese Weise Investoren an den Gewinnen, wie beispielsweise der Mieteinnahmen, partizipieren zu lassen.

Darüber hinaus sollte jedes NFT-Projekt eine sorgfältige Prüfung der Smart Contracts, sowie der regulatorischen Grundrahmen durchlaufen, um den tatsächlichen Mehrwert und die Seriosität gewährleisten oder nachweisen zu können.

Das sind die Top-Use-Cases von NFTs in 2023

Die Kernidee von NFTs besteht folglich darin, Eigentum an digitalen Assets wie Kunst, Musik, Videos und vielem mehr darzustellen. Der NFT-Markt erlebt seit 2021 einen kontinuierlichen Boom. Neben Trends wie den digitalen Comic-Affen von Bored Ape Yacht Club, können NFTs auch große Nutzen für verschiedene Branchen haben und sie durch zusätzliche Einnahmequellen und Kosteneinsparungsmechanismen bereichern.

Eines der größten Bereiche, in denen NFTs zweckmäßig verwendet werden, ist die Musikbranche. NFTs haben das Potenzial, die Musikszene erheblich zu verändern. Künstler haben die Möglichkeit, NFTs zu verwenden, um ihre Lieder und Alben zu tokenisieren, digitalen Merch zu verkaufen oder sie anderweitig in Kombination mit Vorteilen in physischer Form für ihre Zuhörerschaft zur Verfügung zu stellen. Auch können Musikkünstler mit sogenannten „Royalties“ Anteilnahme am Gewinn der Streams an NFT-Eigentümer bereitstellen. 

In der Fashionwelt wird ebenfalls viel mit NFTs experimentiert. Hier fungieren NFTs als Sammlerstücke oder virtuelle Kleidungsstücke. Auf diesem Weg hatte die Marke Gucci eine „digital-only“-Tasche auf Roblox, einem digitalen Metaverse, für 4.115 Dollar verkauft.

NFTs werden in Gaming oft eingesetzt, um Spiele für Gamer aufregender und vielfältiger zu gestalten. Insbesondere „play-to-earn“-Games erhalten immer mehr Aufmerksamkeit. Ein Beispiel hierfür ist Axie Infinity, ein Spiel mit mehr als 2 Millionen aktiven täglichen Spielern.

Man geht davon aus, dass bereits Anfang 2021 mit mindestens 600 Millionen Dollar in Gaming-NFTs getradet wurde. Sie können auch als Items, wie Avatare, Skins oder Waffen, erworben werden. Spielern haben so die Möglichkeit, Extras nicht nur zu erwerben, sondern auch zu verkaufen und sie mit anderen Spielern auszutauschen. 

Auch in anderen Bereichen spielen NFTs aufgrund ihrer Einzigartigkeit und Authentizität eine große Rolle. Selbst in der Weinindustrie können sie dazu verhelfen, jede Weinflasche zu authentifizieren. Auch als Ticket zu Events sind Non-Fungible Token vorteilhaft: Betrügereien auf dem Schwarzmarkt können durch die Einführung von NFT-Tickets ein Ende gesetzt werden. 

Deswegen stellte Porsche die NFT-Produktion ein

Viele Fans hatten große Erwartungen, als Porsche ihre NFT-Kollektion, basierend auf dem legendären 911-Sportwagen des deutschen Automobilherstellers, ankündigte. Jedoch wurde die Einführung der Kollektion zu einem Flop und Fans der Luxusautomarke und der NFT-Welt wurden enttäuscht.

Mit der Ankündigung, dass ein NFT insgesamt 0.911 ETH, derzeit 1.480 Dollar, kosten würde, trieb die Marke ihre digitale Kollektion selbst in den Ruin. So schrieb Giancarlo Chaux, welcher bekannt für seine Leidenschaft für NFTs ist, auf Twitter, dass Porsche versuchte, „unkreative NFTs im Wert von 11 Millionen Dollar mit minimalem Aufwand“ zu verkaufen.

Dass gerade während der globalen Inflation dieser horrende Preis für ein NFT eher für Empörung als für Begeisterung sorgt, ist nachvollziehbar. Porsche zielte nämlich darauf ab, mit der Kollektion nicht ein finanzielles Investment in den Vordergrund zu stellen, sondern eher den eigenen Fans das Eigentum eines raren Sammlerstücks zu ermöglichen. 

Die schlechte Leistung der Porsche 911 NFT-Kollektion erinnert daran, dass nicht alle NFT-Projekte zwangsmäßig erfolgreich sind und dass Investoren den Markt mit Vorsicht angehen sollten. Es unterstreicht auch die Notwendigkeit für Luxusmarken, ihren Ansatz beim Eintritt in den NFT-Markt sorgfältig abzuwägen. Die NFT-Kollektion scheiterte daran, dass sie keinen sinnvollen Zweck aufwies und zudem zu einem überteuerten Preis angeboten wurde.

Fazit

NFTs können vielfältig eingesetzt werden, sei es im Bereich Gaming, in der Musikbranche oder als digitales Ticket zu Events. Aufgrund ihrer Authentizität und ihrer Einzigartigkeit ist ihre Nutzung in vielen Bereich sinnvoll und bereichernd.

Dass NFTs ohne Use-Case keinen Anreiz bei Sammlern erwecken, hat der Fall von Porsche bewiesen. Es sollte Unternehmen und Marken nicht darum gehen, in erster Linie selber zu profitieren – ihre NFTs sollten auch einen Nutzen für ihre Interessenten tragen.

*Jacqueline Lehmann ist CEO der Ledger21 AG, einer Tochtergesellschaft der Green Capital und Beteiligungen AG.

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