Die Technologie ermöglicht das direkte Hineinversetzen in die Situation von Betroffenen. [...]
Virtual Reality (VR) zeigt Menschen soziale Aggressionen wie häusliche Gewalt aus der Sicht von Betroffenen und steigert so ihre Empathiefähigkeit. Eine von der US-amerikanischen Society for Neuroscience veröffentlichte Studie zeigt, dass eine VR-Brille Nutzer in die Rolle einer anderen Person versetzt und so Verständnis für deren Situation schaffen kann.
„Situationen durchleben“
„VR kann dabei helfen, eine Situation zu durchleben, wie es in der realen Welt sonst nicht möglich wäre. Diese Simulation findet in einem geschützten Rahmen statt und kann Empathie für die Situation von anderen schaffen. Diese Erfahrungen müssen aber auf jeden Fall Psychologen begleiten, die Nutzer dürfen damit nicht alleine bleiben“, empfiehlt Psychologe Christian Gutschi.
Die Forscher, die unter anderem am University College London tätig sind, haben für die Studie 20 Teilnehmer herangezogen, je zehn Männer und zehn Frauen. Die Studienteilnehmer wurden per Oculus-Rift-Brille in die virtuelle Rolle einer Frau versetzt, die von einem Mann verbal misshandelt und bedroht wird. Danach konnten sie sich das gleiche Szenario auch von außen per Video ansehen.
Virtueller Mann als Bedrohung
Die Studienteilnehmer wurden zu ihrer Erfahrung befragt, außerdem führten die Forscher eine Magnetresonanztomografie bei ihnen durch. Dabei zeigte sich, dass die Gehirne der Probanden den virtuellen Mann als echte Bedrohung einschätzten. Sowohl Männer als auch Frauen konnten sich in die Situation der virtuellen Frau hineinversetzen. Den Forschern zufolge kann diese VR-Anwendung bei der Therapie von Gewalttätern zum Einsatz kommen, um bei ihnen Empathie für Opfer auszulösen.
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