Erstmals ist es Forschern gelungen, von den Tweets einer Person auf ihr Einkommen rückzuschließen. Zehn Mio. Tweets von über 5.000 Personen wurden im Rahmen der Studie analysiert - mit dem Ergebnis, dass sich Personen mit hohem Einkommen anders auf Twitter verhalten als Personen mit weniger Gehalt. Studienleiter Daniel Preotiuc-Pietro stammt von der Pennsylvania State University. [...]
„Soziale Medien wie zum Beispiel Twitter bekommen sehr, sehr viele Informationen über ihre Nutzer, dadurch kann man auch Rückschlüsse darauf ziehen, wie diese denken und handeln“, meint Kommunikations- und Unternehmensberater Klaus Eck im Gespräch mit dem Nachrichtenportal pressetext. „Für Wissenschaftler, aber auch Unternehmen sind diese Informationen sehr interessant – das tatsächliche Verhalten ist für die Schaltung von Werbung aber wahrscheinlich wichtiger als das Einkommen.“
Dass Tweets das Alter und das Geschlecht von ihren Verfassern verraten können, konnte in dieser Studie ein Mal mehr gezeigt werden. Aber es gab auch Überraschungen: Wer gut verdient, äußert öfter Ärger oder Wut auf Twitter, Optimisten verdienen hingegen weniger Geld. „Menschen mit weniger Gehalt und einem niedrigeren sozioökonomischen Status verwenden Twitter eher, um untereinander zu kommunizieren“, fügt Nikolaos Aletras vom University College London hinzu. „Personen mit hohem Einkommen verwenden es eher, um Nachrichten zu verbreiten und die Nutzung ist eher professionell als persönlich.“
„Die Nutzung hängt von demografischen Faktoren, wie auch dem Ausbildungsgrad ab. Zudem haben jüngere Menschen während Studium oder Berufsleben vermutlich mehr Zeit, um sich in sozialen Netzwerken aufzuhalten als ältere, gut verdienende Manager“, berichtet Eck. „Umgekehrt zeigt sich aber auch der Trend, dass immer mehr Menschen auf die große Öffentlichkeit verzichten und sich lieber mit wenigen Personen zu bestimmten Themen austauschen, vor allem über verschiedene Messenger.“
Dass den Nutzern bewusst ist, wie viele intime Details sie eigentlich über ihr Leben veröffentlichen, bezweifelt Eck: „Ich bin mir sicher, dass Nutzer überhaupt nicht darauf Rücksicht nehmen, dass man sehr viel von ihren Äußerungen im Social Web ableiten kann. Persönliches Reputationsmanagement ist bestimmt von Vorteil – die wenigsten wollen aber lange darüber nachdenken, bevor sie einen Tweet abschicken.“ (pte)
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