Eine kleine Gruppe auf Twitter testet seit heuer eine Kauffunktion, die einen direkten Produkterwerb auf der sozialen Plattform ermöglicht. Experte warnt vor Suchtgefahr. [...]
Unternehmen und Privatanbieter bekommen damit die Möglichkeit, ihre Tweets mit einem speziellen Button auszustatten, der nach dem Anklicken zusätzliche Informationen zum Produkt anzeigt und dann zu den Kaufoptionen weiterleitet.
Kritische Meinungen zu Erneuerung kommen von psychologischer Seite auf. „Bei einem derart schnell erledigten Kauf steigt die Suchtgefahr. Durch dieses schnelle positive Einkaufserlebnis per Klick wird das Belohnungszentrum im Hirn aktiviert. Dies führt dazu, dass wir ein ähnlich angenehmes Erlebnis immer öfter haben wollen. Der Anreiz zu vermehrten Käufen wächst – egal ob das Produkt jetzt wirklich benötigt wird und ob es von einer guten Qualität ist“, so Gesundheitspsychologin Julia Scharnhorst gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext.
Das Marktforschungs-Unternehmen Nielsen veröffentlichte jüngst Daten, die das wirtschaftliche Potenzial des Kaufbuttons positiv bewerten. 87 Prozent der befragten Twitter-User sagten aus, dass ihr letzter Filmbesuch von Tweets beeinflusst war. Etwa 65 Prozent der Befragten folgen außerdem einem Kino-Account, um auf dem neuesten Stand zu bleiben. Twitter möchte diesen Accounts die Möglichkeit geben, Tickets direkt im Tweet zu verkaufen.
Bislang sind nur wenige US-User in die Testphase involviert, Twitter ist jedoch motiviert, die Funktion auszuweiten. Das Unternehmen beabsichtigt mit der integrierten Kaufoption, Shopping via Smartphone grundlegend unkomplizierter und unterhaltsamer für Konsumenten zu machen.
Weil die Datenschutzlage in Hinsicht auf Social Media derzeit kritisch zu bewerten ist, steht laut Twitter die Sicherheit der User im Vordergrund. Es sind beim Nutzen der Kauffunktion spezielle Verschlüsselungen integriert, die Shipping-Informationen, Adressen und Kontodaten schützen sollen. Die Daten des Käufers speichert Twitter bereits bei der ersten Transaktion in einer sicheren Datenbank ab, damit beim zweiten Einkauf eine erneute Eingabe nicht mehr nötig ist.
„Je öfter wir auf diese Art und Weise einkaufen, desto eher verfestigen sich im Gehirn die Strukturen, die uns zu einer Wiederholung drängen. Diese Suchtgefahr besteht nicht nur für einige wenige labile Menschen, sondern für uns alle“, fügt Scharnhorst an. (pte)
Be the first to comment