Was zählt bei einem sicheren Rechenzentrum wirklich?

Seit Jahren steigt der Bedarf an Serverkapazität und -leistung immens an. Schließlich fließen pro Sekunde gewaltige Datenströme durch die Rechenzentren. Dabei gestalten sich die gespeicherten Informationsmengen und deren Bedeutung jedoch unterschiedlich. [...]

Foto: tstokes/Pixabay

Von lokalen Gaming-Servern über nationale Unternehmens-Datensicherung bis hin zur Verwaltung und Speicherung internationaler Banktransaktionen: Je größer die Bedeutung der Daten, desto verheerender fällt deren potenzieller Verlust durch Serverschäden aus und als umso wichtiger erweist sich die Ausfallsicherheit der Server.

Da heute in Unternehmen immer mehr Prozesse IT-gestützt laufen – sowohl intern als auch mit B2B-Kunden und Geschäftspartnern –, gilt die durchgängige Verfügbarkeit der im Rechenzentrum betriebenen IT-Anwendungen und ‑Infrastrukturen als ein geschäftskritischer und wettbewerbsrelevanter Faktor.

Ein betriebssicheres internes Rechenzentrum bildet somit das Herzstück in einem Unternehmen, der Planung und dem Bau kommt eine zentrale Bedeutung zu.

Back-up unverzichtbar

Soll ein effizientes und wirtschaftlich tragbares Datacenter entstehen, braucht es eine individuell abgestimmte Auswahl aller relevanten Parameter. Schließlich gibt es viele Gründe, die einen Komplettausfall des Rechenzentrums verursachen können: Naturkatastrophen, Sabotageakte von Mitarbeitern, menschliches Versagen oder unzureichende Absicherung gegen Leitungsschäden sowie längere Stromausfälle.

Zwar handelt es sich dann möglicherweise ‚nur‘ um einen Ausfall von wenigen Stunden oder Minuten, doch auch dies kann für viele Geschäftszweige schon ausreichen, um extreme Störungen und letzten Endes auch Einbußen zu verzeichnen. Dies hat nicht zuletzt der IT-Ausfall der Lufthansa gezeigt.

Es erweist sich daher als elementar, für relevante Programme oder Daten ein Back-up beziehungsweise ein redundantes System aufzubauen. Das erfordert zwar mehr Ressourcen und erhöht auch die Kosten, allerdings ergibt ein redundanter Aufbau immer dann Sinn, wenn kritische Komponenten – wie zum Beispiel eine Telefonanlage – dazugehören.

Anbieter, die vorausschauend planen, achten darauf, dass die gewählten Rechenzentren für Back-up-Systeme an unterschiedlichen Stromnetzen hängen. Kommt im Stadtteil des ersten Rechenzentrums ein Stromausfall vor, bleibt das zweite Datacenter davon unberührt.

Zwar bieten Rechenzentren für solche Fälle eine autarke Stromversorgung durch eigene Stromspeicher an, aber auch diese sind nicht unbegrenzt verfügbar.

Meist reichen diese Reserven für wenige Minuten bis hin zu einer oder zwei Stunden. Um höchste Ausfallsicherheit zu gewährleisten, lassen sich Systeme auch doppelt redundant absichern. Welches Redundanzsystem für das jeweilige Unternehmen am besten passt, müssen die Verantwortlichen jedoch individuell entscheiden.

Dabei kommt es darauf an, wie wichtig die in der Cloud abgelegten Daten für die Unternehmensabläufe und das jeweilige Kerngeschäft sind und wie deren Verfügbarkeit aussehen soll. Es ist hilfreich, im Vorfeld eine Kosten-Nutzen-Rechnung aufzustellen, bei der die Kosten für einen Ausfall pro Minute den Kosten des Redundanzsystems gegenübergestellt werden.

Doch egal, ob Unternehmen einen externen Anbieter suchen oder ihre Systeme selbst verwalten: Der IT-Ausfall der Lufthansa macht deutlich, dass kritische Systeme heutzutage auf jeden Fall eine Redundanz besitzen sollten.

*Jerome Evans ist Geschäftsführer der firstcolo GmbH. Seit über 15 Jahren befasst er sich mit IT-Dienstleistungen, speziell Datacentern und kümmert sich um den Aufbau und Betrieb von Rechenzentren.

powered by www.it-daily.net


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*