Zehn Prozent der Österreicher:innen wären potenziell cyberkriminell

Das Cybersecurity-Unternehmen Kaspersky hat eine Studie in Auftrag gegeben, um den Umgang der Österreicher:innen mit sensiblen Daten zu erheben. Die Ergebnisse zeigen, dass zehn Prozent der Befragten bereit wären, zufällig im Zug von Geschäftsreisenden erspähte oder gehörte, fremde Daten weiterzuverkaufen. [...]

Ein Zehntel der Österreicher:innen würde Daten wie fremden Namen, Passwörtern oder Informationen zu Aktienkursen, Finanzlagen und Unternehmenskrisen gezielt an interessierte Cyberkriminelle verkaufen. (c) stock.adobe.com

Im Juni 2024 führte Censuswide Limited für Kaspersky eine repräsentative Erhebung unter 500 Geschäftsleuten durch und befragte sie, wie sie im Falle, dass sie zufällig im Zug an sensible Daten und Informationen gelangten, mit ebendiesen umgehen würden. Grundgesamtheit der Studie sind Österreichs Erwerbstätige, die zur Arbeit pendeln oder öfter per Zug auf Geschäftsreisen sind. Hintergrund der Umfrage war ein durchgeführtes Experiment von Kaspersky, wo ein Tester drei Tage lang mit Österreichs Zügen unterwegs war und potentielle Sicherheitslücken wie nicht zugeklappte Laptops, vertrauliche Telefonate und herumliegende Mobiltelefone identifizierte.

Konkret wurden die Umfrageteilnehmer:innen gefragt, was sie mit Daten wie fremden Namen, Passwörtern oder Informationen zu Aktienkursen, Finanzlagen und Unternehmenskrisen in weiterer Folge machen würden:

  • Die Mehrheit würde nichts mit den fremden Daten machen und sie gleich wieder vergessen.
  • 14,4 Prozent der Befragten gaben an, dass sie genannte Namen über Suchmaschinen recherchieren würden, um mehr über die betreffenden Personen hinauszufinden.
  • 13,8 Prozent gaben an, Informationen über Budgets, Finanzen und Projekte an ihre Kolleg:innen und Vorgesetzen weiterzugeben.
  • 12 Prozent der Befragten würden Aktien erwerben, wenn sie zufällig erfahren hätten, dass deren Kurs steigen werde.

Mit einem Fuß im Kriminal

  • 11 Prozent der Befragten würden zufällig gehörte oder gelesene Passworte und Login-Daten für Onlineshops und andere Online-Portale nutzen, um kostenlos an Produkte/Waren zu kommen.
  • 10 Prozent wären bereit, die neu erworbenen Informationen an interessierte Unternehmen, also z.B. den Mitbewerb des genannten Unternehmens, zu verkaufen. Damit wären 10 von insgesamt 100 Personen bereit, cyberkriminell zu werden, indem sie fremde Informationen benutzen würden, um sich selbst zu bereichern.
  • 9 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass sie die Informationen gezielt an interessierte Cyberkriminelle verkaufen würden.

Die Kaspersky-Studie zeigt damit auf, dass Daten und deren Sicherheit ein hochbrisantes Thema sind. Anders als bei physischen Waren, wo die Eigentumsverhältnisse klar geregelt sind, bewegen wir uns im Bereich der Daten in einem noch nicht ausjudizierten Themenbereich. Offenkundig wird auch, dass das Bewusstsein der Österreicher:innen, wie sie mit zufällig erlangten, hochsensiblen Informationen umgehen, nicht sehr ausgeprägt ist. Zieht man die Ergebnisse der Umfrage heran, wird klar, dass österreichische Arbeitnehmer:innen nicht davor zurückschrecken würden, selbst Cyberkriminelle zu werden.

Doch was kann man, zum Beispiel auf Geschäftsreise tun, um Datendiebstahl keine Chance zu geben? Kaspersky rät dazu, vor allem die Awareness von Unternehmensmitarbeiter:innen im Umgang mit Informationen (Daten) durch Schulungen und klare Handlungsanweisungen zu fördern. Wenn klar wird, dass Daten DIE Hehlerware des 21. Jahrhunderts sind, ändert sich auch der Umgang mit sensiblen und vertraulichen Informationen.

Daten unterwegs schützen

  • Benutzen Sie Sichtschutzfolien für Ihren Laptop.
  • Verwenden Sie keine Klarnamen in Telefonaten.
  • Bearbeiten Sie nur unverfängliche Dokumente.
  • Nutzen Sie eine sichere VPN-Verbindung.
  • Lassen Sie Ihre Geräte nicht aus den Augen.
  • Sperren Sie Ihre Geräte.
  • Ziehen Sie Token und ID-Karten ab.
  • Nutzen Sie starke Passwörter und Festplattenverschlüsselungen.
  • Folgen Sie den Regeln für IT-Sicherheit und Datenschutz Ihres Unternehmens.
  • Nutzen Sie das laufende Schulungsangebot Ihres Arbeitgebers.

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