TU Wien bot Woche 4GoodAI: Mit Frauen Online Speed Mentoring

Im Zuge der EU Code Week 2020 bot die Fakultät für Informatik der TU Wien eine Reihe von kostenlosen virtuellen Aktivitäten an, die diese Woche (12. bis 16.10.2020) unter dem Thema "4GoodAI" geballt stattfanden. [...]

Speed Mentoring von Frauen in der IKT für Schülerinnen und Schüler - eine Aktion, die bei den Schülerinnen und Schülern (und Lehrkräften) sehr gut ankam. (c) TU Wien

Der Zauber dieser Woche lag darin, dass jeder, unabhängig von Alter und Wohnort, eine Einführung in die Themen Digitalisierung, sowie Computerprogrammierung, erhalten konnte. Die Aktivitäten richteten sich dabei nicht nur an Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 17 Jahren und Lehrerinnen und Lehrer, sondern einfach an alle, die mehr über Digitalisierung und Informatik erfahren wollten.

Eröffnet wurde die Woche mit einem Vortrag von Prof. Stefan Szeider (TU Wien), der gemeinsam mit Prof. Thomas Eiter zum Thema Künstliche Intelligenz sprach. Die Votragenden erklärten dabei Unterschiede zwischen Künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Deep Learning und gingen auch darauf ein, wie sich KI-Anwendungen in der realen Welt auswirken. (Vortrag in zwei Teilen und Fragen stehen zum Nachsehen zur Verfügung)

Geboten wurde nach einer Idee von Asst.Prof.in. Martina Lindorfer, IT-Security-Forscherin an der TU Wien, ein virtuelles „Speed Mentoring“ mit weiblichen Role Models aus Forschung, Verwaltung, und Wirtschaft. Rund 40 Frauen aus unterschiedlichsten Bereichen erzählten dabei an vier Vormittagen über ihren Werdegang und ihre Karriere und beantworteten einige Fragen. Auch die Autorin selbst war gestern Freitag als Speed Mentorin mit dabei.

Speed Mentoring gestern Freitag: Alle Mentorinnen des Tages und Moderatorinnen Martina Lindorfer (TU Wien) und Stephanie Jakoubi (SBA Research)

Die Idee dahinter: Das virtuelle Mentoring soll die Stereotypen über Frauen in Informatik und IT abbauen und als Karriereberatung sowohl für Schülerinnen als auch für Schüler dienen. Insbesondere sollten die Mentees (Buben und Mädchen) dabei lernen, wie IT mit ihren Interessen (z.B. Sprachen, Biologie, Gesundheit oder Rechtswissenschaften) kombiniert werden kann und wie die fortschreitende Digitalisierung neue Berufsprofile und Karriereperspektiven in Bereichen eröffnet, die traditionell nicht mit IT in Verbindung gebracht werden „Die nächste Generation wird sich auf Stellen bewerben, die es vor dem Studienbeginn so noch gar nicht gab“. stellte Martina Lindorfer fest.

Zu den Mentorinnen gehörten u.a. Prof. Gerti Kappel, Informatik Professorin und Dekanin der Fakultät für Informatik an der TU Wien, Katharina Krombholz, Absolventin der TU Wien und Leiterin der Arbeitsgruppe Usable Security Research am CISPA Helmholtz Center for Information Security in Saarbrücken/Deutschland, die Informatik-Forscherinnen Andrea Salfinger (JKU Linz) und Clara Schneidewind (TU Wien), IT-Security-Forscherin Johanna Ulrich (SBA Research), aber auch Frauen aus der Wirtschaft wie Google Österreich Chefin Christine Antlanger-Winter, Doris Oberleitner-Wohlleb, Key Account Managerin bei Axians, Catherine Weilaender, CEO von InceptIT, Sandra Rathenböck, COO Ibase, oder Sabrina Hota, Customer Engineer für Modern Work bei Microsoft Österreich.

Was die Mentorinnen sagen

„Speed Mentoring ermöglicht den jungen Leuten in wenigen Minuten Input „vom Feinsten“ zu bekommen. Mir hat es als Speed Mentorin gezeigt, wie qualitätsvoll und vielschichtig die Fragen der Mentees sind. Für mich war diese Veranstaltung „a perfect match“!, zeigte sich Gerti Kappel, Dekanin der Fakultät der Informatik der TU Wien, begeistert vom Format und dem unkomplizierten Kontakt zu den Teenagern.

„Die TU Wien Speed Mentoring Sessions sind eine wichtige Möglichkeit den Schülerinnen und Schülern den Zugang zu einer IT Ausbildung zu erleichtern. Die Vielfalt der technischen Berufe aus der Praxis zu zeigen und ein direkter Austausch mit Role Models kann Motivation für technische Berufe wecken. Ich freue mich sehr, über die TU Wien an diesem Programm teilzunehmen, und so eine Maßnahme für mehr Diversität und einen breiteren Zugang zu Technologie in Österreich zu fördern“, gab Christine Antlanger-Winter ein sehr positives Feedback zum Speed Mentoring-Angebot.

„Es ist eine gute Idee, der Jugend einen Einblick in die Arbeitswelt zu geben. Was am Ausbildungsweg mit den ganzen Grundlagenthemen oft „fad“, mühsam und ferne jeder Realität scheint, wird in der Praxis von jeder Mentorin gelebt- und zwar sehr kurzweilig! Für mich als Mentorin war es eine Chance, diesen Aspekt bei den Schülerinnen und Schülern zu betonen und ihnen Appetit auf MINT zu machen“, betonte Doris Oberleitner-Wohlleb, Key Account Managerin bei Axians. Sie fand insbesondere das Interesse der Schüler sehr beeindruckend: „Tolle junge Leute, die sich als Schüler, hier in einer HTL, bereits mit Technik auseinander setzen und motiviert in die Zukunft schauen. Mit einer aufgeschlossenen Lehrerschaft, Elternhaus und Umgebung im Hintergrund ist das eine Chance mehr für die Österreichische Wirtschaft, Forschung & Entwicklung“, so Oberleitner-Wohlleb.

„Das SpeedMentoring ist ein tolles Format, sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für uns Mentorinnen. Die Schüler konnten in kurzer Zeit einen Eindruck von der unglaublichen Spannbreite des Felds IKT bekommen und dabei einen Blick auf viele starke weibliche Vorbilder werfen. Und wir Mentorinnen haben einen Eindruck bekommen, was die Jugend momentan bewegt. Es war, denke ich, ein Gewinn auf beiden Seiten“, urteilte Klaudia Zotzmann-Koch. Sie ist Autorin, Podcasterin und Datenschutzexpertin. Ihr Kerngebiet sind die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung. Sie schreibt u.a. Einsteiger-Bücher zu Datenschutz und Medienkompetenz und engagiert sich ehrenamtlich im Chaos Computer Club. „Als Quereinsteigerin in die IT mit einem bunten Lebensweg konnte ich all jene Schülerinnen und Schüler abholen, die noch nicht sicher waren, was sie nach der Schule machen wollten und ihnen die Angst nehmen, sich falsch zu entscheiden. Die Richtung ändern kann man nur im Gehen. Neugierde und Wissensdurst sind unsere besten Wegweiser“, so Zotzmann-Koch.

Das SpeedMentoring wurde von der Fakultät für Informatik der TU Wien und dem VCLA (Vienna Center for Logic and Algorithms) koordiniert und organisiert. Die gesamte Woche 4GoodAI fand im Rahmen des Projektes ADA (Algorithmen Denken Anders), geleitet vom VCLA der TU Wien, statt, dabei sind das Vienna CyberSecurity and Privacy Research Center, die Digital City Wien, Lumos – Student Data Consulting und der Verein FIT Sprungbrett als Partner beteiligt.

Hackathon 4GoodAI

Noch im Laufen ist die der Hackathon 4GoodAI zum Thema Gesundheit, er ist für alle Schülerinnen und Schüler zwischen der 5. und 11. Schulstufe offen. Die Teilnehmer benötigen keine Vorkenntnisse im Programmieren, um an diesem Hackathon teilzunehmen. Die Frist für die Einreichung von Lösungen der Programmieraufgabe ist der 25. November 2020. Die besten Teams werden mit Geldpreisen aus dem mit 4.000 EUR dotierten Fonds ausgezeichnet. Zur Vorbereitung der zum Einstieg wird ein kostenloses Webinar zur Einführung in die Programmiersprache Scratch online angeboten. Alle veröffentlichten Materialien sind in Zusammenarbeit mit dem EduLab entstanden, dem Institut für Didaktik der Informatik an der TU Wien, geleitet durch Prof. Gerald Futschek.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*