In der französischen Stadt Nantes kommt es dieser Tage zu einer Weltpremiere: Dort zieht erstmals eine Familie in ein Haus ein, das komplett von einem Roboter per 3D-Druck gebaut worden ist. [...]
Das innovative Gebäude namens „Yhnova“ wurde mithilfe des Verfahrens „BatiPrint 3D“ http://batiprint3d.fr/en produziert und war in nur 54 Stunden fertiggestellt. Lediglich die Fenster und das Dach mussten dann noch ergänzt werden. Mit dem Gemeinschaftsprojekt wollen die örtliche Stadtverwaltung und die Universität Nantes http://univ-nantes.fr neue Möglichkeiten für kostengünstige Wohnlösungen aufzeigen.
„Yhnova verfolgt das Hauptziel, mithilfe des 3D-Drucks zu zeigen, dass mit dieser Technologie bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann“, zitiert „BBC News“ den zuständigen Projektleiter Benoit Furet, Professor am Institute of Technology der Universität Nantes. Bezahlbar vor allem deshalb, weil sich die Baukosten durch die Verwendung der neuen Methode im Vergleich zu einem traditionellen Häuserbau um bis zu 70 Prozent reduzieren lassen sollen. „Das Budget für dieses Bauvorhaben hat lediglich rund 195.000 Euro betragen“, betont der Forscher.
„Es gibt weltweit Bestrebungen, den 3D-Druck von Häusern zu industrialisieren“, erklärt Andreas Schwirtz, Geschäftsführer des 3D-Druck-Spezialisten Virtuamake http://virtumake.com , auf Anfrage von pressetext. Beispielsweise gebe es in Dubai bereits einige entsprechend gefertigte Gebäude. „Die große Herausforderung besteht darin, das richtige Baumaterial zu finden. Wenn ein großer Roboterarm ein Gebäude Schicht für Schicht aufträgt, muss dieses am Ende über die nötige Stabilität verfügen und sollte auch optisch ansprechend aussehen“, erläutert der Experte, der Häuser aus dem 3D-Drucker durchaus als „wirtschaftliche Alternative für sozialen Wohnbau“ sieht.
Geschwungener Grundriss
Neben einer deutlichen Reduktion von Bauzeit und -kosten soll mit Yhona aber auch noch ein weiterer Vorteil des Hausbaus durch 3D-Druck-Roboter demonstriert werden: Die Möglichkeit, komplexere vom traditionellen Bauschema abweichende Grundrisse und Formen zu realisieren. So verfügt das einstöckige Gebäude in Nantes mit seinen fünf Zimmern und einer Grundfläche von 95 Quadratmetern etwa über einen Grundriss mit zwei geschwungenen Außenmauern. „Häuser aus dem 3D-Drucker können viel organischer geplant werden. Kurven oder Kuppeln lassen sich problemlos umsetzen“, bestätigt Schwirtz.
„Kurven sind nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch echte praktische Vorteile. Sie verbessern etwa die Luftzirkulation im Inneren des Hauses, reduzieren die Feuchtigkeit und bringen eine bessere thermische Widerstandsfähigkeit“, meint auch Projektleiter Furet. Dieser plant nach dem Einzug der fünfköpfigen Familie in Yhona bereits ein groß angelegtes Folgeprojekt im Norden von Paris, wo mithilfe von BatiPrint 3D insgesamt 18 Wohnhäuser und ein Gewerbegebäude entstehen sollen.
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