Sebastian Scheele von Kubermatic zeigt auf, wie nach der Broadcom-Übernahme der Abschied von VMware leichter fällt und sich Infrastrukturprodukte mit Kubernetes ersetzen lassen. [...]
Einige Unternehmen haben nach der Übernahme von VMware durch Broadcom vor zwei Jahren erst einmal ihre bestehenden Verträge verlängert und abgewartet. Erhebliche Preiserhöhungen und eine Konsolidierung des Angebots haben zwischenzeitlich immer mehr VMware-Kunden veranlasst, nach Alternativen Ausschau zu halten.
Das Cloud-Native- und Open-Source-Ökosystem bietet hier Lösungen, die es erlauben, die bereits vorhandene Hardware weiter zu nutzen und kritische VMware-Komponenten zu ersetzen – sogar zu niedrigeren Kosten. Bei der Realisierung einer entsprechenden Lösung ist jedoch einiges zu beachten.
Im Falle von gängigen VSphere-Setups erfolgt die überwiegende Nutzung basierend auf traditionellen virtuellen Maschinen, da in den meisten Unternehmen nie eine Greenfield-Situation gegeben ist. Auch wenn einzelne IT-Projekte mit einer Greenfield-ähnlichen Ausgangssituation an den Start gehen, bilden nach wie vor bestehende Teile der Unternehmensumgebung die Basis.
Modernisierung der Anwendungslandschaft
IT-Abteilungen stehen vor vielfältigen Herausforderungen. So verlassen beispielsweise Mitarbeiter, die jahrelang wichtige Software geschrieben haben, das Unternehmen. Da gleichwertige Fachkräfte fehlen, wird diese Software dann nicht mehr weiterentwickelt, sondern nur noch gewartet oder nicht einmal dies.
Ebenso problematisch ist ein Ungleichgewicht zwischen Wartung und Innovation, wenn zwei Drittel des IT-Budgets auf die Wartung des Portfolios entfallen, und nur ein Drittel für Innovation oder Differenzierung übrigbleiben.
Anbieterbindung ist ein weiteres Problem, dem Unternehmen mit agilen und flexiblen Methoden wie DevOps und Cloud-Nutzung entgegenwirken können. Ebenso gilt es, sich von technischen Altlasten zu verabschieden durch eine Modernisierung des Stacks, die mit einer Umgestaltung der Infrastruktur einhergeht.
An dieser Stelle ist es ratsam, nicht einfach auf einen anderen Hypervisor umzusteigen, sondern gleich konsequent die gesamte Anwendungslandschaft zu modernisieren. Hierfür gibt es drei Optionen.
VM-Migration
Die VM-Migration ist die einfachste und schnellste Option. Ältere Anwendungen bleiben nutzbar, während ein neuer Hypervisor neue Funktionen unterstützt. Eine Möglichkeit besteht darin, VMs von einem bestehenden Hypervisor zu importieren, was auch neue Integrationspunkte zwischen älteren und neuen Schichten eröffnet.
Die VM-Migration kann mit einer Kubernetes-Management-Plattform erfolgen. Als Ausgangssituation sind meist monolithische Anwendungen gegeben, die sich schwer anpassen lassen, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.
Eine Funktion wie Open Source & Enablement ermöglicht es, auf Integrationen zurückzugreifen, um Daten und Funktionen mit Open-Source-Stack offenzulegen. Cloud Native Enablement ermöglicht das Aktivieren auf Kubevirt, um das Ausführen von VMs mit Kubevirt neben dem Container auf der Kubernetes-Management-Plattform zu erreichen.
Lift & Shift
Lift & Shift als zweite Option bewegt die Anwendungen stärker in Richtung eines Cloud-Native-Ansatzes. Die Containerisierung bestehender Komponenten macht diese in jeder CaaS-Plattform nutzbar, also On-Premises und in der Cloud. Dies erlaubt es auch, externe Integrationen und Daten in älteren Anwendungen beizubehalten.
Die Umsetzung von Lift & Shift mit einer Kubernetes-Management-Plattform ist auf folgende Weise machbar: Über Open Source & Enablement erfolgt eine Migration von Nicht-Open-Source-basierten Middleware-Anwendungen zu einem Open-Source-Stack. Mittels Cloud Native Enablement erfolgt hierbei eine Aktivierung auf der Kubernetes-Management-Plattform, um Anwendungen zu modernisieren.
Vollständige Neugestaltung der Architektur
Die dritte Option ist die vollständige Neugestaltung der Architektur, wobei die bestehende Infrastruktur ersetzt wird. Der größte Vorteil ergibt sich durch die Nutzung von PaaS oder verschiedene SaaS-Angebote, um eine widerstandsfähigere, wartungsfreundlichere und kosteneffizientere IT-Umgebung zu erzielen.
Mit einer Kubernetes-Management-Plattform ist dies möglich, indem Open Source & Enablement die Fähigkeiten der Architektur und das Design des alten Systems auf der neuen Architektur abbildet. Cloud Native Enablement erlaubt es, beim Einrichten und Trainieren praktische Erfahrungen mit der modernen Container-Plattform zu sammeln. Auf diese Weise lässt sich eine neue Gruppe von Anwendungen auf modernen Cloud-Native-Anwendungen erstellen.
Cloud Native und Open Source als naheliegende Alternative
Es ist an der Zeit, sich die Kontrolle über die eigene Infrastruktur zurückzuholen. Eine Migration auf Cloud-Native- und Open-Source-Produkte ist nicht nur ein möglicher Ausweg aus dem Broadcom-VMware-Dilemma, sondern bietet Unternehmen auch handfeste Vorteile, um ihre bestehende Infrastruktur nachhaltig nutzbar zu machen.
Eine Kubernetes-Management-Plattform ist hier überaus hilfreich, um diese strategische Entscheidung möglichst reibungslos umzusetzen.
*Sebastian Scheele ist CEO und Co-Gründer des Hamburger Kubernetes-Experten Kubermatic.
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