Die rund 18.000 Wiener Unternehmensberater, IT-Dienstleister und Buchhalter können laut der Fachgruppe Unternehmensberatung und IT (UBIT) der WKÖ als "der Wachstumsmotor Wiens" bezeichnet werden. 2012 sorgten sie gemeinsam für rund 15 Prozent der Wiener Wirtschaftsleistung. Doch wie setzt sich diese innovative und zukunftsträchtige Branche zusammen? Eine Erhebung der UBIT hat sie etwas genauer unter die Lupe genommen. [...]
In Sachen Bildung können zwei Drittel der Befragten einen Abschluss an einer Universität oder Fachhochschule vorweisen, ein weiteres Viertel hat Matura. Bei Frauen ist der Akademikeranteil höher als bei Männern. Knapp jedes zweite UBIT-Mitglied in Wien ist zwischen 36 und 50 Jahren alt. Die jüngsten sind im Bereich der Informationstechnologie tätig – rund 20 Prozent haben das 35. Lebensjahr noch nicht überschritten. Unternehmensberater und Buchhalter sind zu über 90 Prozent älter als 35 Jahre.
Das höchste Bildungsniveau ist im Bereich der Unternehmensberatung zu finden (79 Prozent Akademiker). Im Bereich IT können 55 Prozent einen akademischen Abschluss nachweisen, bei den Buchhaltern sind es 37 Prozent. Nach wie vor ist der Anteil der Frauen in der Fachgruppe UBIT Wien vergleichsweise gering. Vier Fünftel sind männlich. Dabei zeigen sich deutliche Unterschiede innerhalb der verschiedenen Branchen: Bei IT ist der Anteil der Männer mit 92 Prozent besonders hoch, bei Buchhaltungsberufen mit 56 Prozent am niedrigsten. Im Vergleich zu 2005 zeigt sich die Geschlechterverteilung bei der Unternehmensberatung und IT stabil, die Buchhaltungsberufe sind klar „männlicher“ geworden.
„Das Wachstum der Branche ist enorm. Die Zahl der Unternehmen in den Bereichen Unternehmensberatung, IT-Dienstleistung und Buchhaltung ist in den vergangenen zehn Jahren um 65 Prozent gestiegen. Daher wird es auch künftig entscheidend sein, Wien weiter zu einem attraktiven Standort für wissensbasierte Dienstleistungen zu entwickeln. Fakt ist, die Fachgruppe UBIT Wien ist in Bezug auf ihre Mitgliederzahl noch lange nicht an ihre Grenzen gestoßen“, erklärt UBIT-Obmann Robert Bodenstein angesichts aktueller Zahlen.
Im Bereich Unternehmensberatung und Informationstechnologie haben Großbetriebe (über 250 Mitarbeiter) als Auftraggeber knapp die Oberhand. Ein anderes Bild zeigen erwartungsgemäß die Unternehmen im Bereich Buchhaltung. Hier liegt der Fokus deutlich auf Klein- und Kleinstbetrieben. Dafür geben 43 Prozent der Befragten dieses Faches an, für „mehr als 16 Auftraggeber“ tätig zu sein. „Da sieht man, dass die Gruppe der Buchhalter hervorragend ausgelastet ist“, so Bodenstein. Gearbeitet wird übrigens im eigenen Büro, zuhause oder in den Räumen des Auftragsgebers. Allerdings gilt Letzteres hauptsächlich für die Bereiche Informationstechnologie und Unternehmensberatung.
Nicht nur die Zahl der UBIT-Unternehmen, sondern auch ihre Bereitschaft zum Gedankenaustausch mit anderen Kollegen steigt. 60 Prozent der befragten Unternehmer geben an, regelmäßig den Dialog mit Gleichgesinnten zu suchen. 61 Prozent sind bereits in einem virtuellen Netzwerk (Facebook, Xing etc.) engagiert. „Ein sehr erfreulicher Trend“, so Bodenstein, der dieser offensichtlich starken Bereitschaft zur persönlichen Weiterentwicklung positiv gegenübersteht. Neben dem Umgang mit diversen virtuellen Netzwerken ist im Segment Informationstechnologie und Unternehmensberatung zudem sehr häufig eine enge Zusammenarbeit bei Kundenprojekten zu beobachten. Auch Buchhalter – oftmals etwas geringschätzig als Einzelgänger angesehen – sind an einer gemeinsamen Projektarbeit mit Kollegen nicht grundsätzlich abgeneigt. Ein interessanter Faktor bei allen Gruppen: Je höher der Bildungsabschluss der Unternehmer, desto häufiger wird auch gemeinsame Marktbearbeitung betrieben. (pi)
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