Touchscreens werden ultradünn und flexibel

Wissenschaftlern der RMIT University gelingt Durchbruch: Theoretische Druckbarkeit möglich. [...]

Die Kunststofffolie wurde mit einer ultradünnen ITO-Schicht realisiert. (c) rmit.edu.au
Die Kunststofffolie wurde mit einer ultradünnen ITO-Schicht realisiert. (c) rmit.edu.au

Ultradünn und extrem flexibel ist eine neue Touchscreen-Folie aus Indium-Zinn-Oxid (ITO), die Forscher der RMIT University entwickelt haben. Sie erhitzten das Material auf 200 Grad Celsius, sodass es sich verflüssigte. Anschließend gossen sie es auf eine dünne Unterlage aus Kunststoff, wo es sich fein verteilte. Die aktive Schicht ist nur wenige Moleküllagen dick, ähnlich wie Graphen. Es ist chemisch identisch mit den heutigen Touchscreen-Schichten, hat aber eine andere innere Struktur.

Zehn Prozent mehr Akku

Heutige Touchscreens werden durch Aufdampfen in einer Vakuumkammer hergestellt. Das ist energetisch aufwendig und zeitraubend. Das Forscher-Team um Torben Daeneke betont vor allem die Einfachheit des Verfahrens. Spezielle Geräte seien nicht nötig. „Man könnte die Folien sogar in der heimischen Küche herstellen“, so der Forscher.

Weil die Folie so dünn ist, lässt sie mehr Licht durch. Sie schluckt gerade einmal 0,7 Prozent. Das bisher genutzte weitaus dickere Material kommt auf fünf bis zehn Prozent. Dies bedeutet laut Daeneke, dass beispielsweise Smartphones, die mit der neuen Folie ausgestattet sind, weniger Strom verbrauchen. „Die Reichweite des Akkus steigt um zehn Prozent“, so Daeneke.

Industriepartner gesucht

Die neue Folie ist elektronisch kompatibel zur heute genutzten Peripherie. Die Forscher aus Melbourne glauben, dass sich die Folie sogar drucken lässt „wie eine Tageszeitung“. Dies würde die Kosten noch einmal reduzieren. Niemand habe geglaubt, dass es möglich ist, aus Indium-Zinn-Oxid eine flexible, extrem dünne Folie herzustellen, verdeutlicht Daeneke.

Das Team hat bereits einen funktionsfähigen Touchscreen-Prototypen hergestellt und ein Patent auf die Herstellungsmethode beantragt. Die Forscher glauben, dass sich das Verfahren auch anderweitig nutzen lässt, etwa bei der Herstellung von Leuchtdioden, Solarzellen und smarten Fenstern. „Wir sind jetzt so weit, dass wir mit der Industrie zusammenarbeiten können, um die Schichten im großen Stil herzustellen“, weiß Daeneke abschließend.


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