Twitter-Fonds kommt als Webseite und App

Die britische Investmentgesellschaft Derwent Capital Markets (DCM) wird ihr Twitter-basierendes Aktien-Analysemodell bald auch über eine eigene Webseite und Smartphone-App anbieten. [...]

Hintergrund für die aktuelle Ankündigung ist der respektable Erfolg des ersten Hedge Fonds Europas, der auf die Kommunikationsinhalte des Micro-Blogging-Dienstes zurückgreift, um einen besseren Einblick in die allgemeine Stimmungslage zu bestimmten Aktien zu bekommen. Dieser wurde zwar im Vorjahr bereits nach einem Monat wieder geschlossen, lieferte aber in der kurzen Zeit in einem schlechten Marktumfeld eine Rendite von 1,85 Prozent.
„Auf der neuen Plattform werden die Leute die Möglichkeit haben, die Entwicklung des globalen Aktienmarkts mithilfe der Analyse von Twitter-Daten zu überwachen und diese Information zu nutzen, um die eigenen Investment-Entscheidungen zu beeinflussen“, wird DCM-Gründer Paul Hawtin vom NewScientist zitiert. Die Basis für die persönlichen Handlungsstrategien bildet dabei dieselbe Software, die schon beim Twitter-basierenden Hedge-Fonds zum Zuge gekommen ist. Diese hat eigenen Angaben zufolge im Dow-Jones-Index eine Vorhersagegenauigkeit von 87,6 Prozent erreicht.
„Die Twitter-Analyse ist eine vielversprechende Quelle, wenn es darum geht, sich ein möglichst umfassendes Bild über die Stimmungslage zu verschaffen“, gibt sich Wirtschaftswissenschaftler Timm Sprenger von der Technischen Universität München (TUM) gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext überzeugt. Auch an der TUM hat man diesen Trend bereits frühzeitig erkannt: Mit der Web-Plattform TweetTrader, die im April vergangenen Jahres gestartet ist und zu allen Papieren im Index S&P 500 Prognosen auf Basis von Twitter-Meldungen liefert, setzt die Hochschule auf einen ähnlichen Ansatz wie die britische Investmentgesellschaft. „Eine 100-prozentige Genauigkeit kann es bei Aktienprognosen zwar nicht geben. Die Backtests von TweetTrader haben aber gute Ergebnisse geliefert“, meint Sprenger.
Wann und in Verbindung mit welchem Geschäftsmodell die Twitter-basierende Analysesoftware letztendlich genau starten wird, steht bislang noch nicht fest. Den Informationen von Hawtin zufolge soll aber zumindest die entsprechende Webseite noch in diesem Sommer an den Start gehen. „Wir hoffen, damit zwischen 3.000 und 5.000 Kunden gewinnen zu können“, so der DCM-Gründer. (pte)

Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*