Veracode: Europäische Unternehmen müssen in 2019 nachrüsten

Organisationen in Europa hinken den Benchmarks für die Behebung offener Schwachstellen weit hinterher. Unternehmen mit DevSecOps-Programmen beheben Fehler mehr als 11,5-mal schneller. [...]

Europäische Unternehmen hinken laut Veracode bei der Behebung offener Schwachstellen hinterher. (c) pixabay
Europäische Unternehmen hinken laut Veracode bei der Behebung offener Schwachstellen hinterher. (c) pixabay

Veracodes Bericht zum „State of Software Security“ (SoSS) enthält vielzählige Anzeichen dafür, dass DevSecOps mehr Sicherheit und Effizienz für Unternehmen bieten. Dafür besteht in Europa allerdings noch einiges an Nachholbedarf, da die meisten untersuchten Unternehmen in europäischen Ländern bei der Behebung von Schwachstellen in ihrer Software recht schlecht abschnitten.

In jeder Branche haben Unternehmen mit einem massiven Volumen an offenen Schwachstellen zu kämpfen. Neue Maßnahmen dagegen zeigen aber bereits erste positive Entwicklungen. Dem Bericht zufolge wurden 69 Prozent der entdeckten Mängel bereinigt, ein Anstieg von fast 12 Prozent gegenüber dem vorherigen Bericht. Dies zeigt, dass Unternehmen immer leistungsfähiger werden, neu entdeckte Schwachstellen zu schließen, die von Hackern ausgenutzt werden könnten.

Trotz dieser Fortschritte zeigt der neue SoSS-Bericht auch, dass die Zahl der anfälligen Apps nach wie vor erstaunlich hoch ist und Open-Source-Komponenten weiterhin erhebliche Risiken für Unternehmen darstellen. Mehr als 85 Prozent aller Anwendungen enthalten mindestens eine Schwachstelle bereits nach der ersten Überprüfung, und mehr als 13 Prozent der Anwendungen enthalten mindestens eine sehr schwerwiegende Schwachstelle. Darüber hinaus zeigen die neuesten Scan-Ergebnisse von Unternehmen, dass jede dritte Anwendung anfällig für Angriffe durch Schwachstellen mit hohem oder sehr hohem Schweregrad war.

Nichtsdestotrotz kann man einige Verbesserungen auf der Java-Seite erkennen. Während im vergangenen Jahr etwa 88 Prozent der JavaAnwendungen mindestens eine Schwachstelle in einer Komponente hatten, sank sie im aktuellen Bericht auf etwas mehr als 77 Prozent.
Eine Untersuchung der Fixraten über zwei Billionen Zeilen Code zeigt, dass Unternehmen aufgrund anhaltender Schwachstellen mit einem erhöhten Anwendungsrisiko konfrontiert sind:

  • Mehr als 70 Prozent aller Schwachstellen blieben einen Monat nach der Entdeckung und fast 55 Prozent drei Monate nach der Entdeckung bestehen
  • 25 Prozent der Schwachstellen mit hohem und sehr hohem Schweregrad wurden nicht innerhalb von 290 Tagen nach der Entdeckung behoben
  • Insgesamt wurden 25 Prozent der Schwachstellen innerhalb von 21 Tagen behoben, während 25 Prozent sogar gut ein Jahr nach der Entdeckung bestehen blieben

„Sicherheitsbewusste Unternehmen haben erkannt, dass die direkte Einbindung von Sicherheitsdesign und -tests in den kontinuierlichen Softwarebereitstellungszyklus von wesentlicher Bedeutung ist, um die DevSecOps-Prinzipien des Gleichgewichts von Geschwindigkeit, Flexibilität und Risikomanagement zu erreichen. Bisher war es schwierig, die Vorteile dieses Ansatzes zu ermitteln, aber der aktuelle SoSS-Bericht liefert Beweise dafür, dass Unternehmen mit häufigeren Scans Schwachstellen schneller beheben“, sagte Chris Eng, Vice President of Research, Veracode. „Diese stufenweise Verbesserung bedeutet auf lange Sicht einen erheblichen Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit auf dem Markt und einen enormen Rückgang des mit Schwachstellen verbundenen Risikos.“

Regionale Unterschiede in der Fehlerpersistenz

Während Daten von US-Organisationen den Stichprobenumfang dominieren, bietet der diesjährige Bericht Einblicke in die Unterschiede nach Regionen: Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum (APAC) sind am schnellsten und beheben 25 Prozent ihrer Schwachstellen in etwa 8 Tagen, gefolgt von 22 Tagen für Amerika und 28 Tagen für Europa und den Mittleren Osten (EMEA). Die Unternehmen in den USA und Nord- und Südamerika holten auf und behoben 75 Prozent der Schwachstellen in 413 Tagen, weit vor APAC und EMEA. Tatsächlich dauerte es mehr als doppelt so lange in EMEA, bis drei Viertel ihrer offenen Schwachstellen geschlossen wurden. Besorgniserregend ist, dass 25 Prozent der Schwachstellen in Organisationen in EMEA mehr als zweieinhalb Jahre nach der Entdeckung immer noch bestehen blieben.

Daten unterstützen DevSecOps-Praktiken

Im dritten Jahr in Folge zeigt die SoSS-Analyse eine starke Korrelation zwischen hohen Raten von Sicherheits-Scans und niedrigeren langfristigen Anwendungsrisiken und liefert damit signifikante Hinweise auf die Wirksamkeit von DevSecOps. Die Daten von Veracode zeigen, dass Unternehmen mit etablierten DevSecOps-Programmen und -Praktiken ihre Kollegen bei der Behebung von Schwachstellen deutlich übertreffen. Die aktivsten DevSecOps-Programme beheben Schwachstellen mehr als 11,5-mal schneller als das typische Unternehmen, was auf laufende Sicherheitskontrollen während der kontinuierlichen Bereitstellung von Software-Builds zurückzuführen ist, die größtenteils das Ergebnis eines verstärkten Code-Scans sind. Die Daten zeigen einen sehr starken Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Scans in einem Unternehmen und wie schnell es seine Schwachstellen behebt.


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