Das Bildungsministerium meldet einen Zuwachs von 45 Prozent unter den Informatik-Studienbeginnern. Um aus diesen Studierenden auch Absolventen zu machen und so dem IT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken, braucht es nun laut UBIT rasch weitere Maßnahmen. [...]
Das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung meldet bei der Studienrichtung Informatik an öffentlichen Universitäten einen erfreulichen starken Zuwachs unter den Studienbeginnern: Rund 2.000 Personen begannen im Wintersemester 2019 ein Informatik-Bachelorstudium. Verglichen zum Vorjahr ist das ein Plus von 45 Prozent (+620). 800 Personen haben sich im selben Semester für ein Informatik-Masterstudium eingeschrieben – ebenfalls eine Steigerung von 45 Prozent (+260).
Der Fachverband Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT) begrüßt einen solchen Zuwachs an Studienbeginnern, fordert jedoch weitere Maßnahmen um den Aufwärtstrend auszubauen. „Der IT-Sektor ist wesentlich für unsere Wirtschaft und es ist erfreulich, dass sich mehr junge Menschen dafür interessieren. Doch es fehlt uns an qualifizierten IT-Fachkräften. Österreich braucht mehr IT-Absolventen“, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbands. „Daher ist ein neues Gesamtkonzept für die IT-Bildung notwendig, das Absolventen garantiert.“
IT-Fachkräftemangel beginnt in der Schule
Es gelte weiterhin, den hohen Dropout-Quoten entgegen zu wirken. Der 5. IKT-Statusreport des Fachverbands bestätigt dies: In Informatik- und Kommunikationstechnologiestudien in Österreichs Universitäten lag sie 2017/18 bei 50,6 Prozent für Bachelor- und 54 Prozent für Masterstudien. Das liegt deutlich über dem Schnitt aller sonstigen belegten Studien (Bachelor: 45,5 Prozent, Master: 28,4 Prozent). Der Report dokumentiert den Hochschulsektor Österreichs hinsichtlich Studienbeginner, Absolventen und Dropouts sowie deren Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Österreich.
Um mehr Begeisterung für den IT-Sektor generieren zu können, müsse die Informatikbildung früh beginnen. Der Fachverband fordert daher den verpflichtenden Informatikunterricht ab der Volksschule. Dieser habe in seiner aktuellen Form wenig mit Informatik zu tun.
1,6 Milliarden Euro Wertschöpfungsverlust pro Jahr
Mehr als 10.000 IT-Fachkräfte fehlen der heimischen Wirtschaft jährlich. „Seit Jahren sucht die IT-Branche nach geeigneten Fachkräften, und wir warnen schon seit Jahren vor diesen Entwicklungen. Die Zugangsbeschränkungen bei IT-Studienrichtungen verstärken diesen Mangel“, sagt Martin Zandonella, UBIT-Fachgruppenobmann Kärnten und Berufsgruppensprecher der IT. „Die dringend benötigten IT-Fachkräfte können nachhaltig nur durch zusätzliche Ausbildungsplätze und geringere Dropout-Quoten generiert werden. Gesamtwirtschaftlich betrachtet sind die Kosten für eine Hochschulausbildung nur ein Bruchteil des Wertschöpfungsverlustes unbesetzter IT-Stellen. Dieser Verlust beträgt für Österreich aktuell 1,6 Milliarden Euro pro Jahr“, führt Zandonella weiter aus.
Gesamtkonzept für IT-Ausbildung wichtiger als je zuvor
„Es ist erfreulich, dass sich mehr Menschen für Informatikstudien einschreiben. Wir müssen jedoch dafür sorgen, dass diese auch zu Absolventen und Absolventinnen werden. Wir müssen dafür sorgen, dass die Informatikbildung früh ansetzt und Qualität hat. Wir brauchen jetzt mehr junge Leute als je zuvor, die als hochqualifizierte IT-Fachkräfte die Universitäten und FHs verlassen und der Wirtschaft zur Verfügung stehen“, sagt UBIT-Obmann Harl. In seinem digiNATION Masterplan nennt der Fachverband Maßnahmen für Fachkräfte, Infrastruktur und Unternehmergeist, um Österreich an die Spitze bringen – und auch internationale Höchstleistung zu bringen. Harl: „Ein wesentlicher Bestandteil dieses Plans ist ein flächendeckendes und langfristiges Gesamtkonzept für IT-Bildung, das junge Menschen nicht nur lockt, sondern auch nachhaltig für sich gewinnt.“
Be the first to comment