Ein Projekt namens "TransProse" verwandelt Literatur in Musik. Das Programm soll unterschiedliche Emotionen in verschiedenen Novellen und Romanen aufspüren und programmatisch Musik dafür komponieren. [...]
Ins Leben gerufen wurde das System von Hannah Davis, einer Musikerin und Programmiererin mit dem Spezialgebiet der Datenvisualisierung aus New York, sowie Saif Mohammad, einem Forscher des National Research Council Canada.
Am Beginn des Projekts mussten zwei Fragen geklärt werden: Kann das emotionale Gefühl eines Romans in Musik übersetzt werden? Und zweitens: Ist diese Musik hörenswert? TransProse bestimmt Verdichtungen von acht unterschiedlichen Emotionen – Freude, Traurigkeit, Wut, Ekel, Vorfreude, Überraschung, Vertrauen und Angst – sowie die beiden Wertungen positiv und negativ über den Roman hinweg.
Die Komposition folgt der Novelle chronologisch. Mit einem Beginn, einem frühen Mittel, späten Mittel und dem Schluss. Jeder einzelne dieser Teile folgt einem bestimmten Tempo, einer Tonart, Noten und Oktaven, die durch verschiedene Regeln und Parameter bestimmt werden.
Im April dieses Jahres das Projekt „Generating Music from Literature“, im European Chapter of the Association for Computational Linguistics vorgestellt. Dabei folgt das Programm einem Drei-Stufen-Plan. Erstens der Analyse des Textes, um ein emotionales Profil zu erstellen. Es handelt sich hierbei um eine statistische Analyse der Emotionswörter. Zweitens, basierend auf dem emotionalen Profil, werden Tonart, Tempo und Noten entwickelt. Drittens werden diese Werte JFugue, einer Open Source Java API für elektronisch-programmierte Musik, zur Verfügung gestellt, die daraus ein Musik-File generiert.
Ob das Stück nun in Dur oder Moll ist, wird durch das Verhältnis von positiven zu negativen Wörtern in der Novelle bestimmt. So wird zum Beispiel bei einem Ratio von Größer als eins C-Dur verwendet. Bei einem Verhältnis, das kleiner als eins ist, wird das Stück in C-Moll geschrieben. „Die derzeitige Version von TransProse ist nur der Anfang unserer Forschung“, schreiben die beiden Forscher auf ihrer Homepage. „Wir beanspruchen noch nicht, schöne Musik damit zu machen.“ (pte)
Be the first to comment