Trotz Fachkräftemangel: Rückgang an Stelleninseraten

Obwohl die heimische Wirtschaft einen anhaltend hohen Personal- und Fachkräftebedarf beklagt, stehen Unternehmen bei der Suche nach neuen Mitarbeitenden auf der Bremse. [...]

Georg Konjovic, CEO bei karriere.at. (© karriere.at/Katharina Berger)

Die Zahl der offenen Stellen in Österreich ist, trotz anhaltendem Fachkräftemangel, rückläufig, das zeigt auch eine Auswertung der Stelleninserate auf karriere.at für den neuen karriere.at Arbeitsmarktreport. Eindeutig erkennbar ist außerdem der ungebrochene Trend zur Arbeitszeitreduktion.

Unternehmen in Österreich sind bei der Personalsuche trotz Pensionierungswelle und Fachkräftemangel zurückhaltend – das zeigt eine aktuelle Auswertung von Österreichs größter Jobplattform karriere.at. Die Anzahl der Stelleninserate im Vorjahr lag zwar über dem Niveau von 2019, jedoch unter jenem der Rekordjahre 2021 und 2022. karriere.at und andere Arbeitsmarktexpert*innen sehen den Wirtschaftsabschwung als Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen.

Georg Konjovic, CEO von karriere.at: „Umfragen unter Arbeitgebern und Analysen von Wirtschaftsdaten zeichnen ein ganz eindeutiges Bild: Unternehmen leiden an Personal- und Fachkräftemangel und diese Situation wird sich in den nächsten Jahren verschärfen. Dennoch klagen viele Personalverantwortliche über einen Rekrutierungsstopp in ihren Unternehmen. Auch wir als Österreichs größte Jobplattform nehmen den Rückgang wahr. Mein Appell lautet: Holen Sie sich jetzt die besten Talente, denn die Konkurrenz schläft nicht!“

Trend zu Teilzeit setzt sich fort

Obwohl Vollzeitstellen mit 76 Prozent nach wie vor den größten Anteil an Inseraten ausmachen, so entfällt ein zunehmend großer Prozentsatz auf Teilzeitstellen: Er stieg seit 2021 von 10 auf 15 Prozent. Außerdem stieg der Anteil an Inseraten mit dem Hinweis „Vollzeit oder Teilzeit möglich“ um einen weiteren Prozentpunkt. Insgesamt gibt es die Möglichkeit, in Vollzeit oder Teilzeit zu arbeiten, in 11 Prozent der ausgeschriebenen Stellen.

Grafik zu den Anteilen an Voll und Teilzeitstellen auf karriere.at im Jahresvergleich.
Grafik 01: Anteile der Vollzeit- und Teilzeitstellen auf karriere.at im Jahresvergleich. (© karriere.at)

Das Berufsfeld „Pharma, Gesundheit, Soziales“ führt einmal mehr die Liste sowohl der Berufsfelder mit dem höchsten Anteil an ausgeschriebenen Teilzeitstellen an (40 Prozent), als auch jene der Berufsfelder mit dem höchsten Anteil an Stellen mit einer Teilzeit- und einer Vollzeitoption (36 Prozent). Im Berufsfeld „Führung, Management“ gibt es mit 93 Prozent den größten Anteil an Vollzeitstellen, gefolgt von „Technik, Ingenieurwesen“ und „IT, EDV“ (je 84 Prozent).

Georg Konjovic, CEO tvon karriere.at: „Arbeitgeber im Gesundheits- und Sozialbereich sind überdurchschnittlich flexibel in Bezug auf die Arbeitszeit. Sie sprechen in Stelleninseraten gezielt Menschen an, die weniger als 38 Stunden pro Woche arbeiten können oder wollen. Demgegenüber werden in traditionell männlich dominierten Berufsfeldern Positionen nach wie vor eher nur als Vollzeitstellen ausgeschrieben.“

Grafik zu den Berufsfeldern mit dem größten Anteil an Voll- bzw. Teilzeitstellen. Jeweils an Platz 1 stehen Führung und Management für Vollzeit und Pharma, Gesundheit, Soziales für Teilzeit. Fachkräftemangel.
Grafik 02: Berufsfelder nach Anteilen von Vollzeit- und Teilzeitstellen. (© karriere.at)

Wien bei Teilzeitstellen ganz vorne, Oberösterreich bei Lehrstellen

Die meisten Teilzeitstellen gab es 2023 sowohl in absoluten Zahlen als auch prozentuell in Wien. In der Bundeshauptstadt wurden auch generell die meisten Stelleninserate geschaltet, auf den Standort Wien entfielen im Vorjahr 28 Prozent aller Inserate auf karriere.at. Auf Platz zwei der Bundesländer mit den meisten Stelleinseraten auf karriere.at lag einmal mehr Oberösterreich mit 22 Prozent, gefolgt von der Steiermark mit 12 Prozent.

Bei den Lehrstellen lagen Oberösterreich und die Steiermark ganz vorne: In Oberösterreich wurden 29 Prozent aller Lehrstellen ausgeschrieben, in der Steiermark 17 Prozent. In beiden Bundesländern gab es die meisten Lehrstellen in den Berufsfeldern „Technik, Ingenieurwesen“, „Produktion, Handwerk“ und „Verkauf, Kundenbetreuung“. Insgesamt blieb die Anzahl der ausgeschriebenen Lehrstellen hoch, der Rückgang im Vergleich zum Rekordjahr 2022 betrug hier lediglich zwei Prozent.

Der aktuelle karriere.at Arbeitsmarktreport steht Interessierten unter karriere.at/hr kostenlos zum Download zur Verfügung.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*