Noch sind die Folgen der Corona-Pandemie nicht überschaubar. Klar ist aber bereits jetzt, dass der Virus ganze Geschäftsmodelle auf den Kopf stellt und Trends wie Lieferdienste, Abo-Modelle und die zunehmende Digitalisierung verstärkt. [...]
Für die Gesellschaft und Wirtschaft ist der digitale Wandel so grundlegend, wie einst die Erfindung der Dampfmaschine oder die Nutzung des elektrischen Stroms. Heute gewinnt Software an Bedeutung und verdrängt zunehmend die Relevanz der Hardware. Eine industrielle Revolution ist im Gange, von deren Auswirkungen kaum eine Branche unberührt bleibt. Abo-Commerce und die Abo-Economy wachsen und damit die Bereitschaft, Geld für regelmäßige Dienstleistungen im Internet auszugeben. Eine repräsentative Umfrage des Digitalverbandes Bitkom belegt diesen Trend: Danach hat sich rund die Hälfte aller Online-Shopper schon einmal für ein kostenpflichtiges Abonnement im Internet entschieden.
Fotos und Dateien in der Cloud zu speichern und von überall jederzeit abrufen zu können, ist für viele Menschen inzwischen selbstverständlich. Digitale Abo-Angebote wie die Streaming-Dienste Netflix und Spotify erfreuen sich großer Beliebtheit. Von diesem Trend profitieren verstärkt auch Software-Dienstleistungen, die sowohl von privaten Nutzern wie auch Unternehmen zunehmend nachgefragt werden. So verzeichnet zum Beispiel aktuell die Fernwartungssoftware Teamviewer einen starken Kundenanstieg. Diese und weitere über das Internet bereitgestellte Anwendungen kommen in immer mehr Unternehmen zum Einsatz.
Was die meisten SaaS-Geschäftsmodelle gemeinsam haben: Für die Softwarelizensierung fallen keine Kosten an – die Anwendung wird monatlich im flexiblen Abo-Modell bezogen. Nutzer haben mehrere Vorteile: Der Dienstanbieter ist eine Art Mädchen für alles und kümmert sich um Updates, die Server, die Wartung, die Infrastruktur und die Backups. Die Software ist sofort einsetzbar und läuft in der Regel auf jedem Gerät. Das heißt, auch auf fremden Geräten kann der Nutzer von überall auf dieselbe Software und denselben Speicher zugreifen.
Einfache Skalierbarkeit
Das spart den Unternehmen Kosten bei der Softwarelizenzierung und beim Einsatz von Fachpersonal. So kann sich ein Unternehmen auf das eigentliche Geschäftsmodell konzentrieren. Ein weiterer Vorteil von SaaS-Modellen ist ihre einfache Skalierbarkeit. Wenn das Unternehmen wächst, wächst SaaS einfach mit. Ob 10, 100 oder 1000.000 Kunden, dank der Automatisierung der Abrechnung bleibt der Aufwand für das Unternehmen nahezu gleich. Und dank transparenter und planbarer Kosten hat das Unternehmen die Gesamtbetriebskosten mit SaaS immer im Blick.
Worauf es bei Verkauf an private und Unternehmens-Kunden ankommt: Ausschlaggebend sind beim Abo-Abschluss die Kosten- und Zeitersparnis für den Nutzer. Verbraucher entscheiden sich dann gerne für eine SaaS-Leistung im Abo, wenn es keine Mindestlaufzeiten gibt. Experten raten deshalb von komplexen Tarifmodellen ab, empfehlen größtmögliche Flexibilität.
Ohne Mindestvertragslauftzeit und monatlich kündbar
Wichtig ist, dass das Abo-Modell so einfach wie möglich gestaltet ist. So hat zum Beispiel das Berliner Technologieunternehmen Smartfrog auf SaaS-Basis eine Komplettlösung für die Heimüberwachung entwickelt, die als Abo-Modell bereits ab 5,95 Euro monatlich erhältlich ist – inklusive Kamera, App und Cloudspeicher. Das Angebot kommt ohne Mindestvertragslaufzeit aus und ist monatlich kündbar. Auch das Unternehmen Canary bietet für seine Überwachungskameras Canary Pro, Canary View und Canary Flex einen Premium Service im Abo-Modell an. Dieser ermöglicht das Abrufen der Videos der vergangenen 30 Tage, die Nutzung von Mikrofon und Lautsprecher (2-Wege-Audio) sowie vieler anderer Features.
Und wie steht es um die Sicherheit? Die Sicherheitsvorkehrungen von zertifizierten Rechenzentren übertreffen oft die Sicherheitsvorkehrungen mittelständischer Unternehmen um ein Vielfaches. Eine wichtige Rolle spielt dabei auch der Standort des Rechenzentrums. In Deutschland sind die Daten durch eines der strengsten Datenschutzgesetze weltweit geschützt. So werden zum Beispiel bei Smartfrog die Videodaten der Kunden ähnlich wie beim Online-Banking sicher per SSL-Verschlüsselung übertragen und in TÜV- und ISO-zertifizierten Hochsicherheitsrechenzentren in Deutschland aufbewahrt.
Früher war Software as a Service ein Teil der Wirtschaft, heute ist Software as a Service dabei, die gesamte Wirtschaft umzubauen und lässt einst bewährte Geschäftsmodelle alt aussehen. Beschleunigt wird dieser Trend durch den Ausbau des schnellen Internets und zertifizierter Rechenzentren sowie die Zunahme mobiler Computer. Eine Studie des Unternehmens Strategy Analystics belegt die Entwicklung: Demnach werden laut dem „Global Smart Home Device Forecast“ bereits 2023 erstmals mehr Smart-Home-Geräte – darunter Lautsprecher, Schlösser und Kameras – verkauft werden als Smartphones.
Bereits heute machen die Branchenriesen unter den SaaS-Anbietern, wie Salesforce.com, Microsoft, Google und Cisco Milliardenumsätze. Eine Trendwende ist nicht abzusehen. Auch das Marktforschungsunternehmen Gartner geht davon aus, dass mehr als 80 Prozent der Softwareanbieter ihr Geschäftsmodell von der traditionellen Lizenz und Wartung auf Abonnements umstellen werden. Dadurch zeichnet sich schon der nächste Trend ab: Weil SaaS-Angebote von vielen Anbietern stammen können, ist die Integration der verschiedenen Systeme eine wichtige Aufgabe. Corona verstärkt auch diesen Trend.
Alexander Hauk ist Mitglied im Bayerischen Journalisten-Verband (BJV).
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