Überwachung macht Leistungsanreize zunichte

Mitarbeiter lassen sich bei Kontrolle nicht länger durch innerbetriebliche Rankings anspornen. [...]

"Sobald die Beschäftigten spüren, dass sie fortlaufend überwacht werden, lassen sie sich nicht länger durch innerbetriebliche Rankings oder 'Mitarbeiter des Monats'-Wettbewerbe anspornen." (c) Sergey Nivens - Fotolia
"Sobald die Beschäftigten spüren, dass sie fortlaufend überwacht werden, lassen sie sich nicht länger durch innerbetriebliche Rankings oder 'Mitarbeiter des Monats'-Wettbewerbe anspornen." (c) Sergey Nivens - Fotolia

Von Arbeitgebern eingesetzte preisgünstige und leicht installierbare Techniken zur Überwachung von Angestellten machen innerbetriebliche Anreizsysteme unwirksam. Zu dem Schluss kommen Forscher der Universität Bayreuth und der Justus-Liebig-Universität Gießen in einer neuen, in der Zeitschrift „Accounting, Organizations and Society“ veröffentlichten Studie.

Wettbewerbe ohne Kontrolle

Bewährt haben sich in vielen Unternehmen innerbetriebliche Rankings oder „Mitarbeiter des Monats“-Wettbewerbe. Derartige Maßnahmen sollen den Beschäftigten eindringlich vor Augen führen, wie ihre individuelle Arbeitsleistung im Vergleich zu anderen Beschäftigten zu bewerten ist. Kommt dazu Überwachung, so die Studienautoren, schadet das eher als dass es nützt.

„Sobald die Beschäftigten spüren, dass sie fortlaufend überwacht werden, lassen sie sich nicht länger durch innerbetriebliche Rankings oder ‚Mitarbeiter des Monats‘-Wettbewerbe anspornen. ‚Relative Performance Information‘-Maßnahmen verfehlen ihr Ziel. Wir konnten sogar zeigen, dass sie von den Beschäftigten als Mittel zur Überwachung erlebt werden“, sagt der Bayreuther Forscher Ivo Schedlinsky.

Experimente mit 170 Teilnehmern

Die Wissenschaftler haben Experimente mit 170 Teilnehmern durchgeführt. Es wurden kleine Gruppen gebildet, deren Mitglieder gegeneinander antraten und Rechenaufgaben lösen sollten. Die Hälfte der Teilnehmer erfuhr nach jeder Runde, wie hoch ihre Leistung im Vergleich mit den anderen Mitgliedern des eigenen Teams zu bewerten war. Die andere Hälfte erhielt diese Informationen nicht.

In einer Arbeitsumgebung ohne Überwachung führte der Leistungsvergleich zu einer durchschnittlichen Leistungssteigerung um rund 20 Prozent. Dagegen ergab sich bei denjenigen Gruppen, die sich während der Bearbeitung ihrer Aufgaben von einer Kamera überwacht sahen, ein völlig anderes Bild. Der Leistungsvergleich steigerte nicht die individuelle Motivation, sondern wurde als Teil eines demotivierenden Überwachungssystems empfunden.


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