Warum Unternehmen auf das neue VMware Subskriptionsmodell strategisch antworten sollten

Die Übernahme von VMware durch Broadcom und die soeben erfolgte Änderung der Lizenzpolitik stellt viele IT-Verantwortliche vor eine komplexe Technologie-Entscheidung. Welche Szenarien sind möglich? Und wie kann aus einer ursprünglichen Kostenfrage ein technologischer Wettbewerbsvorteil werden? [...]

Alexander Penev, Gründer und Managing Director ByteSource (c) ByteSource
Alexander Penev, Gründer und Managing Director ByteSource (c) ByteSource

Viele VMware Kunden weltweit – und dazu zählen auch viele heimische Unternehmen – müssen kurzfristig eine Technologieentscheidung treffen. VMware ist zwar eine globale Marke für Virtualisierung, aber angesichts der angekündigten Lizenzpolitik des neuen Inhabers Broadcom stehen IT-Verantwortliche vor der Herausforderung, ihre Kosten- und Supportrisiken minimieren zu müssen. Trotz der Dringlichkeit ist es empfehlenswert, die Handlungsmöglichkeiten strategisch zu betrachten. Drei Szenarien sind möglich, die Sie mit den nachfolgend angeführten Vor- und Nachteilen für Ihre Unternehmenssituation bewerten können. So besteht die Chance, aus der Not eine Tugend zu machen, das heißt: die Modernisierung der eigenen IT-Infrastruktur im Auge zu haben und damit die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen. 

Kostensteigerungen führen zu Handlungsbedarf 

Mit 1. April 2024 hat Broadcom alle bestehenden Supportverträge für VMware Lösungen gekündigt und stellt auf ausschließlich jährliche Subskriptionen um. Statt einzelner Produkte können nur mehr Pakete erworben werden, sodass auch für Produkte, die nicht genutzt werden, gezahlt werden muss. Gewisse Produkte sollen auch abgekündigt werden. Der Cloud-Betreiberverband CISPE spricht von „brutalen Vertragskündigungen“ und berichtet von Kunden, deren Kosten künftig bis zu zwölf Mal höher sein sollen. (Pressemeldung CISPE)

Für viele Unternehmen sind VMware Technologien zentraler Bestandteil ihrer IT-Infrastruktur beim Thema Virtualisierung, sie stellen deren Business-Continuity sicher, es geht also um viel Geld. Daher stehen IT-Verantwortliche vor einer strategischen Technologie-Entscheidung und diese umfasst drei Szenarien: Sollen sie zu höheren Kosten beim bestehenden Anbieter bleiben oder in die Cloud migrieren oder nach On-Premises-Alternativen suchen? 

Szenario 1: VMware Technologien behalten

Diese Entscheidung ist naheliegend und wird daher in vielen Unternehmen der erste Gedanke sein: die neuen Subskriptionsmodelle werden akzeptiert, wenngleich unter Zähneknirschen aufgrund des Kostenrisikos.

  • Vorteile: Kontinuität der Lösung, minimaler Umstellungsaufwand.
  • Nachteile: Deutlich höhere Kosten ohne Mehrwert, denn dieselben bereits genutzten Produkte können im neuen Paketpreis bis zu zwölfmal teurer sein. Sinkendes Vertrauen in die Lieferantenbeziehung aufgrund kurzfristiger Subskriptionsänderungen und mangelnden Informationen darüber – speziell bei unternehmenskritischen Technologien.

Szenario 2: In die Cloud migrieren

Diese Entscheidung ist strategisch in die Zukunft gerichtet: Der Trend geht zur Cloud, denn dies ermöglicht Unternehmen, ihren Technologiestack zu modernisieren und ihre Effizienz zu steigern. Aktuell ist der Umstieg besonders günstig, weil Hyperscaler wie AWS oder Azure mit beträchtlichen Subventionen (bis zu 100%) die initialen Mehrkosten (Analyse, Migration und Betrieb) für das erste Jahr weitestgehend kompensieren. 

  • Vorteile: Agiler und moderner Technologiestack, mit mittelfristig wirksamer Kostenreduktion. Aufbau von Know-how. Das IT-Team wird entlastet und kann sich künftig verstärkt auf strategische Aufgaben konzentrieren.
  • Nachteile: Jedes neue System verlangt eine Anpassung, aufgrund der immer bestehenden Lernkurve wird der Nutzen erst schrittweise sichtbar.

Szenario 3: Zu anderen On-Premises-Technologien migrieren

Diese Entscheidung erfordert die Suche nach Alternativen zu VMware und die gibt es auf dem Markt. Jedoch kann man VMware-Technologien aufgrund der großen Kundenbasis durchaus als de-facto Standard bezeichnen; das heißt, der Wechsel zu einem zwangsläufig kleineren Anbieter birgt strategische und operative Risiken.

  • Vorteile: Diversifizierung des Technologiestacks. Potenzielle Chance auf niedrigere Kosten.
  • Nachteile: IT-Personal muss für weniger verbreitete Technologien umgeschult oder gefunden werden, in Zeiten des Fachkräftemangels eine große Herausforderung. Sich von bewährten, verbreiteten Lösungen zu verabschieden, stellt immer ein Risiko für die gesamte Infrastruktur dar.

Fazit: Änderung zur Chance machen

Möglicherweise steht schon länger die Überlegung an, die IT-Infrastruktur zu modernisieren. Möglichweise ist das IT-Team mit den Kapazitäten am Limit. Möglicherweise sollten Unternehmensprozesse effizienter oder agiler werden. Wo auch immer der Schuh drückt: Wenn IT-Verantwortliche ihre Entscheidung über die neuen Subskriptionsmodelle nicht nur als Kostenfrage sehen, sondern als strategische Chance, so können sie mit dem Weg in die Cloud die eigene Wettbewerbsfähigkeit sichern und die Innovationskraft stärken. Mit einem erfahrenen Partner wie ByteSource können Szenarien analysiert und die Cloud-Journey begleitet werden. Als Katalysator für eine umfassende technologische Erneuerung und strategische Neuausrichtung, die sich fürs Unternehmen rechnet.

*Der Autor Alexander Penev ist Gründer und Managing Director ByteSource.


Mehr Artikel

img-5
News

Schulungsbedarf in den Bereichen KI, Cybersecurity und Cloud

Der IT Skills & Salary Report 2024 unterstreicht den wachsenden Bedarf an Weiterbildung und Umschulung von Arbeitskräften, um mit dem technologischen Fortschritt Schritt zu halten. Künstliche Intelligenz steht bei Entscheidungsträgern ganz oben auf der Liste der Investitionsschwerpunkte, da hier die Team-Kompetenzen am niedrigsten eingestuft werden. […]

img-7
News

KI-gestützte Effizienzoptimierung im Lager

Die österreichische TeDaLoS GmbH, Anbieter von smarten Lagerstandsüberwachungssystemen, hat ein Kapital-Investment erhalten, mit dem das Unternehmen eine beschleunigte internationale Expansion und den Ausbau von KI-gestützten Lösungen zur Optimierung der Materialbewirtschaftung vorantreiben will. […]

Helmut Reich, Managing Director proALPHA Software Austria (c) Erich Reismann
Interview

ERP auf dem Weg zum Digital Twin

Die in einem ERP-System hinterlegten Daten spiegeln in der Regel die Wirklichkeit nur bedingt wider. Mit Hilfe der künstlichen Intelligenz soll sich das bald ändern. proALPHA entwickelt seine Kernapplikation im Zusammenspiel mit seiner schnell wachsenden ERP+-Familie in Richtung eines Digital Twin weiter. Das Ziel: die 1:1-Abbildung der realen Wirtschaftswelt. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*