Twitter weckt bei Schülern der Mittelstufe das Interesse an Naturwissenschaften. Denn sie mögen beispielsweise den breiteren Gedankenaustausch mit Forschern. Auch hilft Twitter, Verbindungen zwischen dem Gelernten und dem Alltag zu erkennen. Das geht aus einer Studie von US-Forschern hervor. Die Jugendlichen tweeten demnach auch außerhalb der Unterrichtszeit zu für sie interessanten Themen. Richtig eingesetzt, steigert der Kurznachrichtendienst den Lernerfolg. [...]
Penny Bishop, Professorin für Mittelstufen-Bildung an der University of Vermont (UVM), hat für die Studie mit dem UVM-promovierten Mittelschullehrer Ryan Becker zusammengearbeitet. Dieser hat im Unterricht der achten Schulstufe Twitter genutzt und die Jugendlichen ermutigt, sich auch außerhalb der Schulzeit via Twitter mit naturwissenschaftlichen Themen auseinanderzusetzen. Befragungen zufolge haben die Schüler das sehr positiv aufgenommen. So waren 95 Prozent der Ansicht, dass sie dank Twitter in Echtzeit mitbekommen, wie sich wirkliche Wissenschaft entwickelt.
„Die NASA und Forscher, denen ich folge, tweeten viel über cooles Wissenschafts-Zeugs“, so einer der Schüler. Dabei ermöglicht Twitter, auch unmittelbar an Diskussionen teilzuhaben. Becker zufolge schlug er einer Schülerin, die via Twitter Interesse an Schwarzen Löchern bekundet hatte, vor, über den Kurznachrichtendienst die Astrophysikerin Katie Mack zu kontaktieren. Diese habe die Schülerin in eine Twitter-Unterhaltung über Schwarze Löcher mit Experten und anderen Lernenden eingebunden.
VIELE VORTEILE
Der direkte Zugang zu Wissenschaftlern ist nur ein Faktor, der sich positiv auf das Lernen auswirkt. Auch in drei anderen Bereichen hat sich Twitter der Studie zufolge bewährt. 93 Prozent der befragten Schüler finden, dass Twitter generell den Gedankenaustausch mit Menschen außerhalb des Klassenzimmers fördert. Gut jeder Neunte ortet einen Brückenschlag zum Alltag. „Twitter hat mich dazu gebracht, über Dinge, die ich mag, nachzudenken und über die Wissenschaft, die dahinter steckt“, so ein Mittelstufler. Immerhin 81 Prozent bestätigen, dass Twitter ihnen hilft, kreativ darüber zu reflektieren, wie man Wissenschaft kommunizieren kann.
Da für die Mehrheit der modernen 13-Jährigen soziale Netzwerke ohnehin zum Alltag gehören, ist für sie die Einstiegshürde gering. Selbst, wenn es Schwierigkeiten beim Erstellen eines Twitter-Accounts gibt, sind diese laut Becker relativ leicht zu lösen. Eher ein Hindernis ist ihm zufolge, dass Schulverwaltungen oft geschlossene, kontrollierbarer Systeme bevorzugen. Der Lehrer spricht sich dagegen für offene Plattformen wie Twitter aus. Diese böten den Vorteil, dass sich Schüler aufgrund des 140-Zeichen-Limits auf den Kern der Sache fokussieren. (pte)
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