Trojaner hatte Online-Banking im Visier

In mehreren europäischen Ländern haben Betrüger nach Angaben von Experten rund 36 Millionen Euro erbeutet. [...]

Nach intensiven Ermittlungen zu dem Coup teilten die IT-Sicherheitsunternehmen Check Point und Versafe am Donnerstagabend mit, dass die Täter Abbuchungen von mehr als 30.000 Konten in die eigene Tasche umgeleitet hätten – mit Beträgen zwischen 500 und 250.000 Euro.

Geplündert wurden zunächst Bankkonten in Italien. Danach wurden auch Bankkunden in Deutschland, Spanien und den Niederlanden überfallen. Die bei den Attacken eingesetzte Schadsoftware wurde deswegen als „Eurograbber“ bezeichnet. Die Betroffenen seien inzwischen unterrichtet worden, heißt es in dem Expertenbericht. Die Sicherheitsfirmen arbeiteten mit den Ermittlungsbehörden zusammen, um weitere Angriffe zu verhindern.

Die Angreifer hebelten das mTAN-Verfahren aus, das mit der SMS-Zusendung einer einmaligen Transaktionsnummer das Online-Banking am PC zusätzlich absichern soll. Der mehrstufige Angriff begann mit dem Einschleusen einer PC-Schadsoftware. Bei der nächsten Online-Sitzung mit der Bank wies der „Eurograbber“ den Kunden an, seine Handy-Nummer in ein Formular einzutragen.

Im nächsten Schritt erhielt der Kunde per SMS die Aufforderung ein Software-Update auf seinem Mobilgerät vorzunehmen. Dabei wurde der Trojaner für das Smartphone installiert, der dafür entwickelt wurde, TAN-Codes von Banken abzufangen. Betroffen sind das Google -System Android und Blackberrys. Mit der doppelten Infektion brachten sich die Täter in die Lage, alle weiteren Bank-Transaktionen umzuleiten.

Das mTAN-Verfahren ist seit etwa sechs Jahren im Einsatz und gilt als sicherer als das klassische TAN-Verfahren, bei dem Bankkunden am PC eine Transaktionsnummer aus einer mit der Post zugeschickten Liste eingeben. Eine alternative Sicherheitstechnik im Online-Banking ist HBCI: Dabei wird ein Schlüssel verwendet, der von einer Chipkarte erzeugt wird. Diese muss der Bankkunde bei einer Transaktion in ein Kartenlesegerät einstecken. Als Weiterentwicklung von HBCI unterstützen mehreren Banken und Sparkassen auch den Standard FinTS (Financial Transaction Services), bei dem eine stärkere Verschlüsselung zum Einsatz kommt.

*Thomas Cloer ist Redakteure unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.


Mehr Artikel

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

News

KI ist das neue Lernfach für uns alle

Die Mystifizierung künstlicher Intelligenz treibt mitunter seltsame Blüten. Dabei ist sie weder der Motor einer schönen neuen Welt, noch eine apokalyptische Gefahr. Sie ist schlicht und einfach eine neue, wenn auch höchst anspruchsvolle Technologie, mit der wir alle lernen müssen, sinnvoll umzugehen. Und dafür sind wir selbst verantwortlich. […]

Case-Study

Erfolgreiche Migration auf SAP S/4HANA

Energieschub für die IT-Infrastruktur von Burgenland Energie: Der Energieversorger hat zusammen mit Tietoevry Austria die erste Phase des Umstieges auf SAP S/4HANA abgeschlossen. Das burgenländische Green-Tech-Unternehmen profitiert nun von optimierten Finanz-, Logistik- und HR-Prozessen und schafft damit die Basis für die zukünftige Entflechtung von Energiebereitstellung und Netzbetrieb. […]

FH-Hon.Prof. Ing. Dipl.-Ing. (FH) Dipl.-Ing. Dr. techn. Michael Georg Grasser, MBA MPA CMC, Leiter FA IT-Infrastruktur der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes). (c) © FH CAMPUS 02
Interview

Krankenanstalten im Jahr 2030

Um sich schon heute auf die Herausforderungen in fünf Jahren vorbereiten zu können, hat die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) die Strategie 2030 formuliert. transform! sprach mit Michael Georg Grasser, Leiter der Fachabteilung IT-Infrastruktur. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*