Twitter: Auf Hashtags folgt eher Hochsprache

Wenn User auf Twitter Hashtags nutzen, drücken sie sich eher formal korrekt und gewählt aus und verzichten auch auf Smileys. Das hat eine Studie von Forschern des Georgia Institute of Technology (GA Tech) ergeben, für die das Team 114 Mio. englischsprachige Tweets mit Geotag analysiert hat. Wenn Nutzer dagegen per @-Symbol kleinere Zielgruppen direkt ansprechen, setzten sie eher auf Kolloquialismen und auch regionalen Slang - insbesondere, wenn sie mit anderen Twitter-Usern aus der gleichen Gegend kommunizieren. [...]

Mit seiner 140-Zeichen-Beschränkung lädt Twitter regelrecht zur Nutzung von Kürzeln und Slang ein. Doch die aktuelle Studie zeigt, dass Nutzer in Tweets mit Hashtags eher korrektes Englisch ohne Abkürzungen nutzen. Das dürfte damit zusammenhängen, dass solche News eher eine breite Öffentlichkeit erreichen sollen. Per @-Symbol direkter adressierte Tweets sind oft informeller. „Die Leute wollen ihren engeren sozialen Netzwerkkontakten ihre regionale Zugehörigkeit oder ihren Tech-Verstand unter Nutzung Twitter-typischer Begriffe zeigen“, sagt Umashanthi Pavalanathan, Informatik-Doktorandin am GA Tech.

Das Team um den Computer-Linguisten Jacob Eisenstein hat festgestellt, dass Twitter-Nutzer viel eher Kürzel, Kolloquialismen wie „nah“ statt „no“ (nein) oder Smileys nutzen, wenn sie eine Nachricht mittels @ an bestimmte Empfänger richten. Diese Wahrscheinlichkeit steigt weiter, wenn der Adressat aus der gleichen Gegend kommt. Dann nutzen Nutzer gern auch regionale Symbole wie die vor allem in Los Angeles beliebte Smiley-Variante „;o“ oder Slang-Ausdrücke wie das in Houston verbreitete „mayne“ für „man“ (Mann).

Eisenstein, der sich seit sieben Jahren mit der Sprache auf Twitter befasst, betont auch, dass Twitter-Nutzer klüger sind als viele glauben. Denn die aktuelle Arbeit zeige, dass die Nutzung von Nichtstandard-Englisch auf Twitter nichts mit sprachlichem Können zu tun hat. Vielmehr bleibe korrektes Englisch einfach den richtigen Situationen vorbehalten. „Social-Media-Intensivnutzer haben ein besonders differenziertes Verständnis von Sprache, da sie multiple linguistische Systeme nutzen“, meint der Forscher. „Sie wissen, jedes System einzusetzen, wenn es sozial angebracht ist.“ (pte)


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