Wie Green IT der Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit sein kann

Betrachtet man die Auswirkungen der Klimakrise wird der Faktor Nachhaltigkeit zum entscheidenden Thema unserer Gesellschaft. Dies nimmt die Politik in die Verantwortung, aber auch Unternehmen. [...]

Foto: GerdAltmann/Pixabay

Wenn diese wettbewerbsfähig bleiben und junge Talente an sich binden wollen, reicht eine Nachhaltigkeitsstrategie nicht aus, die ausschließlich die Unternehmenskultur betrachtet. Im Fokus muss auch die IT stehen, denn gerade Rechenzentren tragen zum steigenden Energieverbrauch bei.

Während die Digitalisierung von Prozessen in den Unternehmen Ressourcen einspart, so führt die globale digitale Transformation zu einer weltweiten exponentiellen Ressourcennutzung.

Das hat einen einfachen Grund: Durch steigende virtuelle Arbeitsabläufe entstehen immer größere Mengen an Daten, die in Rechenzentren gespeichert werden – die je nach Größe und Konstitution mehr oder weniger CO2-Emissionen produzieren. Studien zeigen, dass aktuell bereits 2 Prozent der weltweiten Energie auf den Rechenzentrumsbetrieb entfallen.

Umso tragischer ist es daher, wenn Daten abgelegt, jedoch weder analysiert noch für den Unternehmenserfolg genutzt werden. Es entsteht eine „lose – lose“ Situation. Die Wahl des Speicherorts für Daten, die Form der Daten und die richtige Datenplattform sind ein entscheidender Schritt sowohl für den Unternehmenserfolg als auch für die Erhaltung der Umwelt.

Dies verleiht Green IT, also umweltverträgliche Dienstleistungen und Produkte der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) sowie der nachhaltigen Nutzung, eine immense Bedeutung.

Initiativen, Maßnahmen und Zertifizierungen

Durch Maßnahmen wie der Green-IT-Initiative des Bundes oder der Europäischen Ökodesign-Richtlinie ist es gelungen, den Stromverbrauch durch IT in Deutschland seit 2017 zumindest relativ konstant zu halten – rund zwei Prozent des Landesstromverbrauchs.

Aber Blockchain-Technologie oder  Künstliche Intelligenz (KI) treiben den Energiebedarf von Rechenzentren in die Höhe. Laut einer Studie von The Shift Project von 2019 könnten die Emissionen der Digitalwirtschaft in den kommenden fünf Jahren jedoch bereits acht Prozent des gesamten CO2-Ausstoßes betragen.

Um solchen Szenarien entgegenzuwirken, braucht es Unternehmen, die auf ihren CO2-Fußabdruck – insbesondere in den Rechenzentren – achten. Beispielsweise bei der Kühlung von Servern kann viel Energie eingespart werden, denn Beleuchtung und Außenkühlung lassen sich automatisieren und auch der Standort der Server spielt eine Rolle – möglichst weit auseinander und an einem kühlen Ort.

Insgesamt sollte eine Stromverbrauchseffektivität von 1,2 oder weniger angestrebt werden. Zudem lassen sich mittlerweile viele Prozesse und Applikationen in die Cloud verlagern. Tendenziell ist die Energieversorgung für Cloud-Systeme aufgrund der Größenskalierung geringer.

Grundsätzlich können Unternehmen beim Kauf auch auf Energieeffizienz-Zertifizierungen achten. Organisationen wie zum Beispiel TCO Certified oder Energy Star prüfen und zertifizieren Fabriken und Geräte hinsichtlich ihrer Effizienz und nachhaltigen Praktiken.

Welche Rolle spielt Green IT in Unternehmen?

Laut einer Studie von Capgemini spielt Green IT in den meisten Unternehmen derzeit jedoch nur eine geringe Rolle – nur jedes fünfte Unternehmen mit einer Nachhaltigkeitsstrategie berücksichtigt den Klimabeitrag der IT. Das liegt unter anderem an fehlendem Fachwissen, geben insgesamt 53 Prozent der Befragten an.

Und nur 43 Prozent der Führungskräfte kennen den Betrag an CO2-Emissionen, den ihre IT verursacht. Eine umfassende Strategie mit Zeitvorgaben und konkret definierten Zielen haben nur 18 Prozent; nur 6 Prozent setzen eine nachhaltige IT bereits um.

Und dies wird sich wohl auch in den nächsten Jahren nicht ändern: Lediglich 22 Prozent der Unternehmen planen, ihren CO2-Fußabdruck durch eine nachhaltige IT um mehr als ein Viertel zu reduzieren. Und dass, obwohl Schätzungen zufolge Rechenzentren weltweit etwa 3 Prozent des Stroms verbrauchen und für etwa 2 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind.

Nachhaltige Datennutzung entscheidet über Wettbewerbsfähigkeit und Personalabgang

Dabei haben Unternehmen die Relevanz von nachhaltigen Geschäftsentscheidungen auf Datenbasis durchaus erkannt.

Laut einer Studie von Cloudera stellen bereits heute mehr als ein Fünftel (21 Prozent) der Entscheidungsträger in deutschen Unternehmen höhere Investitionen in Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG) vor die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen (18 Prozent) oder die Aufrechterhaltung oder Steigerung ihrer Gewinne (19 Prozent).

Dies ist jedoch nicht ganz uneigennützig, denn neben der ökologischen Notwendigkeit sind auch die wirtschaftlichen Vorteile nachhaltiger IT nicht von der Hand zu weisen – sowohl hinsichtlich des Geschäftsergebnisses als auch durch gesellschaftliche Reputation, Markenimage und Kundenbindung.

Die Cloudera-Studie zeigt dies im Detail: Auf die Frage, welche Auswirkungen es hätte, wenn ihr Unternehmen nicht anfangen würde, Daten zu nutzen, um in den nächsten drei Jahren nachhaltigere Geschäftsentscheidungen zu treffen, antworteten fast die Hälfte der Entscheidungsträger in Unternehmen (47 Prozent), dass sie einen Rückgang des Wachstums erwarten würden.

Weitere Folgen sind der zunehmende Druck auf den Vorstand und Geschäftseinbußen. Am interessantesten ist aber, dass 27 Prozent der Entscheidungsträger glauben, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen würden – in Zeiten von Fachkräftemangel ein entscheidendes Kriterium.

cloudera.de

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